Vor dem Frühling ist es am kältesten – der Schuldenberg wächst

In einer Zeit, in der sich Zeitungen und Banken mit Untergangsszenarien überschlagen, gibt es einiges zu beachten. Der wichtigste Aspekt ist die „logische Konsequenz“ aus dem Schuldenberg.

Ja, der Schuldenberge wächst.
Ja, der aktuelle „Aufschwung“ ist Notenbank getrieben und fühlt sich eher wie Stagnation an.
Ja, die Aktienmärkte sind historisch sicher nicht billig.
Ja, es ist düster am Horizont.

 

Der Schuldenberg wächst

Der Schuldenberg wächst tatsächlich statt zu schrumpfen. Das wäre eventuell noch nicht das entscheidende Problem, wenn es denn “produktive Schulden“ wären, also Verschuldung für Innovation und echte Investition. Tatsächlich werden aber aktuell ebenso riesige Schuldenberge angehäuft um „steueroptimierte Ausschüttungen“ vornehmen zu können, oder aber den Aktienwert durch Aktienrückkäufe zu stützen. Wer die Vergütungsmodelle der Firmenlenker kennt, macht sich sicher keine Illusionen über die Hintergründe dieser Politik.

Allerdings gibt es durch „das neue Zinsumfeld“ trotz dieser zunehmenden Schulden Hoffnung auf eine Lösung fernab des Kollaps. Immerhin dürfen wir nicht vergessen, dass Schulden auf der einen Seite das Vermögen auf der anderen Seite sind. Wissen sie was passiert, wenn es immer schwieriger wird das Vermögen zu vermehren?

Es wird immer schwieriger Schulden zu machen. Noch springt die Notenbank direkt in diese Lücke und ermöglicht diese neue Verschuldung (und damit Vermögensbildung) durch Notenbankgeld. Dieses Notenbankgeld hat aber andere Eigenschaften als „normales Giralgeld“ – allerdings sprengt dieser Umstand den Rahmen dieser Gedanken.

 

Die Weltwirtschaft im Aufschwung

Der Aufschwung in der Weltwirtschaft ist tatsächlich real vorhanden. Wie robust dieser ist, steht sicher auf einem anderen Blatt Papier, aber er ist da. Das Gefühl der Stagnation ist eher ein psychologisches Problem. Diesen Knoten zu lösen wäre wichtig und richtig und kann nicht ausschließlich durch Notenbank Politik erzeugt werden. Nein, an dieser Stelle bedarf es externer Ereignisse (große Politische „Lösungen“, die eine optimistische Sicht verschaffen können) oder aber fiskalische Entscheidungen, die den Menschen das richtige Signal setzen.

Es mag etwas blauäugig klingen, aber eine Senkung der Einkommenssteuer in Deutschland, wäre so ein typisches Signal, welches diesen Knoten lösen könnte und auf viele Bereiche des aktuellen Umfelds Auswirkungen hätte. Die Auswirkungen auf den Staatshaushalt wären jedenfalls minimal, wenn nicht sogar positiv durch die Verkettung der einzelnen Umstände. Nicht immer ist eine Steuersenkung eine Haushaltsbelastung, und aktuell denke ich, sie wäre es recht sicher nicht. Am Ende würde wahrscheinlich ganz Europa profitieren, wenn die Deutschen die gesamte wirtschaftliche Situation wieder positiver sehen könnten.

 

 

Das bringt uns zu den vermeintlich teuren Aktienmärkten. Es ist unmöglich zu sagen, an welcher Stelle ein Aktienmarkt „fair“ bewertet ist. Was man allerdings sagen kann ist, dass es schon immer Risiken gab und gibt. Mal werden diese deutlicher wahrgenommen, und mal sind sie nur entfernt zu sehen. Jedenfalls würde ein negativer Zins in Kombination mit einem neuen Investitions- und Innovationszyklus tatsächlich auch am Grundproblem der aktuell Situation arbeiten und so die relativ hohe Verschuldung deutlich senken können ohne den vermeintlichen Kollaps, der aktuell gern gesehen wird.

Vor dem Frühling ist es eben am kältesten.

 

Über deepinsidehps 436 Artikel
"deepinsidehps" steht vor allem für den vertiefenden Einblick in die Märkte. Insbesondere Meinungen und Gedanken abseits der gültigen Konventionen sind die Prämissen des Users.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.