Über die Deutschen und ihre Art Geld anzulegen haben wir an dieser Stelle schon öfter geschrieben. Aber lange Zeit hat keine Studie mehr die Hintergründe davon so schön beleucht, wie diese aktuelle Veröffentlichung. Kurz gesagt: Die German Angst ist und bleibt ein gewaltiges Problem – aber man kann sich Ängsten ja bekanntlich auch stellen!
Zukunftsangst und finanzielle Sorgen
In Zusammenarbeit mit der GfK hat das Flossbach von Storch Research Institute das Anlegerverhalten unter Berücksichtigung ihrer Zukunftsängste und speziell ihrer Sorge vor der finanziellen Absicherung im Alter analysiert. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zeigen ein hohes Sorgenniveau. 76 Prozent der Befragten gaben an, dass man sich über die Zukunft Sorgen machen muss. 71 Prozent bestätigten, dass sie sich Sorgen um ihre finanzielle Absicherung im Alter machen.
Die Furcht vor der Aktie
Deutlich wird in der Studie, dass die Menschen in Deutschland große Vorbehalte gegen Investitionen in Aktien haben und dafür eine Mehrheit der Menschen ökonomische Nachteile in Kauf nimmt. Obwohl über 70 Prozent ihrem eigenen Vermögen als Quelle für die Altersvorsorge vertrauen, antworten dennoch knapp 76 Prozent der Studienteilnehmer, dass sie weder über Wertpapiere noch über Fondsanteile verfügen.
Aus der Umfrage ergibt sich damit insgesamt ein beunruhigendes Bild: Die Deutschen machen sich Sorgen um ihre finanzielle Zukunft und haben wenig Vertrauen in die staatliche Vorsorge. Sie setzen auf ihr eigenes Vermögen, verstehen aber nicht, es so anzulegen, dass es den erhofften Schutz bringen kann.
Der Druck etwas zu tun
Der Hauptgrund für dieses Verhalten liegt der Studie zufolge in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Diese ist geprägt von zwei Weltkriegen und einer Hyperinflation dazwischen. Auch wenn das schon ein Jahrhundert zum Teil zurückliegt, greift das menschliche Verhalten: „Wer schon einmal alles verloren und dann glücklicherweise wiedergewonnen hat, fürchtet sich vor erneutem Verlust besonders.“
Damit wirkt insbesondere die Erzählung der Inflation generationenübergreifend bis heute. Wer Verlustangst hat, tut sich mit den Schwankungen an den Börsen natürlich schwer. Doch letztlich liegt allein darin die Chance für weite Teile der deutschen Gesellschaft begraben, zumindest das aktuelle Wohlstandsniveau zu halten. In der Studie heißt es dazu: „Die Mitte steht unter Anlagedruck um einen möglichen Abstieg zu vermeiden. Die institutionellen Rahmenbedingungen setzten sie unter den Zugzwang. Angst lähmt sie.“
Die falschen Vorlieben der Anleger
Die Deutschen haben laut der Studie eine hohe Affinität zu Gold und Bankeinlagen. Dies spiegelt das große Sicherheitsbedürfnis in Geldfragen wider. Beide Anlageformen sind jedoch für die Vermögensbildung ungeeignet, da sie keine regelmäßigen Erträge erwirtschaften. Während Gold aufgrund seiner Geschichte als stabile Währung wenigstens einen Versicherungsschutz gegen Geldentwertung bietet, ist ein Bankkonto für die Vermögensbildung völlig ungeeignet.
Deutlich wird das an einigen Zahlen: Die Vermögenspreise sind in den letzten 10 Jahren absolut um etwa 40 Prozent gestiegen. Das bedeutet eine annualisierte Inflationsrate von 3,3 Prozent. Ein Tagesgeld-Bankkonto wurde in diesem Zeitraum durchschnittlich mit 0,5 Prozent verzinst. Auch die Verbraucherpreisinflation lag darüber. Anleger, die 10.000 Euro für 10 Jahre auf ein Girokonto legen müssen mit erheblichem Kaufkraftverlust rechnen. In der Vergangenheit hätte dieser Verlust knapp 2.800 Euro betragen. Zum Vergleich:
Ein Blick auf die Aktienrenditen in Form des DAI-Renditedreiecks stellt klar, dass ein Investment 2007 bis 2017 in DAX-Papiere im Schnitt 4,8 Prozent Rendite erbracht hätte. Bei längeren Zeiträumen steigt die Rendite und das Risiko fällt. Laut DAI lagen die jährlichen Renditen für 20-Jahres-Anlagezeiträume im DAX historisch betrachtet im Schnitt bei rund 9 Prozent.
Das eingesetzte Geld verdoppelt sich bei dieser Wertentwicklung etwa alle 8 Jahre. Verluste mussten die Anleger über solche Langfrist-Zeiträume in der Vergangenheit gar nicht fürchten. Im Gegenteil: Im schlechtesten vom Rendite-Dreieck erfassten 20-Jahreszeitraum lag die jährliche Rendite immerhin bei fast 6 Prozent.
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Fazit zur Geldanlage und der German Angst
Stellen Sie sich ihrer (familiären) Verlustangst. Die Langfristanlage in Aktien ist sicherer als die Mehrheit der Deutschen glaubt. Daher unser Rat: Beschäftigen Sie sich mit der Aktienanlage, für den Anfang tut es etwa gute Börsenliteratur. Wir haben einige interessante Finanzbücher zusammengestellt. Aber auch Trader können etwas tun.
Dank eines Broker-Vergleichs lassen sich rasch die jeweils günstigsten Angebote herausfiltern. Immerhin stehen zu hohe Kosten gegen den Wunsch Erträge an der Börse zu optimieren.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage und beim alltäglichen Lebensgenuß
Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt
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