Sehr geehrte Leser, immer wieder fragt man sich als Börsianer, ob eine Bewegung weiter geht oder vor einer Wende steht. Ein möglicher Ansatz zur Beurteilung eines Index ist die sogenannte Marktbreite. Um diese zu beurteilen, müsste man sich alle Aktien eines Index einzeln ansehen und hat danach eine subjektive Empfindung für die Marktgesundheit.
Immerhin macht es sehr wohl einen Unterschied, ob ein Index nur durch wenige Aktien gezogen wird, oder ob es tatsächlich fast alle Werte aus dem Index sind. Um dem subjektiven Eindruck einen objektiven Stempel zu geben, kann man die Marktbreite durch gleitende Durchschnitte bestimmen.
Die 200 Tage Linie Im DAX
Jeder Börsianer kennt die 200-Tage-Linie. Auch auf Trading-Treff war die 200 Tage Linie bereits Thema. Im Falle des DAX lässt sich nach einem Blick auf den Chart sofort bestimmen, dass dieser über dem gleitenden Durchschnitt notiert.
Doch wie steht es um die 30 enthaltenen DAX-Werte? Diese Frage ist für einen Einblick in die Marktbreite sehr interessant. Denn auch wenn der DAX selbst deutlich über dieser Linie liegt, wäre es denkbar, dass sich nur die Hälfte der Werte über der eigenen 200-Tage-Linie befindet. Dieser Umstand würde zur Vorsicht mahnen.
Schließlich wäre es je nach Situation ein Zeichen, dass die Rallye eventuell erst begonnen hat oder bereits am Abklingen ist. Ein Zeichen, dass die Rallye gerade erst beginnt, wäre gegeben, wenn die Anzahl der Werte über der 200 Tage Linie zuletzt zugenommen hat.
Andersherum würde ein fallender Wert für eine Abschwächung des Trends sprechen. Dabei kann es durchaus zu Divergenzen zwischen dem Index und den einzelnen Werten kommen. Und gerade diese Divergenzen sind etwas, was den Unterschied zwischen praktikablen Ansatz und blanker Theorie ausmacht.
Die 30 DAX Werte – Marktbreite durch gleitende Durchschnitte bestimmen
Aktuell befinden sich 90 Prozent der DAX Werte über dem gleitenden Durchschnitt der letzten 200 Tage. Dieser Wert kann durchaus als Extremwert angenommen werden. Spätestens ab 100 Prozent befindet sich der Markt in einer euphorischen Phase. Wichtig ist dabei: Der Aktienmarkt kann sehr lange in dieser Phase bleiben. Daher sollte man erst ein Absinken dieses Wertes als Warnsignal sehen. Eine Divergenz zum DAX sollte die Alarmglocken schrillen ebenfalls lassen.
Auch wenn man die Marktbreite durch gleitende Durchschnitte bestimmen kann, so ist auch dieser Ansatz kein Allroundansatz. Er ist ein zusätzliches Puzzleteil im großen Spiel, welches sich Börse nennt. Allerdings bedarf es an der Börse auch keiner „100-Prozent-Strategie“. Bei genügend Disziplin reicht ein statistischer Vorteil völlig aus.
Ich arbeite im Tageschart gerne mit der 90sma, dem Durchschnitt der gängigsten Durchschnitte. Da funktioniert sehr gut, wenn man es auf die US Indizes anwendet.
Die Rechnung ist einfach, wenn die üblichen GD 20sma, 50sma und 200sma addiert (270). Dann durch 3 dividieren und wir kommen auf die 90sma.
Im Dow oder S&P einzeichnen und schauen.
Danke für den Tipp!
Moin, danke für den interessanten Artikel. Ich nutze die Marktbreite auch gerne, um zu schauen, ob die Aufwärtsbewegung noch „gesund“ aussieht. Zum Beispiel hier http://www.indexindicators.com/charts/djia-vs-djia-stocks-above-200d-sma-params-x-x-x-x/
erhält man die Marktbreite auch noch schön grafisch aufbereitet 🙂
VG
Danke Dir!