Das Armageddon der Volatilität der vergangenen Woche war schon heftig. Jetzt wurde bekannt, dass nicht nur das miserable Design des VelocityShares Daily Inverse VIX ETN (XIV) und des ProShares Short VIX Short-Term Futures (SVXY) daran schuld waren. Einem Bericht von Bloomberg zufolge, wurde die SEC durch Zuckerman Law benachrichtigt, dass es zu Unregelmäßigkeiten im VIX Handel gekommen sei. Die jetzt bekannt gewordenen Informationen deuten auf einen wahren Krimi hin.
Verdacht auf Manipulation beim VIX
Schon im Mai 2017 wurde eine wissenschaftliche Arbeit veröffentlicht, die den mangelhaften Settlement Prozess beklagt. Denn aus diesem schlechten Settlement-Design ergeben sich schwerwiegende Folgen. Die Autoren John M. Griffin und Amin Shams schrieben folgendes:
At the settlement time of the VIX Volatility Index, volume spikes on S&P 500 Index (SPX) options, but only in out-of-the-money options that are used to calculate the VIX, and more so for options with a higher and discontinuous influence on VIX. We investigate alternative explanations of hedging and coordinated liquidity trading. Tests including those utilizing differences in put and call options, open interest around the settlement, and a similar volatility contract with an entirely different settlement procedure in Europe are inconsistent with these explanations but consistent with market manipulation. Large transient deviations in prices demonstrate the importance of settlement design.
Die beiden Autoren haben anscheinend schon damals den Braten gerochen. Bei den US Märkten kann man zum Ende der Handelssession hin, regelmäßig starke Bewegungen beobachten. Oft wurde schon auf verschiedenen Kanälen der Sozialen Medien darüber diskutiert, ob es Manipulation ist oder nicht.
Der Verdacht erhärtet sich, ein Whistleblower packt aus
Der Whistleblower soll angeblich eine Führende Position bei einer der größten Investment Firmen der Welt innehaben. Er wird durch Jason Zuckerman von Zuckerman Law, einem der führenden Washingtoner Anwaltskanzleien für Whistleblower vertreten. Das allein deutet daraufhin, dass an den Vorwürfen etwas dran ist. In dem Brief an die SEC kam es zu folgender Aussage:
“We contend that the liquidation of the VIX ETPs last week was not due solely to flaws in the design of these products, but instead was driven largely by a rampant manipulation of the VIX index,”
Vereinfacht gesagt bedeutet es, dass nicht nur das schlechte Design, sondern ein gezielter Angriff am Montag den 05.02.18 das „Volageddon“ ausgelöst hat.
Interessant ist, dass die Börse aber auch die SEC es bereits seit Anfang 2017 wissen mussten. Die Autoren der Studie arbeiten für das Department of Finance. Ein hartes Stück, dass die Cboe nicht entsprechend reagiert hat. Nein, sie wiegelten nur ab und sagten, dass der Studie jegliche Grundlage fehle.
Auch die jetzigen Vorwürfe kommentiert sie wie folgt:
“We take our regulatory responsibilities and the oversight of our markets very seriously,” Cboe, the Chicago-based exchange that controls the VIX, said in a statement. “This letter is replete with inaccurate statements, misconceptions and factual errors, including a fundamental misunderstanding of the relationship between the VIX Index, VIX futures and volatility” exchange-traded products. “As a result of these errors, we feel the conclusionary statements contained in this letter lack credibility.”
Der Fall könnte noch in den folgenden Monaten sehr spannend werden. Zum einen die rechtliche Konsequenzen, zum anderen bei den weiteren Marktbewegungen.
Vor allem aber bleibt es spannend, da erst in der vergangenen Woche $1,6 Milliarden in den SVXY geflossen sind. Erneut ein lohnendes Ziel, möchte man meinen
Update: Auch an der CME stimmt etwas nicht
Wie Alexander Osipovich vom Wallstreet Journal berichtet, existiert ein „Glitch“ der angeblich entfernt wurde noch immer. Der „Glitch“ ist wahrscheinlich ein Einfalltor zur Kursmanipulation.
A tiny flaw in CME’s systems could be worth hundreds of millions a year to high-speed traders… even though CME vowed to fix it five years ago. https://t.co/FKvY5t19Sm
— Alexander Osipovich (@aosipovich) 12. Februar 2018
Naja…dein Kommi zeigt eindeutig, dass du versiert bist und das Problem tiefgehend erkannt hast und mit probaten Mitteln versuchst, daraus Gewinn zu schlagen, d.i. vorbereitet bist. Das ist gut. Aber für die allermeisten ist das dennoch ein böhmisches Dorf. Der Sparanleger oder einfach private Investor hat keinen Schimmer davon, was da abgeht und wird am Ende Verluste erleiden oder hat sie nun bereits erlitten.
Was du in deinem erwähnten Artikel „Unwahrscheinliche Orders…“ schreibst, ist fast obligatorisch und auch ich bin mit solchen s.g. Orders im Markt gewesen. Das wird auch in der Zukunft der Fall sein. Trotzdem hat das objektiv betrachtet nichts mehr mit „Börse“ zu tun. Einige Jungs haben die Mittel, den Markt in eine bestimmte Richtung zu bewegen, und das gleich in verschiedenen Assets. Wenn man dahinter ist, kann man versuchen, daran zu partizipieren, mehr aber nicht. Vom Anlage- oder Spekulationsgedanken mit Blick auf eine angenommene und kontextbezogene Preisentwicklung hat das aber nix zu tun.
Das ist eher so, als wenn du siehst, wie Leute Geld in einen Brunnen werfen, weil ihnen einer gesagt hat, dass das Glück bringt und du nur am Beckenrand stehst in der festen Erwartung, dass irgendjemand irgendwann brüllt, dass man jetzt das Geld rausholen darf und du einer der ersten sein willst, während sich die anderen fragen, warum du da so stehst.
Für mich wird der Markt dadurch unberechenbar. Ist eine Kursentwicklung nun basiert auf irgendwelchen Daten (sei es Technik, fundamental oder whatever) oder einfach wieder ein Fake als Vorbereitung zur Abschöpfung? MaW: entweder man handelt mit high risk und ohne Vertrauen auf Technik usw., oder man wartet – vielleicht umsonst – auf DIE Gelegenheit… Beides ist mir meine Lebenszeit im Augenblick aber nicht wert.
Passt charakteristisch zum Buch „Flash-Boys“ von Michael Lewis. Da geht’s nicht mal mehr um Spekulation, sondern nur noch um’s Abziehen auf ganz hohem Niveau… Mit „Börse“ hat das nichts mehr zu tun. Macht derzeit keinen Spaß mehr.
moinsen ….
das kann man so nicht sagen, boerse im trading Bereich = Wettkampf um das Geld der anderen … speziell im fall gezielter angriff vix … könnt ich genügend bewegen, ich denke ich hätte selbst den angriff gestartet auf den XIV
viele der eingesetzten Methodiken waren ja auch noch bis September 2015 in Deutschland erlaubt und es hat spaß gemacht auf die Jagd zu gehen
und das aktuelle Jagd Ziel ist diese schwäche der inversen und gehebelten ETF & ETN´s besonders der ETN´s im design … im ETF ex ETN Bereich habe ich ja Mitte Dezember eine Strategie dazu vorgestellt wie man profitieren kann siehe artikel unwahrscheinliche orders …
nicht nur die „Formel 1“ kann an sowas teilnehmen
insgesamt mag soetwas frustrierend wirken, doch es gibt auch immer eine taktik mit der man an solchen dingen partizipieren kann