Den neuen Sponsor des Bundesligavereins Eintracht Frankfurt muss man einigen Tradern sicher nicht vorstellen. Es ist der Social Trading Plattformbetreiber eToro, welcher ab dieser Saison Premium Partner wird. Dennoch gehen wir kurz auf eToro und das Geschäftsmodell ein und bringen dabei auch den Fussball mit „ins Spiel“.
In diesem Artikel erfahren Sie:
- Die Entwicklung von eToro
- eToro wird Partner der Bundesliga
- Was ist in der Zukunft von eToro zu erwarten ist
Die Erfolgsgeschichte eToro
2007 gründete CEO Yoni Assia mit seinem Bruder Ronen Assia und CTO David Ring das israelische Startup Tradonomi Ltd. mit Sitz auf den BVI (British Virgin Islands). Das Unternehmen betrieb unter der Marke eToro eine visuelle Tradingplattform für den Forexhandel. Mit dem Slogan “Financial Trading made simple” richtete sich eToro vor allem an Newcomer und erreichte dank der simplen graphischen Handelsoberfläche sehr schnell internationale Akzeptanz.
Neben der damals noch als Desktopversion verfügbaren Forex Trading Software legte man frühzeitig großen Wert auf eine breite Communtity, frei verfügbare Demoaccounts, veranstaltete wöchentliche Tradingwettbewerbe und stellte eine Chatplattform zur Verfügung, auf der sich die Händler mit einem persönlichen Profil präsentieren, ihre Ansichten zu Devisenpaaren teilen und diskutieren konnten. Um die Theorie auch in die Praxis umsetzen zu können, schloß eToro ein Introducing Broker Agreement mit RetailFX Limited, einem CFD Broker mit Sitz in Limassol, Zypern, der späteren eToro (Europe) Ltd.
Bereits in 2008 wurde die Grundidee der späteren Features CopyTrader™ und OpenBook™ gelegt. So konnten sich die Nutzer z.B. mit eToros Tool “Top Traders’ Insight” die häufigsten Transaktionen der erfolgreichsten 100 Händler anzeigen lassen.
2009 folgte mit dem WebTrader eine intuitive Trading Plattform, parallel zur Desktop Version.
Im Januar 2011 verfügte eToro bereits über 1,5 Millionen Nutzer aus 130 Ländern und freute sich über einen Ansturm von 2.000 neuen Kontoeröffnungen täglich. Die Muttergesellschaft Tradonomi beschäftigte bereits 140 Mitarbeiter in ihren Büros in Tel Aviv, New York, Zypern und Australien.
eToro wird erwachsen
2011 wurde zum Meilenstein in der Geschichte von eToro. Mit OpenBook™ wurde die in Grundzügen auch heute noch aktuelle Social Trading Plattform veröffentlicht, die das Kopieren anderer erfolgreicher Trader unter Verwendung der CopyTrader™ Technologie ermöglichte. War eToro in den Anfangsjahren ausschließlich eine Plattform für den Devisenhandel, so wurde das Anlageuniversum sukzessive erweitert.
CFD’s auf Rohstoffen, Indizes und Währungen wurden in 2012 mit der Einführung von Aktien CFD’s ergänzt.
Es folgten in 2013 mobile Applikationen für Apple und Android – Smartphones.
Im Sommer 2014 führte eToro den Risk Score für Investoren ein, die sich im OpenBook™ präsentierten. In einer Klassifizierung von 1 bis 10 wird die maximale Portfolio Volatilität über einen bestimmten Zeitraum gemessen. So steht z.B. Risk Score 1 für eine Portfoliovola von max. 0,5 %. Selbst Risk Score 7 duldet noch 7,7 %. Kritisch wird es mit Risk Score 8 (15,5 %), Risk Score 9 (23,3%) und Risk Score 10 (mehr als 23,3%).
2015 verband eToro den WebTrader und das Social Trading Modul OpenBook™ zu einer einheitlichen intuitiven Benutzeroberfläche und schuf das heutige Erscheinungsbild der Plattform auf etoro.
Einführung der CopyFunds bei eToro
2016 führte eToro die sogenannten CopyFunds ein. Bereits im Februar 2013 experimentierte eToro mit der Etablierung eines Indexes der meist kopierten Händler. Aus ursprünglich 5 wurden später 10 Handelsprofile gewählt und im SIndexGP zusammen gefaßt. Der Mindestbetrag für Anleger, um diesem Konstrukt folgen zu können, betrug 1.000 Dollar. Mit einem Verlust von gut 22 % in 2013 war dem Index jedoch kein guter Start beschieden. Das Konzept wurde folgezeitlich überarbeitet und erlebte mit den in 2016 etablierten CopyFunds eine Renaissance. Nun hatten Investoren Gelegenheit, nicht nur Portfolios verschiedener Top Trader, sondern auch unterschiedlicher Themen und Regionen zu kopieren.
Neben den eToro – eigenen Produkten eröffnet die Plattform auch professionellen Vermögensverwaltern die Möglichkeit, eigene Strategien in CopyFunds zu bündeln und den Investoren auf eToro zu offerieren. So stehen bereits heute u.a. Portfolios von Edgar Wachenheim (Greenhaven Associates Inc.) und Meitav Dash zur Verfügung sowie Portfolios, die auf Grundlage der auf tipranks.com veröffentlichten Portfolios großer Hedgefunds zusammengestellt sind.
eToro wird Premium Partner in der Bundesliga
Die Adler aus Frankfurt konnten das Social Investment Network eToro als Premium Partner gewinnen. Mit Eintracht Frankfurt sicherte sich eToro nun die Dienste des DFB Pokalsiegers und damit auch internationale Aufmerksamkeit.
Laut Mitteilung hat der Vertrag hat eine Laufzeit von zwei Jahren bis zum 30. Juni 2020.
Die Vereinbarung beinhaltet bei den Heimspielen von Eintracht Frankfurt umfassende Logopräsenz im Stadioninnenraum und einen TV-relevanten Auftritt auf weiteren Werbemitteln. Ein zusätzlicher Fokus des Unternehmens wird auf digitale Kampagnen gelegt.
Das Timing ist perfekt, denn die bisherige Vereinbarung mit West Ham United endete im Juni diesen Jahres. Rein sportlich hat sich eToro auch enorm verbessert, denn die Briten machen ihre Körperübungen inzwischen in der 2. Liga. Mit der Frankfurter Eintracht ist eToro eine auch hoffentlich international erfolgreiche Saison beschieden.
Verträge anderer Finanzdienstleister
Schaut man sich so im internationalen Fussball um, dann bleiben die Clubs für die Finanzdienstleister immer noch attraktive Adresse, siehe Plus500 mit Atletico Madrid oder AvaTrade mit Manchester City. Ob der Deal von eToro mit der Eintracht allerdings auch das Volumen von Plus500 mit Atletico erreicht, wag ich mal zu bezweifeln. Die pumpten immerhin von 2015-2017 fast 35 Mio in die Partnerschaft, siehe Jahresbericht 2017.
Wer also wissen will, wo seine Gebühren bleiben…ein kleiner Krümel landet bei den Adlern. Wenn es denn für ein gutes Werk ist, soll es denn so sein.
Was machen die Aktien von ayondo und NAGA?
Mit der Partnerschaft wird das Thema Social Trading und Social Investment wieder einer breiten Öffentlichkeit angedient. Der kleine Bruder der Frankfurter, der ehemals von ayondo gesponserte FSV Frankfurt, dümpelt ja nun leider in der Regionalliga Süd-West. Der Aktienkurs der ayondo Ltd. in Singapur macht leider auch keine Freude.
Ähnlich trübe sieht es bei der NAGA Group aus, deren Börsennotierung auch nur noch die Südseite kennt. Offenbar scheint aber genügend Geld für ein Sponsoring des ehemaligen Bundesliga Dinos da zu sein. In dieser Woche verkündete NAGA einen Deal mit dem HSV.
Zurück zum Marktführer.
Social Trading Wettbewerb: Ein investigativer Streifzug durch die Anbieter
Was ist von eToro in Zukunft zu erwarten?
Laut LeapRate vom 21.03.2018 hat eToro nun 9 Mio Nutzer und konnte in 2017 die 1 Milliarde an Kundendeposits knacken. Allein im 4. Quartal 2017 gab es über 1 Million Neuanmeldungen auf der Plattform. Der Grund dafür ist klar – Kryptomania! Inzwischen beschäftigt eToro 500 Mitarbeiter. Im Interview mit dem Branchendienst Finance Magnates äußerte sich CEO Yoni Assia im März 2018 u.a. zu den Zielen von eToro:
„Wir haben mehr aktive Kunden als Interactive Brokers. Wir wollen die Adresse für jede Person mit mehr als 10.000 Dollar in seiner Tasche sein”
Mit seiner Erwartungshaltung steht der CEO offenbar nicht ganz einsam. Seit 2007 konnte das Unternehmen 222,9 Mio Dollar an Venturekapital einsammeln. Allein in 2018 wurden 2 Finanzierungsrunden über insgesamt 150 Mio Dollar erfolgreich abgeschlossen. Damit katapultierte sich eToro in 2018 auf einen geschätzten Unternehmenswert von 800 Mio Dollar.
Die aktuelle Marketingoffensive in Deutschland unterstreicht das Bemühen, zunehmend auch offline Präsenz zu zeigen.
Mein Fazit zu eToro
eToro offeriert Investoren das derzeit umfangreichste Angebot unter den großen Social Trading Portalen. Die Produktpalette eignet sich nicht nur für unerfahrene Investoren, die vornehmlich der Expertise erfolgreicher Händler vertrauen und diese als Personenportfolio bündeln oder thematisierten CopyFunds folgend möchten, sondern richtet sich auch an spekulativ orientierte Händler, die die Chancen im Kryptohandel wahrnehmen möchten. eToro hat strategisch nicht nur mit den Produkten die Weichen zum Social Investing gestellt, sondern unterstreicht dies seit einigen Jahren auch im öffentlichen Auftritt.
Bereits seit 2013 agiert die Marke eToro als “Social Investment Network”. Der Slogan wird schrittweise mit Leben erfüllt. Wer sich an der CySec Regulierung des Brokers eToro (Europe) Ltd. und der damit verbundenen begrenzten Einlagensicherung nicht stört, für den ist der Marktführer eine gute Wahl.
Ihr Michael Tomaschek
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