Marktneutrale Long-Short-Strategie DAX und S&P 500 | professionelles Trading-Setup

Die Suche nach professionellen Handelsansätzen umtreibt und Trader zu jeder Stunde. Heute stellen wir Ihnen ein weiteres hochprofitables Setup für Ihren Börsenhandel vor.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten aber auf die Frage Burger (S&P 500) oder Bratwurst (DAX) kann man an der Börse eine eindeutige Antwort geben – immer Burger!

 

Die Idee zur marktneutralen Tradingstrategie

 

Bei der vorgestellten Strategie handelt es sich um eine marktneutrale Long-Short-Strategie. Ich kaufe den S&P 500 Total Return Index und verkaufe den DAX. Dadurch, dass ich jeweils den S&P 500 Total Return Index long und den DAX short bin, ist die Strategie unabhängig von der direktionalen Marktentwicklung am Aktienmarkt. Mit anderen Worten: mein Aktienmarktrisiko ist null und ich setze nur auf die relative Bewegung zwischen amerikanischen und deutschen Blue Chips.

 

Unterschied zwischen dem DAX und dem S&P500

Der hier verwendete DAX, so wie wir ihn aus der Zeitung und dem Fernsehen kennen, ist ein Performance-Index. Das heißt, Dividendenzahlungen und andere vergleichbare Ausschüttungen werden reinvestiert. Damit gibt der DAX Performance-Index Auskunft über die vollständige Wertentwicklung des Portfolios aus den 30 größten deutschen Aktien.

Der uns bekannte S&P 500 repräsentiert die 500 größten amerikanischen Aktien und ist anders als der DAX ein sogenannter Kursindex. Das bedeutet, dass Dividendenzahlungen und andere Ausschüttungen nicht reinvestiert werden.

Die Folge davon ist, dass der DAX Performance-Index im historischen Vergleich stärker aussieht als er ist, weil die durchschnittliche Dividendenrendite von ca. 2,5% jedes Jahr akkumuliert wird. Das ist beim S&P 500 nicht der Fall. Dadurch wirkt die Performance des DAX auf den ersten Blick ähnlich gut wie die des S&P 500. Wenn man aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen will, ist es wichtig, entweder den DAX Kursindex mit dem S&P 500 zu vergleichen oder, wie in der vorgestellten Anlagestrategie, den DAX Performance-Index mit dem S&P 500 Total Return Index.

 

Backtest der marktneutrale Strategie DAX und S&P 500

In der Praxis kann man die in Diagramm 1 dargestellte Performance dadurch erzielen, dass man z.B. einen S&P 500 Total Return-Long-ETF für 1.000 Euro kauft und einen DAX-Short-ETF (auf den DAX Performance-Index) für weitere 1.000 erwirbt. Diese Position würde man einfach halten und damit auf eine relativ bessere Performance von amerikanischen Aktien setzen. Es ist kein Stop Loss und kein Take Profit vorgesehen. Eine Investition ist jederzeit möglich. Saisonal ist die Outperformance vom S&P 500 Total Return Index gegenüber dem DAX allerdings im dritten Quartal besonders stark.

Das Ergebnis für diese markneutrale Strategie ab 01.01.1988:

marktneutrale Strategie DAX und S&P 500 - Der Backtest

Die Wertentwicklung des S&P 500 Total Return Index, S&P 500 und DAX ab 01.01.1988:

marktneutrale Strategie DAX und S&P 500 durch Outperformance des S&P 500 Total Return Index
marktneutrale Strategie DAX und S&P 500 durch Outperformance

 

Subtrahiert man von der grünen Kurve (S&P 500 Total Return Index) die blaue Kurve (DAX) erhält man die Performance der markneutralen Trading-Strategie aus Diagramm 1.

 

Warum der Handelsansatz funktioniert

Man kann im zweiten Diagramm gut erkennen, dass der DAX (blaue Linie) eine ähnliche historische Performance wie der S&P 500 (orange Linie) hat. Das Risiko gemessen durch die Standartabweichung, also die historisch aufgetretenen Schwankungen, ist im DAX höher als im S&P 500. Vergleicht man jetzt Äpfel mit Äpfeln und vergleicht den DAX mit dem S&P 500 Total Return Index (grüne Linie) der ebenfalls wie der DAX ein Performance-Index ist und Dividendenzahlungen und andere Ausschüttungen reinvestiert, ist das Bild sehr klar: Aktien aus Amerika sind den deutschen Titeln deutlich überlegen. Amerikanische Burger sind also besser als die deutsche Bratwurst!

 

Wie wahrscheinlich ist eine weitere Outperformance des S&P 500?

Warum ist das aber nicht nur historisch so sondern wird auch in den nächsten Dekaden weiter so sein? Amerikaner haben eine stärker ausgeprägte Aktienkultur als wir Deutschen. Weit über 60% der US-Bürger besitzen Aktien und/oder Fonds und sind damit im heimischen Aktienmarkt investiert. In Deutschland beträgt die Aktionärsquote inklusive Fonds gerade einmal 13%. Wenn mehr Leute in Aktien investieren sind die Schwankungen geringer, weil sich unterschiedliche Interessen ausgleichen und ein panischer Abverkauf unwahrscheinlicher wird.

Die Marktkapitalisierung des DAX beträgt aktuell ca. 1.200 Mrd. Euro. Das Geldvolumen, welches man bräuchte, um die 30 Schwergewichte aus dem S&P 500 zu erwerben, beträgt mehr als zehnmal so viel. SAP ist aktuell mit einer Marktkapitalisierung von 116 Mrd. die wertvollste deutsche Aktie. Damit schafft sie es nicht einmal in die Top 30 aus dem S&P 500. Ein wertvoller Aktienindex ist nur schwer durch Hedge Fonds oder andere Spekulanten zu manipulieren. Es ist wesentlich einfacher, den DAX z.B. über Derivate in die Knie zu zwingen, als den S&P500.

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Diversifizierung durch den S&P 500

Die insgesamt 500 Titel aus dem S&P 500 ergeben alleine über ihre Anzahl schon eine bessere Diversifikation als die 30 Titel im DAX. Das amerikanische Pensionssystem (401k) sorgt für permanente Mittelzuflüsse in den Aktienmarkt und schafft dadurch eine strukturelle Nachfrage nach amerikanischen Aktien. Außerdem sitzen die größten Fondsgesellschaften der Welt in Amerika. Blackrock und Vanguard sind prominent an vielen Unternehmen weltweit beteiligt. Wenn diese Asset Manager Aktien verkaufen, werden sie aufgrund ihres Home Bias eher deutsche als amerikanische Aktien veräußern. Patriotisch wie die Amerikaner sind, behalten sie ihre heimischen Aktien im Depot. Außerdem kommen die innovativsten und bekanntesten Firmen der Welt nach wie vor aus den USA.

Diese Gründe sprechen dafür, dass langfristig amerikanische Aktien weiterhin deutschen Titeln überlegen sind. Das Chance-Risiko-Profil des S&P 500 Total Return Index sollte langfristig dem des DAX überlegen sein. Burger schmecken an der Börse besser als Bratwürste!

 

Fazit zur marktneutralen Strategie zwischen DAX und S&P 500

 

Vorteile des Handelsansatzes

  • Sehr einfaches System
  • Nur ein Trade notwendig
  • Strategie arbeitet seit 28 Jahren sehr stabil
  • Einfach mit ETFs, Aktien oder Futures umzusetzen
  • Hohe Liquidität in den entsprechenden Indizes
  • Strategie ist breit diversifiziert
  • Geringe Transaktionskosten
  • Prämie lässt sich eindeutig erklären und ist über die Zeit stabil
  • Unkorreliert zu anderen Strategien
  • Marktneutrale Strategie

Nachteile des Handelsansatzes

  • Kein sinnvoller Stop Loss möglich
  • Kapital ist komplett gebunden
  • Teilweise lange Draw Down Phasen
  • Performance vor 2008 schwach

Interessant für Trader

  • Verbesserung der Strategie durch individuelles Timing möglich
  • Strategie funktioniert im dritten Quartal besonders gut
  • Aktuelle Überperformance des S&P 500 ist sehr stark durch den Sektor Technologie getrieben
  • Die Idee ist auch für Sparpläne oder Einmalanlagen geeignet. Man sollte amerikanische Aktien oder Indizes bei der Auswahl bevorzugen, weil diese ein besseres Chance-Risiko-Profil aufweisen

 

Wenn Sie Verwandte, Freunde oder Bekannte haben, die ausschließlich in den DAX investieren und nicht in den S&P 500, dann leiten Sie diesen Beitrag weiter und teilen Sie gern diese Strategie in den sozialen Medien.

An dieser Stelle finden Sie weitere hochprofitable Handelsideen von mir.

Über André Stagge 12 Artikel
Der Senior Portfolio Manager André Stagge, CFTe, CFA beschäftigt sich seit 1996 sehr intensiv mit den Themen Börse und Kapitalanlage. Seit 2007 arbeitet André als Portfoliomanager bei einer großen deutschen Fondsgesellschaft. Dort ist er hauptsächlich für das Thema Overlay Management im FX Bereich verantwortlich. Seine täglichen Aufgaben umfassen das aktive Handeln von Währungen, Futures und Optionen mit dem Auftrag, marktneutral Gewinne zu erzielen. Sein jährliches Gewinnziel liegt dabei im zweistelligen Millionenbereich. Grundlage seines Tradings ist ein regelbasierter Anlageprozess, der aus fundamentalen und technischen Faktoren besteht. Diese regelbasierten Strategien probiere er dann im täglichen Geschäft über das von Ihm entwickelte ATM-Modell optimal zu timen. Außerdem ist er für 3 Fonds verantwortlich, die aktuell über 1,5 Mrd. verwaltetes Vermögen groß sind. André hat sein BWL-Studium an der Universität Mannheim mit Prädikatsexamen absolviert, ist geprüfter Eurex-Händler, Certified Financial Technician (CFTe) und Chartered Financial Analyst (CFA).
Kontakt: Webseite

5 Kommentare zu Marktneutrale Long-Short-Strategie DAX und S&P 500 | professionelles Trading-Setup

  1. Für Profis wohl relativ leicht umzusetzen. Aber wie kann ein Privatanleger die short Position im Dax umsetzen?
    Welche ETFs würden Sie empfehlen?

    • Short Positionen lassen sich leicht mit KO-Zertifikaten oder CFDs umsetzen. Für größere Depots empfiehlt sich direkt der Weg an die Eurex (über den FDAX)

  2. M.E. eine gute Idee für mittelfristiges Trading wenn man gutes Timing hat. Gegen eine langfristige Umsetzung sprechen: Von 1988-2000 hätte man 12 Jahre lang nichts verdient. Außerdem ist ein DAX-Short über eine so lange Zeit auch nicht umsonst zu haben. Mit welchen Haltekosten habt Ihr da gerechnet?

  3. morning, gleichzusetzen mit hedgen ?
    eigenartige strategie zum daytraden wohl eher nicht geeignet
    besser mit 1, 5 min oder 1 std chart profitable ergebnisse erwirtschaften als großes gebundenes capital brach liegen zulassen ?

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