Die Umstrukturierung der Lieferketten schreitet voran

Vielen Menschen wurde erst durch die Corona Krise vor Augen geführt, wie zerbrechlich unsere Lieferketten sind. Mittlerweile wird viel darüber gesprochen und geschrieben. Hier hängt die Öffentlichkeit der Realität ein wenig hinterher, denn die Umstrukturierung der Lieferketten befindet sich längst in der Vorbereitung. Jedenfalls was die Anglosphäre betrifft.

Welches Ziel hat die Umstrukturierung der Lieferketten?

Wie es Dr. Harald Malmgren schon im Jahr 2014 formulierte steuert die Welt auf eine Art Globalisierung a la Carte zu. Dabei wird es nicht nur wie im USMCA darum gehen nicht marktwirtschaftlich orientierten Staaten den Marktzugang zu erschweren, sondern auch die Internationale Ordnung vor ihrem destruktiven Einfluss zu bewahren.

Jedoch darf dabei nicht vergessen werden, dass es sich besonders um die Sicherung der kritischen Güter und Rohstoffe, wie auch der Handelswege und Märkte dreht.

Das eine Ziel ist also der Schutz, vielleicht sogar eine Erneuerung, der Regulierungs- und Konfliktlösungsmechanismen der Internationalen Ordnung und das andere besteht darin die Lieferketten von Anfang (Rohstoffgewinnung) bis Ende (Lieferung an den Konsumenten) unter Kontrolle zu bringen. Beides sind Ziele die im Feld der Nationalen Sicherheit zu verorten sind.

Die Vorbereitungen von USA, Australien und Japan

Es ist nicht so, als wenn man die über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen mit einem Knopfdruck verändern könnte, es benötigt Zeit und einen Plan.

Ob ein umfassender Plan für diese Herkulesaufgabe schon existiert ist äußerst fraglich. Doch verschiedene Vorbereitungen sind eindeutig zu erkennen. Diese Vorbereitungen stehen nicht im Zusammenhang mit der Corona Krise, denn sie wurden schon zuvor auf den Weg gebracht. Dazu zählen zum Beispiel:

Diese Aufzählung ist nicht Vollständig. Sie umfasst z.B. nicht die vielen beschlossenen Gesetze und gestarteten Gesetzesinitiativen in den USA und anderen Ländern, die die Umstrukturierung der Lieferketten befördern sollen.

Die oben aufgeführten Punkte haben alle ein Ziel, das zurückdrängen Chinas aus den kritischen Lieferketten, welche für eine moderne Wirtschaft unabdingbar sind. Dabei muss beachtet werden, dass es nicht Zielführend ist, wenn man nur die Assembly Lines zurückholt und dabei die mannigfaltigen Vorleistungen außer Acht lässt.

Auch darf die Dimension der Sicherung der Kommunikationsinfrastruktur nicht vernachlässigt werden. Denn sollte sich das kommende 5G Netz in der Hand eines chinesischen Staatskonzerns befinden, dann ist alle Mühe umsonst gewesen.

Bisher hatte China einen relativ großen Erfolg mit der Belt & Road Initiative und konnte sich darüber in den verschiedenen kritischen Lieferketten als unumgänglich positionieren. Dazu zählen unteranderem Seltene Erden und deren Verarbeitung, Active Pharmaceutical Ingredients, Lebensmittelproduktion / Landwirtschaft, usw.. Diese Entwicklung soll und wird in den kommenden Jahren umgekehrt werden. Bestrebungen welche durch die akute US Dollar Knappheit Chinas verstärkt werden.

Bisherige Handlungen

Im Jahr 2019 beschloss die Japanische Regierung über drei Jahre 20 Milliarden US Dollar in Afrika zu investieren. Zusätzlich dazu will Toyota in der Elfenbeinküste ein großes Werk errichten. Daneben sind auch Nissan und Honda aktiv dabei neue Operationen in verschiedenen Ländern des Kontinents aufzubauen. Damit versucht Tokyo sich Einfluss und Märkte in Afrika zu sichern.

Doch nicht nur im Bereich der Marktzugänge sind Handlungen zu beobachten auch bei der Sicherung der kritischen Lieferkette der Seltenen Erden kam es schon dazu.

Wie zuletzt berichtet wurde, gewann Lynas den Zuschlag für eine Finanzierung des US Militärs, um damit eine Spaltungsanlage (Separation Plant) für Schwere Seltene Erde aufzubauen. – Quelle: https://smallcaps.com.au/lynas-wins-us-military-tender-america-moves-rebuild-rare-earth-industry/

Daneben sind auch die ersten Handlungen geschehen mit denen die Industriestaaten wichtige Produktionsanlagen / Lieferketten in den eigenen Machtbereich zurückführen wollen. Hier geht Japan voran mit dem Versuch den eigenen Unternehmen Anreize zu bieten, damit sie ihre Produktion zurück nach Japan verlegen. – Quelle: https://www.forbes.com/sites/kenrapoza/2020/04/09/japan-ditches-china-in-multi-billion-dollar-coronavirus-shakeout/#288e3c095341

Wie ich zuvor schon in dem Artikel „Die Verschiebung der Lieferketten wird beschleunigt“ beschrieben habe, befindet sich die Umstrukturierung der Lieferketten im vollen Gang.

Durch gezielt gesetzte Anreize von Seiten der einzelnen Industriestaaten und dem gerichteten Einsatz von US Dollar Swap-Linien und Repo-Operationen durch den Hegemon, kann die aktuelle Schwäche Chinas ausgenutzt werden. Die Schwäche Chinas ist ihre US-Dollar Knappheit. Insgesamt ist die Anglosphäre (USA + Commonwealth Realms of Nations) plus Japan am besten aufgestellt, um zukünftig von der Umstrukturierung profitieren zu können.

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