Die Immobilie gilt seit langem als ein sicheres Anlagegut. Das sogenannte Betongold soll in guten wie in schlechten Zeiten seinen stabilen Wert behalten und über die Mieten einen regelmäßigen Zufluss an Geldern ermöglichen. Doch in Zeiten der negativen Zinsen und der Angst vor einer starken Rezession haben Immobilienbesitzer immer wieder ein Schreckensgespenst vor Augen – die staatliche Zwangshypothek. Doch was genau ist darunter zu verstehen?
In wirklich schlechten Zeiten kommt es regelmäßig zu Maßnahmen durch Staaten, um die eigenen Finanzen zu stabilisieren. Für die Besitzer von Vermögen bedeuten diese Jahre oftmals sehr schmerzhafte Einschnitte in die Souveränität ihres Vermögens. Neben Steuererhöhungen, Kapitalverkehrskontrollen oder auch dem viel gefürchteten Goldverbot gehören auch Zwangshypotheken zu diesen Maßnahmen. Und auch in Deutschland wurden diese Zwangshypotheken bereits mehrfach in den letzten 100 Jahren als Mittel zur Aufbesserung der staatlichen Finanzen genutzt. Dabei wirken Zwangshypotheken des Staates oftmals wie eine Art Steuer.
Die letzte staatliche Zwangshypothek im Zuge der Währungsumstellung aus dem Jahre 1948 etwa, war eine Eintragung über 30 Jahre. Immobilienbesitzer waren gezwungen auf Ihren Grundbesitz in vierteljährlichen Raten diese „Sondersteuer“ abzutragen. Vor allem in den letzten, durch den Negativzins geprägten Jahren, wird die Immobilie fälschlicherweise als „sichere Anlage“ eingestuft. Doch ähnlich wie bei Aktien oder Rentenpapieren hat auch diese Anlageklasse gewisse Nachteile. Denn neben Mietpreisregulierung oder der Erhöhung von Grundsteuern können Staaten jederzeit auf diesen immobilen Besitz zugreifen. Die tatsächlich gegebene Wertstabilität der Anlageklasse Immobilie erkauft man sich als Investor durch die Immobilität. Denn anders als bei Anlageklassen wie Gold oder ähnlichen Substanzwerten, können Sie die Immobilie nicht steuerlich dem jeweiligen Land entziehen.
Wie wahrscheinlich ist eine staatliche Zwangshypothek?
Der Griff nach Maßnahmen wie der Zwangshypothek ist in normalen Zeiten eher unwahrscheinlich. Selbst eine „normale“ Rezession dürfte die Politik kaum verleiten diesen sehr unpopulären Weg zu gehen. Doch vor allem in Zeiten in denen es Probleme mit der eigenen Währung gibt ändert sich diese Wahrscheinlichkeit. In Phasen einer starken Inflation, wie im Jahre 1923, werden diese Maßnahmen wahrscheinlicher. Immerhin sind die Wertstabilität und die Unbeweglichkeit der Immobilie in Zeiten einer Währungsreform oder einer knappen Staatskasse durchaus vorstellbare Elemente der Rekapitalisierung eines Staates.
Bereits in den letzten Jahren und Monaten zeigt sich auch in Deutschland dabei eine bedenklich Richtung. Die Verordnung von Höchstmieten oder eine deutliche Anhebung der Grundsteuer sind bereits Vorboten eines Wunsches nach Ausgleich. Vor allem in Zeiten in denen die Ungleichheit der Vermögen in einem Land sehr hoch ist, bringen die Immobilie regelmäßig in den Fokus der Politik.
Fazit
Auch die Immobilie ist alles andere als eine risikolose Anlageklasse. Die Risiken sind allerdings oftmals andere als die eines Aktien- oder Rentenportfolios. Um sich langfristig vor einem schmerzlichen Wertverlust im eigenen Vermögen zu schützen, sollte die wichtigste Regel der Finanzmärkte immer eingehalten werden. Nur eine breite Streuung bietet langfristig ein Höchstmaß an Sicherheit für die eigenen Finanzen.
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