Liebe Leserinnen und Leser, allgemein anerkannt ist das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) als Kennzahl für die Bewertung eines Unternehmens. Der Nobelpreisträger Robert Shiller hat das KGV modifiziert, und daraus eine Bewertung für den Gesamtmarkt geschaffen, den Shiller-KGV. Verkürzt erklärt, ist das Shiller-KGV eine zyklische und inflationsjustierte Form des KGV. Je niedriger das KGV, desto „günstiger“ ist die Bewertung des Unternehmens am Aktienmarkt.
Was kann mit dem Shiller-KGV untersucht werden?
Untersucht man anhand des Shiller-KGVs den Gesamtmarkt hinsichtlich Überbewertung, dann erhält der Analyst ein Gefühl für das Gefahrenpotenzial eines Markt-Crashes.
Die Grafik zeigt den Langzeit-Chart mit dem Verlauf des Shiller-KGV anhand des S&P500. Dabei beträgt der Langzeit-Durchschnitt circa 15. Bewegt sich der Markt unterhalb der 10er-Grenzlinie, dann ist der Aktienmarkt stark unterbewertet. Das Gegenteil davon, ergibt sich bei KGV Werten von über 20.
Die Warnsignale nach Shiller-KGV werden immer deutlicher
Nicht alle Analysten trauen dem Shiller-KGV. Wer sich nämlich auf das Shiller-KGV als Timing-Indikator in der Vergangenheit verlassen hätte, der würde einige große Bullenmärkte verpasst haben. Extreme Märkte verzerren Statistiken und damit eine normale Sicht auf die Märkte.
Im oberen Chart sind zwei Grenzlinien bei 10 und 20 eingezeichnet. Während die untere Linie bei 10, einen extrem günstig bewerteten Markt zeigt, kann das Gegenteil ab 20 gesehen werden. Shiller-KGVs über 20 deuten immer auf eine Marktblase hin. Nur in einem starken Bullenmarkt kann sich der Indikator für einen längeren Zeitraum über 20 halten.
Zusammenbrüche sind Teil der Börsenhistorie
Der Verlauf des Charts zeigt allerdings auch, was nach einem überwerteten Markt passiert. Das Shiller-KGV sinkt nicht in einem gemäßigten Schritt, sondern stets ruckartig nach unten. Sie können es sich wahrscheinlich denken, es kommt zu einem schnellen Abverkauf der Aktienmärkte.
Der aktuelle Wert des Shiller-KGV beträgt 30. Einige optimistische Analysten werden jetzt wahrscheinlich sagen, dass es diesmal völlig anders ist, als in den Jahren zuvor. Dem darf widersprochen werden. Geschichte wiederholt sich zwar nicht, doch sie verläuft immer ähnlich.
Ein Börsenkollege schrieb heute in seinen Newsletter: „Wer im Moment zu 100% investiert ist, der muss sehr religiös sein! Dies ist kein gesundes Marktumfeld.“
Dem muss ich leider zustimmen.
Viel Erfolg wünscht Ihnen
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