An den amerikanischen Aktienmärkten sahen wir in den letzten Wochen eine beeindruckende Rally, welche zu neuen Allzeithochs in den wichtigsten Indizes (S&P 500, Dow Jones, Nasdaq 100) führte. Und das trotz der politischen und ökonomischen Risiken, auf die Marktbeobachter und Medien zuletzt vermehrt hinwiesen. Für aktive Trader, wie auch für mittel- bis langfristig orientierte Privatinvestoren stellt sich die Frage, ob es sich dabei um einen gesunden Bullenmarkt, oder möglicherweise um eine Übertreibung handelt. Ein nützliches Werkzeug hierfür ist u.a. die Analyse der Small Caps und Mid Caps, sowie des Transportindex.
Ableitungen aus der Dow Theorie
Schon Charles Dow wies vor über 100 Jahren darauf hin, dass sich die verschiedenen Indizes in einem Bullenmarkt bestätigen sollten. Diese Aussage bezog sich damals vor allem auf den Dow Jones Industrial Average und den Dow Jones Transportation Average. Auch heute ist die Anwendung der „klassischen Dow-Theorie“ – also der Vergleich zwischen Transport- und Industrie-Index – nach wie vor sinnvoll.
Da im Laufe der Jahre eine Vielzahl weiterer Indizes veröffentlicht wurden, macht es Sinn, diesen Analyseansatz zu erweitern. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass insbesondere auch die Nebenwerte, also Unternehmen mit einer kleinen bis mittelgroßen Marktkapitalisierung, durchaus Rückschlüsse auf die Risikobereitschaft von Investoren zulassen. Wird vermehrt in Nebenwerte investiert, ist dies als positives Signal zu werten. Ist hingegen festzustellen, dass die Indizes für Small Caps und Mid Caps die Signale der „großen Indizes“ nicht bestätigen, kann dies als frühes Warnsignal gedeutet werden.
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Analyse der relativen Stärke
Ob sich die Indizes gegenseitig bestätigen erkennen wir, wenn ein lokaler Hochpunkt oder Tiefpunkt (bzw. ein Widerstand oder eine Unterstützung) charttechnisch durchbrochen wird. Dieses Signal sollte in beiden Indizes auftreten, auch wenn dies nicht zwingend gleichzeitig geschehen muss.
Zusätzlich analysiere ich gerne die relative Stärke, indem ein Index durch den anderen dividiert wird. In einem Bullenmarkt ist es ein positives Zeichen, wenn der Transportindex, sowie die Small Caps und Mid Caps relative Stärke ausbilden – d.h. wenn deren Relative-Stärke-Linie aufwärts tendiert.
Analyse des Transportindex
Ebenso wie der Dow Jones Industrial Average, stieg der Dow Jones Transportation Average in den letzten Wochen unter erhöhtem Volumen deutlich an. Allerdings konnte der Transportindex noch nicht über die vorherigen lokalen Hochpunkte auf ein neues Allzeithoch ausbrechen, was unter anderem daran lag, dass der Transportindex zuvor einige Zeit relative Schwäche zeigte.
Die Relative-Stärke-Linie zeigt, dass der Transportindex derzeit zumindest keine relative Schwäche mehr zeigt.
Small Caps und Mid Caps
Ein ähnliches Bild wie im Tranportindex zeigt sich im S&P 400 Mid Cap Index und im S&P 600 Small Cap Index. Um «Äpfel mit Äpfeln» zu vergleichen, nutzen wir für die Berechnung der Relative-Stärke-Linien hierbei den S&P 500 als Referenz. Dabei sehen wir, dass die Small Caps und Mid Caps schon seit längerer Zeit der Entwicklung der Large Caps etwas hinterherhinken. Kurzfristig sehen wir in den Nebenwerten durchaus ebenfalls eine starke Entwicklung.
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Fazit der Wall Street Analyse
Für eine umfängliche Chartanalyse sollten die Small Caps, die Mid Caps, sowie der Transportindex ebenso beobachtet werden, wie der S&P 500, der Dow Jones und der Nasdaq 100.
Setzt sich der Bullenmarkt fort, sollten die genannten Indizes die Signale bestätigen und idealerweise relative Stärke ausbilden, was als Bestätigung des Bullenmarktes gelten würde. Geschieht dies nicht, so ist dies als ein mittelfristiges Warnsignal zu werten, welches in der Vergangenheit häufig frühzeitig auf eine Unterbrechung des Bullenmarktes oder eine Top-Bildung hinwies.
Erfolgreiche Trades und viel Spaß bei der Beobachtung und Analyse der Geschehnisse an den Börsen wünscht Ihnen Tobias Schmid von Traden und Investieren
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