Das Verhalten des Traders als Erfolgsfaktor im Trading

Heute möchte ich einen weiteren wichtigen Punkt vorstellen. Das Verhalten des Traders beeinflusst das Ergebnis mehr als man meint. Falsches Verhalten kann sogar die Beste Methode und Analyse schlicht negieren. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, dann hat man oft genug einen richtig guten Plan. Am Rande bemerkt:  Viele Trader können sehr früh schon sehr gut analysieren und grob sagen wohin der Kurs unterwegs ist. Das ist aber „nur“ die Strategische Ebene.

 

Das hat relativ wenig mit „dem Geld verdienen“ zu tun. Fragt man diese Kollegen: „Wie hast Du die Bewegung denn monetarisiert?“ dann kommen sie in Erklärungsnöte. Einfach weil analysieren und umsetzen zwei paar Schuhe sind. Das Paar Schuhe hat zwar eine ähnliche Farbe und grob eine ähnliche Form, aber die Schuhgröße ist definitiv eine Andere. Es sind fachlich total unterschiedliche Fertigkeiten nötig, um aus einer Analyse Kapital schlagen zu können.

Bevor man allerdings überhaupt daran denken kann strategische Pläne umzusetzen, sollte man die taktischen Manöver beherrschen und verfeinern. Vor allem sollte der Trader wissen warum genau er was macht und warum gerade etwas anderes nicht.

So komme ich zur Fortführung mit meiner Top3 – meiner Meinung nach – fiesen Verhaltensmuster. Teil 1 finden Sie hier.

 

Ziehe Deinen Stop nicht auf „Break Even“

 

Das zu lernen war richtig schwer, denn es ist auf den Ersten Blick total unverständlich. Warum sollte ich sowas nicht machen? Fällt dieser Aspekt doch weiterläufig unter „Risikomanagement“. Auch diverse Profis ziehen in ihren Webinaren den Stop auf „BE“. Doch dieses Verhalten der Trader ist kritisch.

Ich habe mal ein wenig darüber nachgedacht: Was sind die Gründe warum ich den Stop nachziehe? Zum Einen könnte es offenbaren dass ich meinem Einstieg nicht vertraue. Zum Anderen müsste ich mich dann selbst fragen: „Warum steigst Du dann da ein?“  Ich könnte auch in diesem Moment zu ängstlich sein, villeicht ist meine Positionsgröße zu groß und ich weiß es?

Welchen Effekt kann das haben? Ein echt fieser Effekt ist, dass ich mich aus potentiell guten trades heraus stoppen lasse. Genau das klassifiziere ich als ein Risiko für mein Trading und nicht als „Risikomanagement“. Gefühlt ist es mir schon 1000x passiert, dass ich BE gesetzt hatte, wurde abgeholt und dann lief der Kurs doch dahin wo ich wollte.

Warum ist das so? Das ist aus struktureller Sicht ein „Random Stop“. Den Markt interessiert es mal gar nicht ob ich meinen Stop auf BE habe.  Stops sollten eben genau deshalb eine strukturelle Basis haben. Was zwischen diesen Strukturen passiert ist nämlich oft genug Zufall.

Weiterhin gehe ich mit dem BE Stop ein weiteres Risiko ein. Nämlich das Risiko nicht genug Risiko einzugehen. Klingt abstrus, wenn ich aber etwas verdienen will liege ich mit BE zu oft falsch.

Ich fasse zusammen: Anaylse gut! Einschätzung richtig! Einstieg gut! Aber trotzdem auf der taktischen und wichtigsten Ebene verloren, eben weil ich auf BE gesetzt habe. Jetzt ist der Markt unterwegs und ich schaue angesäuert zu. Egal wieviel Zeit, Aufwand und Mühe ich hinein gesteckt habe – Das ist schlicht ein Fail und der Grund lag an meinem Verhalten.

 

Trailing Stops als sinnvolles Verhalten?

 

Stops trailen, kann man schon machen. Das kann einem aber auch Gewinn abknapsen und ist wie erwähnt ein Zeichen von Unsicherheit. Ich beende meine Trades inzwischen immer manuell im Stop wie im Gewinn. Das trainiert mich darauf  das ich in der Verantwortung bin und diese Verantwortung nicht bei irgendeinem Stop oder Limit  Level liegt. Ich habe immer einen Stop im Markt,  gehe aber meist vorher raus, weil die Umstände sich geändert haben. Ein möglicher Grund kann die Zeit sein (braucht ewig und läuft nicht), ein anderer Grund kann sein „uuuh sieht gefährlich aus…dumme idee.. dumme idee *clic clic*“.

Wenn man aber trailen möchte, dann würde ich das immer strukturell machen und nicht gerade geldbasiert, oder prozentbasiert oder gar eine feste Punktzahl nutzen. Alle drei Fälle sind aus Struktursicht „random“. Es folgt eben keiner Struktur und macht deshalb auch keinen Sinn.

Ein Beispiel von heute, wie es Sinn machen „könnte“:

Verhalten des Traders ist wichtig!
POC im Chart

Heute war ein Liquidation Break im Dow, hier der YM-Kontrakt. Starkes Gap nach oben. daran hat er sich verschluckt und hat den Rest des Abends fast permanent nach unten getraded. Beschrieben unter (1) im vorangegangenen Artikel. Markt öffnet außer Balance und versagt dabei.  Trail immer auf die Auktionen. In dem Beispiel wäre ich bei „H“ raus gewesen.

Wäre ich bei „C“ short eingestiegen und hätte nach 5 Punkten den BE gesetzt, wäre ich ausgestoppt worden. Fataler Fehler…

Ins fallende Messer greifen – Verhalten im Trading

Ich kenne noch eine ganze Menge solcher Verhaltensmuster an denen man ganz günstig arbeiten kann, um schlicht bessere Ergenisse zu erzielen. Sie sehen also, dass das Verhalten des Traders wirklich wichtig ist. Ein Setup ist eben nicht alles.

Auf Risiken gehe ich irgendwann einmal ein, denn Risikomanagement kann man erst betreiben, wenn man die Risiken auch kennt. Auch davon habe ich inzwischen eine stattliche Liste.

Euer TH.

Über tradeaholic 8 Artikel
Tradeaholic ist ein Vollbluttrader, der sich den „marktgenerierten Informationen“ verschrieben hat. Über das Market-Profil ® lässt er sich den Markt mehrdimensionale darstellen. Durch seine nun fast 2 Jahrzehnte Erfahrung im Trading ist er ein kompetenter Ansprechpartner rund um dieses Thema.

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