Die Vögel zwitschern es von den Dächern, die Zinsen steigen. Der 12 Monats Dollar LIBOR legt seit 2014 zu, doch hat sich die Kurve seit Anfang 2016 beschleunigt. Ein Umstand der viele Marktsegmente belastet, wie es erst die jüngste Vergangenheit erneut gezeigt hat. Eine Frage die bestimmt viele beschäftigt ist die, wie man denn an den steigenden Zinsen partizipieren kann?
Hier gibt es viele Wege für Institutionen, doch der Private Trader hat es da schon schwieriger und muss um die Ecke denken.
Der LIBOR steigt und steigt
Seit 2016 beschleunigt sich der Anstieg des LIBORs. Es deutet auf eine wachsende Nervosität im Refinanzierungsbereich hin, denn auch der TED Spread ist am steigen. Es sind die typische Stressindikatoren, die hier am ansteigen sind.
Steigt der TED Spread über die 2016er Hochs, dann würde es eine weitere Verschlechterung der Refinanzierungsmöglichkeiten bedeuten.
Da die wenigsten Trader direkt auf einen steigenden LIBOR setzen können muss ein kleiner Umweg gegangen werden.
LIBOR Sensitive Aktien als Umweg?
Ein praktikabler Weg der gegangen werden kann, ist es zu schauen, welche Unternehmungen einen recht hohen Anteil an variabel verzinsten Schulden hat. Die variabel verzinsten Schulden hängen oft am LIBOR, sodass diejenigen Unternehmungen, die besonders viel dieser Schulden aufgebaut haben, am meisten leiden könnten.
Dazu habe ich mithilfe des Musterportfolios bei Morningstar einen Index entworfen. Dieser enthält diejenigen Unternehmungen die wohl am meisten unter einem steigenden LIBOR leiden könnten.
Der Index / das Musterportfolio enthält 12 Aktien, die gleichgewichtet sind.
Schaut man sich nun den einfachen Chart des entworfenen Index an, so sieht man seit zwei Jahren eine deutliche Underperformance gegenüber dem S&P500 Total Return Index. Zuvor lief der Index recht parallel mit und hatte mehrfach eine kleine Outperformance aufgebaut.
Seit Anfang 2017 hinkt das Portfolio deutlich hinterher und zeigt damit eine außergewöhnliche Schwäche. Das ist gut, denn Schwäche kann man verkaufen. Im Index sind folgende Unternehmungen enthalten. Zusätzlich sind vermerkt die Marktkapitalisierung, die gesamt Schulden der Unternehmung und der prozentuale Anteil der variabel verzinsten Schulden an den gesamt Schulden.
Name | Mkt. Kap. Mrd. $ | Total Debt Mrd. $ | Anteil der Variabel verzinsten Schulden in % |
Campbell Soup | 13 | 4 | 23 |
Chevron | 218 | 39 | 10 |
Colgate Palmolive | 63 | 7 | 21 |
Dominion | 44 | 37 | 8 |
Ford | 43 | 154 | 7 |
GE | 117 | 135 | 14 |
GM | 51 | 94 | 8 |
Marathon Oil | 14 | 5 | 11 |
Martin Marietta Materials | 13 | 3 | 20 |
Stanley Black & Decker | 23 | 4 | 27 |
Viacom | 11 | 10 | 13 |
Vulcan Materials | 15 | 3 | 26 |
Die hier aufgeführten Aktien sind besonders anfällig gegenüber einem Anstieg des LIBORS, da sich die Zinsaufwendungen erhöhen werden. Besonders Ford, General Electric und General Motors stechen bei der Betrachtung hervor. Alle drei Unternehmungen haben einen sehr hohen Schuldenberg im Vergleich zu ihrer Marktkapitalisierung.
Underperformance des S&P500 Buyback Index
Auch der S&P500 Buyback Index zeigt seit dem LIBOR Anstieg eine Underperformance gegenüber dem S&P500 Index auf. Die Unternehmungen, die ihre Aktienrückkaufprogramme durch Schulden bestritten haben, werden unter dem Zinsanstieg ebenso leiden.
Ein Umstand, der durch die seit Ende 2015 entstandene Underperformance unterstrichen wird.
Die in dem Index enthaltenen Unternehmen finden sie auf der Seite des Index Anbieters.
Nutzen aus den gefundenen Aktien ziehen
Um einen Nutzen aus dem gewonnen Informationen für Ihr Trading zu ziehen gibt es zwei Wege.
Der erste ist einfach das Portfolio von diesen Aktien zu bereinigen. Also keine Positionen in den Aktien zu halten. Der zweite Weg geht einen Schritt weiter und bereinigt nicht nur das Portfolio von diesen Aktien, sondern sie werden zusätzlich Leerverkauft. Entweder die Aktien direkt oder aber über Sell Short Positionen im S&P500 Buyback Index.
Beides kann entweder durch einen direkten Leerverkauf geschehen oder aber über andere Derivate wie zum Beispiel Optionen, CFD´s, Knock Outs oder Plain Vanilla Optionsscheine.
Insgesamt sind es zwei praktikable Wege, um vom LIBOR Anstieg zu profitieren oder zumindest nicht zu sehr darunter zu leiden.
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