Die Überschrift der letzten Woche mit “Keine Woche ohne weitere Verluste” könnte ich 1:1 wiederverwenden. Der S&P500 mit -3.05% und alle weiteren US-Indizes fallen erneut. Der S&P500 und Nasdaq damit schon mit der siebten Verlustwoche in Folge. Meine Depots versuchen sich erstmalig in leichter Gegenwehr und verlieren “nur” -2.402,68 EUR.
Verlust von -2.402,68 EUR im Depot
Die Marktampel bleibt rot und die Anzahl roter Kriterien steigt sogar erneut.
Alle Details wie jede Woche nun nachfolgend. Die Gesamtübersicht der Tradingdepot-Wochenergebnisse ist in Tabellenform auch jederzeit in der Performance auf meinem Blog 4quadrat einsehbar.
Kommen wir hier zu den einzelnen Depots:
Tradingdepot1-Updates KW20/2022: Wheel
Ein kleines Wunder gibt es diese Woche im Tradingdepot1 zu betrachten: während ARKK um weitere -2.73% fällt, kann das kleine Depot sogar einen Gewinn verbuchen von 53,17 EUR. Umgerechnet sind das immerhin 2.01%. Der Depotwert steigt leicht auf 2.697,25 EUR. Die Cushion ist fast unverändert mit 56.6%. Offene Prämien sind allerdings zurzeit 0.
Verantwortlich für diesen kleinen Erfolg ist ein Covered Call, der mit 88 USD Gewinn den Verlust von ARKK ausgleichen konnte. Sehr schön und genau so sollte es häufiger sein. Die Strikes für Covered Calls und BearCallSpreads werden idealerweise so gewählt, dass zwar von einer potentiellen Aufwärtsbewegung profitiert werden kann, aber dennoch Prämie eingenommen wird. Bei leichten Verlusten im Basiswert schützt die Prämie das Depot. Bei leichten Gewinnen im Basiswert erhält das Depot einen Extra-Boost durch die Prämie. Lediglich bei heftigen Bewegungen gerät die Position in Bedrängnis und muss gemanagt werden. In ruhigeren Börsenzeiten eher selten nötig.
In der bisherigen Jahresperformance spiegelt sich der “Erfolg” kaum. Zu gross sind die Verluste insgesamt. Trotzdem… ein erstes, wenn auch kleines Lebenszeichen. Weiter so.
Tradingdepot2-Updates KW20/2022: Basic Income Strategie und Wheel
Ein kleiner Verlust von -2.455,85 EUR muss allerdings im grossen Depot verbucht werden. Mit -0.60% ist aber auch das gefühlt ein kleiner Etappensieg, denn die grossen Indizes verlieren erneut deutlich. Das Depot steht neu bei 404.438,27 EUR, wobei eine weitere Einzahlung von 40kEUR berücksichtigt werden muss. Die Cushion ist mit 20.6% weiterhin extrem niedrig. Offene Prämien sind mit 2.999 USD im Vergleich zu den Vorwochen ebenfalls recht niedrig.
Im Kontoauszug ist eine positive Veränderung von 37.5kEUR zu sehen. Bitte davon die 40kEUR Einzahlung abziehen, um auf den Wochenverlust zu kommen.
Insgesamt bin ich mit dem Wochenverlauf einigermassen zufrieden. Einige in Bedrängnis geratene Positionen aus der Vorwoche konnten repariert werden. Die Lage ist aber weiterhin sehr schwierig und das Depot überhebelt. Diesen Zustand würde ich normalerweise nicht dulden. Verantwortlich ist aber vor allem eine grosse Position im SPY (ETF auf den S&P500), die gleichzeitig abgesichert ist.
Die Ausschläge sind weiterhin gross in beide Richtungen. In dieser Woche schien es aber erstmalig wieder so zu sein, dass einige Werte aufwärts tendieren möchten. Schaut man auf die kleineren Werte (Russel2000 z.B. abgebildet über den IWM) ist klar sichtbar, dass sie die aktuell grossen Schwankungen der grossen Indizes nicht mehr 1:1 mitmachen und erste Erholungstendenzen / Divergenzen möglich werden. Vielleicht nur eine Zwischenpause, bevor es noch eine weitere Stufe abwärts geht. Vielleicht aber auch erste Bodenbildungsversuche.
Neue Positionen mit der Basic Income Strategie werden zurzeit nicht eröffnet, obwohl einige schöne Chancen vorhanden wären. Das ist schade, aber ich möchte kein weiteres potentielles Risiko ins Depot holen. Zunächst müssen die bestehenden Positionen gemanagt werden.
Anfang der Woche ging die angekündigte Zahlung über 40kEUR ein, die dem Depot zumindest kurzfristig ein klein wenig Luft verschafft und mich flexibel bleiben lässt. Durch Hedges bei GLD und SPY wird einiges an Margin blockiert. Die Idee ist durch wöchentliche Prämieneinnahmen die Kosten für die Hedges abzudecken und gleichzeitig von der zu erwartenden Gegenbewegung profitieren zu können.
Gegenbewegung zu erwarten? Ja, absolut! Genauso wenig wie Märkte durchgehend steigen können, werden sie durchgehend fallen. Mit 7 Verlustwochen in Folge haben wir bereits eine aussergewöhnlich lange Durststrecke. Das heisst nicht, dass es nach einer Gegenbewegung nicht weiter abwärts gehen könnte. Vielleicht sogar noch viel tiefer. Aber die Märkte sind stark überverkauft und werden das früher oder später zumindest ein wenig korrigieren.
Unverändert mies ist die bisherige Jahresperformance und wohl sinnbildlich für die aktuelle Lage, dass ich mich bereits über leichte Verluste freue. Mit der angespannten Marginsituation ist das Depot weiterhin gefährdet. Die Devise lautet weiterhin geduldig zu bleiben und die Risiken nicht noch grösser werden zu lassen. Durchhalten und überleben, dann wird alles Gut früher oder später.
Tradingdepot-Updates Marktampel: weiter mit rotem Status
Eindeutig rot ist die Marktampel auch in dieser Woche. Mit 6 grünen Kriterien, 11 gelben und 17 roten gibt es daran keinen Zweifel.
Unter der Oberfläche sieht es allerdings etwas anders aus und trotz roter Marktampel, bin ich einigermassen optimistisch gestimmt. Bemerkenswert ist:
- der Fear&Greed Index ist seit Tagen auf extrem niedrigem Niveau. Mit Werten wischen 6 und 12 sind wir in “Extreme Fear”. Der F&G ist als Timing-Indikator ungeeignet. Vielversprechend ist aber, dass die Stimmung offenbar so extrem schlecht ist, dass selbst starke Aufwärtstage wie der Dienstag, 17.05. mit über 2% Gewinn den F&G nur leicht ansteigen lassen. Das war vor einigen Wochen noch anders, als sich der F&G bei kleinen Aufwärtsbewegungen sofort wieder normalisierte. Von diesen tiefen Werten scheint mir eine Bodenbildung realistisch.
- wie oben schon erwähnt, fallen die kleineren Werte inzwischen weniger stark als die Grossen. Das gibt Hoffnung, dass der Risikoappetit für die kleineren Werte wieder zunimmt.
- DownDays und UpDays häufen sich. Die Marktteilnehmer sind offenbar stark verunsichert und es wird ordentlich umverteilt. Kostolany würde darin wohl die Abgabe aus den zittrigen in die starken Hände sehen.
- Erstmalig fallen die Advance/Decline Linien nicht mehr trotz neuer Tiefs in den Märkten. Auch wenn noch längst keine Aufwärtstendenzen sichtbar sind, ist eine Seitwärtsbewegung doch schon ein Teilerfolg und Divergenzen werden sichtbar.
Allerdings gibt es auch sehr, sehr negative Kriterien, die auf tiefere Kurse schliessen lassen:
- das Put/Call Ratio ist zwar mit Werten zwischen 1.20 und 1.30 bereits deutlich erhöht. Panikzeichen sind hier aber noch keine sichtbar. Für eine echte Bodenbildung wäre ein finaler SellOff mit P/C Ratios deutlich über 1.40 wünschenswert. Solange wir das nicht gesehen haben, könnte wohl noch so einiges kommen.
- Der Transportation Index verliert in dieser Woche über 6%, während der Utility Index mit -0.19% fast gar nicht abgibt. Das werte ich extrem negativ, denn der Transportation Index als Vorläufer für die Weltwirtschaft, sollte sich bei einer Bodenbildung doch mindestens stabil halten. Und dass der Utility Index kaum fällt, deutet auf Umverteilung in “sichere” Werte hin. Kein Risikoappetit = keine Bodenbildung.
- Ausserdem geht der Abverkauf nun auch in konservativere Werte über, wie z.B. MCD oder zuletzt WMT mit schwachen Zahlen. Die grossen Techs (AAPL, NVDA, AMZN, …) können sich auch nicht mehr halten.
Wie immer also ein sehr unklares Gesamtbild und alles ist möglich.
Damit wünsche ich Dir viel Erfolg beim eigenen Trading,
4quadrat
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