Der erste Monat des neuen Jahres ist vorüber. Der Aufwärtstrend konnte sich im Vergleich zu 2017 nochmals verstärken und führte zu einem der besten Börsenstarts, die jemals verzeichnet wurden. Die Finanzmarkt Trends des vergangenen Jahres werden uns auch in 2018 größtenteils begleiten. Das birgt Chancen und Risiken, die in diesem Artikel genannt werden. Seien Sie gespannt auf die nun folgenden Finanzmarkt Trends 2018 quer durch verschiedene Assetklassen.
Finanzmarkt Trends 2018: Anleihen
Die Anleihe Renditen steigen mittlerweile seit anderthalb Jahren an. Die kürzeren Laufzeiten, wie die 2Y (A) & 5Y (B) Treasury Notes befinden sich schon in einem Abwärtstrend. Diesem Beispiel werden die 10Y (C) Treasury Notes demnächst folgen. Selbst die 30Y (D) Treasury Bonds werden auf einen Bärenmarkt zusteuern.
Die Kursverluste (ex Zinszahlungen) seit Mitte 2016 bei den US Anleihe Futures sind schon beachtlich. Die 2Y Treasury Notes verloren bisher 2,11% seit ihrem Hoch, während die 30Y T Bonds schon 14,63% verloren haben.
Die Modified Duration lässt grüßen. Wenn sie nicht wissen was die Modified Duration ist und wie sie berechnet wird, dann wird Ihnen mein Artikel „Was sind Anleihen?“ weiter helfen können.
Wie die folgenden Charts verdeutlichen werden, zeigen auch die Unternehmensanleihen steigende Zinsen an.
USD High Yield Anleihen
EUR High Yield Anleihen
AAA bewerteten Unternehmensanleihen
Der Trend der steigenden Renditen wird uns in meinen Augen auch im Jahr 2018 begleiten.
Währungen – schwacher US-Dollar, starker Euro
Das Jahr 2017 war von der USD-Schwäche gekennzeichnet. Über die Hintergründe der Dollar Abwertung hatte ich immer wieder berichtet. Dabei habe ich immer wieder den Wunsch der politischen Klasse nach einem schwachen Dollar hervorgehoben. Die erhoffte Wirkung ist eine Stärkung des US Exports. Gestützt wird dieses Konjunkturprogramm mit einem parallel dazu laufenden militärischen QE, dessen Außenziel es ist, den Verlust des Petro-Dollars zu kompensieren.
Neben dem Wunsch nach einer schwachen Währung, belastet auch die Steuersenkung für die Transnational Corporations und High Networth Individuals. Infolge dessen hatte die chinesische Ratingagentur Dagong das Rating der USA herabgesetzt und die Aussicht auf negativ gestellt.
Auch Trump selbst wirkt belastend, denn er versucht die USA wie eine Unternehmung zu führen. Er ist in seinem eigenen Sinne sehr effektiv dabei, denn der Staat und seine Verwaltung werden im Moment radikal zusammengeschnitten. Alle Macht den Oligarchen scheint eher das Motto dieser Regierung zu sein. Zu dem speziell Trump innewohnenden Risiko hatte ich Anfang letzten Jahres geschrieben:
Ein Default der USA unter Präsident Trump ist unwahrscheinlich aber denkbar, denn er versucht die USA zu führen wie einen Konzern. In dieser Logik ist es gar nicht mal abwegig, wenn er Chapter 11 „anmeldet“, denn das ist der natürliche Weg für ein Überschuldetes Unternehmen. Er selbst hat dazu zwar wenig Befugnis, …
Die genannten Punkte spiegeln sich alle im Chart wieder.
Der Bereich 1 konnte überwunden werden. Folgt jetzt der Ausbruch über den Abwärtstrendlinienbereich A, stehen die Chancen gut, dass der Euro seine alten Hochs ansteuern wird. Das erste Ziel nach einem Ausbruch liegt bei ca. 1,4 USD je Euro.
Solang es das Währungspaar über die Abwärtstrendlinie schafft, steht einer Fortsetzung des Aufwärtstrends nichts im Weg. Ein abstoßen von der Linie A würde hingegen ein erneutes absinken andeuten. Die aktuelle Lage des EUR/USD Währungspaares ist für die weitere Entwicklung von großer Bedeutung, denn hier wird es sich entscheiden, wie es weitergehen wird.
Insgesamt wird die Dollarschwäche weiter anhalten. Im Gegensatz dazu wird der Yuan seine Stärke gegenüber dem USD behalten und der EUR/CNH Kurs wird weiter seitlich tendieren.
Ein Währungspaar das wie der EUR/USD sich in einer spannenden Lage befindet ist das EUR/CHF Paar.
Die alte Peg Marke von 1,2 CHF je EUR wurde fast erreicht. In folge wurde ein Umkehrstab geformt, der darauf wartet aktiviert zu werden. Der Schweizer Franken wird 2018 erneut Stärke zeigen, da die Nervosität aufgrund der Anleihe Renditen zunehmen wird.
Der EUR wird wahrscheinlich gegenüber den meisten Währungen zulegen können. Ausnahmen werden der Yuan und der Schweizer Franken sein. Daneben hat das Pfund die Möglichkeit sich gegenüber dem Euro zu erholen, sollte es klar werden, dass der BREXIT abgesagt wird. Der USD wird wohl das gesamte Jahr über gegenüber allen anderen Währungen schwäche zeigen. Besonders wenn es im EUR/USD zu einem Ausbruch auf der Oberseite kommt, wird es einer der Finanzmarkt Trends 2018 sein.
Zunahme spektakulärer Pleiten könnte Inflation treiben
Die Finanzalchemie gerät an ihre Grenzen. Im vergangenen Jahr traf es Steinhoff und Anfang Januar musste Clarillion in Großbritannien Insolvenz anmelden. Aus der letzten Pleite, die recht spektakulär verlief ergeben sich weitere Konsequenzen.
Die Pleite von Clarillion hinterließ in den Pensionsplänen ein Loch von 800 Millionen Pfund, wie die New York Times berichtete.
A government-backed pension protection plan is taking over the company’s pension fund, which has an $800 million deficit that analysts say is likely to expand.
Angeblich sind 2/3 aller großen Pensionspläne in Großbritannien „underfunded“. Ein guter Grund diesen ganzen Sektor zu meiden.
Neben den Problemen mit den Pensionsplänen stürzte das Land in eine kleine Krise, denn an Clarillion wurden viele Bereiche der Öffentlichen Hand ausgegliedert, so dass vieles vorerst stillsteht und provisorisch überbrückt werden muss.
Die steigenden Anleihe Zinsen werden in diesem Jahr weitere Finanzschwache hochverschuldete Unternehmen fällen. Der GAU wäre Beispielsweise eine Pleite von GE, klingt unwahrscheinlich, ist es auch. Doch unmöglich ist es nicht. Es gibt Stimmen in der Finanzwelt, die schon vor vielen Jahren die Bilanzierung von GE mit der von Enron verglichen haben.
Insgesamt wird es in diesem und den kommenden Jahren immer wieder zu spektakulären Pleiten kommen. Dieser Umstand wird die Inflation anheizen, wie es schon deepinside im Artikel „Inflation? Deflation? Konfusion! – Geldpolitik aus einer anderen Perspektive“ aufgezeigt hatte.
Die Rückkehr der Volatilität – Die Rückkehr zur Normalität
Seit einiger Zeit gibt es warnende Stimmen, die vor der Rückkehr der Volatilität warnen. Das in den letzten Jahren vorherrschende Low Volatility Regime, was 2017 seinen Höhepunkt gesehen hat, wird enden. Die Damit einhergehenden Implikationen hatte ich zu genüge unter dem Thema Short Volatility Strategy behandelt.
Interessant wird es sein, wie sich die Rückkehr der Normalität auf die Marktteilnehmer auswirken wird. Die Scheinstabilität der vergangenen Jahre, deren Manifestation in dem Low Volatility Regime Ausdruck fand, führte zu enormen Risiken, die sich unter der Oberfläche des scheinbar ruhigen Wassers verstecken. Der Wasserfall will nur entdeckt werden.
Finanzmarkt Trends 2018 an den Aktienmärkten
Die Outperformance der US Indizes gegenüber den Europäischen wird sich auch 2018 fortsetzen.
In der Graphik sind der DJI (A), DAX (B) und iShares BRIC50 ETF (C) sich gegenübergestellt. So wird die Outperformance des US Index gegenüber dem DAX und den BRIC50 Index deutlich. Da sich die BRIC50 noch nicht in einer Übertreibung befinden und die Bewertungen sich noch in einem moderaten Bereich befinden, ist mit weiteren Kursgewinnen zu rechnen. Es ist gut möglich, dass sie sogar die Performance Lücke zu den Entwickelten Märkten schließen können.
Dabei werden die steigenden Bewertungen der chinesischen BAT Aktien natürlich beitragen. Die BAT Aktien sind, Baidu, Tencent und Alibaba, die den Kampf mit den US Tech Riesen aufgenommen haben.
Die Europäischen Märkte sind im Gegensatz zu ihren Peers schwach. Der folgenden Graphik gezeigt Bereich B ist für die weitere Entwicklung entscheidend.
Sollte der Bereich B auf der Unterseite verlassen werden, dann droht ein Szenario wie Ende 2015 Anfang 2016. Ein solches abtauchen würde aber bei den US Indizes nur eine Korrektur im langfristigen Trend darstellen, ihn jedoch nicht gefährden.
Insgesamt deutet noch nichts daraufhin, dass der langfristige Trend drehen könnte. Auch der St. Louis Fed Financial Stress Index weist auf eine recht entspannte Lage hin.
Aus diese Gründen stehen die Chancen gut, dass der Aufschwung an den Aktienmärkten anhalten wird.
Goldige Zeiten im Gold?
Die Kursentwicklung von Gold stagnierte in den letzten Jahren. Der Kurs pendelte zwischen 1039 und 1376 hin und her. Die aktuelle Lage im Gold Chart verspricht jedoch Besserung. Auch der Öl-Yuan-Gold Kontrakt, sollte er realisiert werden, kann zu einem erstarken des Edelmetalls führen.
Sollte es dem Gold gelingen über die Ablauflinie 1 auszubrechen, dann sollte einer Rally nichts mehr im Wege stehen. Jedenfalls liegen dann mehrere Kaufsignale in verschiedenen Zeiteinheiten und Chartdarstellungen vor.
Aufgrund des relativ starken Monatsschluss nahe der Linie 1, stehen die Chancen gut dass der Ausbruch in angriff genommen wird. Sollte das geschehen, wird einer der Finanzmarkt Trends 2018 eine starke Rally im Gold sein.
Zusammenfassung zu den Finanzmarkt Trends 2018
- Die Zinsen steigen weiter an => fallende Anleihekurse und eintritt der 30Y T-Bonds in einen Bärenmarkt
- Der USD wird gegenüber den anderen Währungen weiter Schwach wirken; der Euro jedoch gegenüber den meisten hinzugewinnen, Ausnahmen sind der CHF und CHN
- Das Jahr 2018 wird von einigen spektakulären Pleiten begleitet werden, wobei Clarillion den Anfang gemacht hat. Die steigenden Zinsen werden es auslösen.
- 2018 wird auch durch die Rückkehr zur Normalität gekennzeichnet sein und die Volatilität im besten Fall langsam, im schlimmsten rasant ansteigen
- Auch 2018 wird sich der Langfristige Trend in den Aktienmärkten fortsetzen, wobei die Outperformance der US Indizes bleiben wird. Chancen bestehen außerdem in den BRIC Märkten.
- Das Gold hat die Chance auf einen Ausbruch und damit die Möglichkeit das Jahr 2018 golden scheinen zu lassen. Der Ausbruch ist entscheidend.
Die Risiken, die durch die Finanzmarkttrends 2018 bestehen sind folgende.
Finanzmarkt Risiken 2018
Risiko 1: Scheinstabilität und -liquidität
Die größte Gefahr die im Moment besteht, liegt in der Scheinstabilität und -liquidität. Auf diesen Schein baut das gesamte Short Volatility Universum auf. Dadurch kann es recht unerwartet zu einem Flash Crash kommen, so wie er schon mehrere Male in den vergangenen sieben Jahren aufgetreten ist. Der Unterschied wird sein, dass diese Bewegung nochmals verstärkt wird durch die einseitigen Anlage Strategien, die im Moment verfolgt werden.
Antwort:
- Meiden von Faktor ETF´s besonders Low Volatility und High Dividend ETF´s werden anfällig reagieren, so wie es 2015 schon einmal geschehen ist.
- Einstellen von unwahrscheinlichen Orders in verschiedenen Aktien des Low Volatility, Target Volatility und Dividenden Universums, sowie in den jeweiligen ETF´s. (Unwahrscheinliche Orders sind Limit Orders mit einem Abschlag von 50% zum aktuellen NAV)
- Eingehen von Long Vega Positionen, damit man abgesichert ist gegen Volatilitäts Unfälle.
Risiko 2: Umweltrisiken
Seit vielen Jahren steigen die durch Naturkatastrophen verursachten Schäden. Erst im vergangenen Jahr hat es mehrere Stäte in den USA erwischt. Um den Risiken, die dadurch an den Finanzmärkten lauern zu entgehen bietet sich folgendes vorgehen an.
Antwort
- Meiden von Aktien der Versicherungsbranche und den Fossilen Energien. Die ersten weil sie eventuell für die Schäden haften, die anderen aufgrund zunehmender Regulierung und der offensichtlichen Zeitenwende hin zu Erneuerbaren Energien.
- Eingehen von Long Vega Positionen, damit man abgesichert ist gegen Volatilitäts Unfälle, infolge schwerer Umweltkatastrophen.
Risiko 3: Jahr zwei von Präsident Trumps Herrschaft – unüberschaubare politische Risiken
Die Konfliktherde der Welt nehmen zu. Der Streit im Südchinesischen Meer, die Syrienkrise und der damit verbundene Stellvertreter Krieg im Nahen Osten, Migrationsströme, die Ukraine Krise, die Welt hat viele politische Risiken auf Lager. Jede einzelne hat das Potential einen exogenen Schock auszulösen, da immer mindestens zwei Großmächte involviert sind.
Die Antwort auf diese Risiken kann nur lauten:
- Long Vega
Damit endet auch dieser Ausblick auf die Finanzmarkt Trends 2018. Was bleibt ist die Freude auf ein spannendes Jahr an den Finanzmärkten.
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