Die Corona-Krise dauert weiter an. Unter Covid19, wie das Fachwort heißt, leiden weltweit rund 4 Millionen Menschen. Dies beschäftigt somit nicht nur Mediziner, sondern alle Menschen, denn die Wirtschaft ist stark betroffen. Welche Aktien haben hierbei das Potenzial, ein Medikament gegen Covid19 zu etablieren?
Covid19 steckt die Wirtschaft an
In China scheint die Pandemie wieder abzuklingen. Erste Indikatoren aus der Wirtschaft zeigen eine Rückkehr zur Normalität an und das öffentliche Leben sowie die Produktion in den Unternehmen läuft wieder an. Bei den Infektionszahlen ist die Kurve bereits stark abgeflacht, wie n-tv im so genannten „Corona-Ticker“ zeigt:
In anderen Ländern steigt die Kurve jedoch weiter an. So melden Brasilien und Russland eine weiterhin angespannte Situation mit steigenden Infektionszahlen.
Erste Ableitungen für die Wirtschaftsdaten sind zu spüren. So verzeichnete der US-Arbeitsmarkt den größten Einbruch seit dem Jahr 1933 und hat seit dem März rund 36 Millionen neue Arbeitslose gemeldet.
In Deutschland konnte zumindest der Arbeitsmarkt durch Kurzarbeit und weitere Maßnahmen ein wenig gestützt werden. Wie lange dies funktioniert, muss die Zeit und der Corona-Verlauf zeigen. Zumindest ist der gesellschaftliche Lockdown nun bereits etwas gelockert und Gastronomen und Einzelhändler haben wieder etwas mehr Freiraum in ihren Tätigkeiten.
Fakt ist jedoch, je länger ein „Lockdown“ andauert, desto dramatischer sind die Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt. Das ifo-Institut sagte dazu, dass uns die Folgen noch lange beschäftigen werden. In verschiedenen Szenarien gab das ifo-Institut für unser Bruttoinlandsprodukt eine Zukunftsbetrachtung in Abhängigkeit der Dauer eines Lockdowns aus:
Warum reflektiert dies die Börse nicht direkt?
Blick auf die Börsenentwicklung
An der Börse ist die wirtschaftlichen Auswirkungen aus meiner Sicht nicht umfassend reflektiert. Betrachtet man das mittelfristige Chartbild vom Deutschen Aktienindex, so hat sich zwischen 10.000 und 11.000 Punkten eine Konsolidierungszone gebildet:
Starke Bewegungen in dieser Bandbreite sind an der Tagesordnung und übergeordnete Trendlinien dafür der jeweilige Signalgeber, wie hier am Donnerstag veröffentlicht:
Der konkrete Trade dazu sah wie folgt aus:
Neben diesen Chartsignalen, die jeden Morgen hier auf Trading-Treff veröffentlicht werden, gilt der Blick natürlich auch Einzelunternehmen. Insbesondere den Werten, welche in der Corona-Zeit besonders im Fokus stehen. Denn neben Netflix, Paypal und Amazon gibt es eine Menge Firmen, die an der Erforschung und der Produktion eines Corona-Medikamentes arbeiten.
Davon möchte ich hier auf 5 Unternehmen eingehen.
5 Corona-Aktien aus dem Biotechbereich
Am Freitag stieg Novavax über 16 Prozent und setzte damit die Kursrallye der vergangenen Tag fort. Das Unternehmen erhielt von der „Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“ (CEPI) eine Kapitalspritze von 384 Millionen Dollar und soll damit die Entwicklung des eigenen Corona-Impfstoffprojektes vorantreiben.
Dies löste folgende Bewegung aus, Chartbild von der LS-X:
Es muss hinzugefügt werden, dass Novavax ein verhältnismäßig kleiner Wert ist, der im ersten Quartal 2020 nur einen Umsatz von 3,4 Millionen Dollar erzielte und somit den großen Pharmakonzernen nicht vergleichbar sein dürfte. Zudem erwirtschaftet das Unternehmen noch keinen Gewinn.
Anders sieht es bei Gilead Sciences aus. Das Unternehmen hat bereits Lizenzvereinbarung zur Herstellung des antiviralen Medikaments Remdesivir in 127 Ländern getroffen. Dabei möchte das Unternehmen mit fünf Generikaherstellern zusammenarbeiten und plant dabei die flächendeckende Produktion.
Das Chartbild der LS-X sieht nicht ganz so spektakulär aber dennoch gut aus:
Noch größer ist sicherlich Regeneron Pharmaceuticals Inc. – denn dieser Konzern vereint mehrere Stufen des Prozesses. Regeneron Pharmaceuticals erforscht, entwickelt, produziert und vermarktet bereits viele eigene Medikamente zur Behandlung schwerer Erkrankungen. Dabei liegt der Fokus auf der humanen Antikörpertechnologie, also genau dem Bereich, der bei Covid19 gefragt ist.
Unter den 5 vorgestellten Corona-Aktien ist dies auch die größte Unternehmung. mit einem Umsatz von 7,86 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr. Dabei verbuchte Regeneron Pharmaceuticals einen Gewinn von 2,12 Milliarden US-Dollar.
Das Chartbild zeigte eine wenig nervöse und eher konstante Aufwärtstendenz:
Als weiterer Wert in der Forschungs- und Testphase ist Inovio Pharmaceuticals zu nennen. Mit ersten klinischen Tests für „INO-4800“ wurden 4 Wochen lang Studien durchgeführt. Diese sind nach Unternehmensangaben vielversprechend. So soll die Phase 2 von 3 Phasen in den USA bereits zum Sommer starten und für die Biotech-Firma einen weiteren Schritt in Richtung Zulassung ermöglichen.
Der Aktienkurs hat sich bereits vervielfacht, ist daher trotz der Euphorie mit Vorsicht zu bewerten:
Nummer 5 in den heutigen Corona-Aktien, zu denen es sicherlich noch weitere Kandidaten vorzustellen gibt, ist Moderna.
Das Unternehmen profitierte von der Nachricht, dass die US-Zulassungsbehörde FDA eine Zulassung für den Corona-Impfstoff-Kandidaten „mRNA-1273“ erteilte. Dies geschah im so genannten „Fast-Track-Status und hat die Aufmerksamkeit auf das Unternehmen gelenkt.
Der Aktienkurs verdreifachte sich ebenso:
Anzumerken ist, dass ein Teil des Geldes aus der biomedizinischen US-Forschungs- und Entwicklungsbehörde (BARDA) stammt. Sie beteiligte sich mit 483 Millionen US-Dollar an der aktuellen Forschung und könnte damit eine Art Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Kandidaten in diesem Wettlauf nach einem Medikament auslösen.
Aus menschlicher Sicht ist es unerheblich, wie und durch welche Gelder hier ein Gegenmittel zu Covid19 gefunden wird. Wettbewerbsrechtlich spielt dies jedoch eine Rolle und vergessen sollte man bei all diesen Kandidaten neben dem höchst spekulativen Elementen niemals, dass trotz positiver Meldung eine flächendeckende Versorgung womöglich erst in vielen Monaten erfolgen kann.
Dies wurde bereits im April von den beiden großen Pharmakonzerne Sanofi und GlaxoSmithKline berichtet. Nach ihren Jahrzehnte-langen Erfahrungen mit Tests, Zulassungen und Auslieferungen ist davon auszugehen, dass ein potenzieller Impfstoff erst in der zweiten Jahreshälfte 2021 zum flächendeckenden Einsatz kommen kann.
Video-Interview mit einem Wertpapierhändler zu Corona
Zu diesem Thema gibt es noch sehr viel mehr zu sagen. Hier sind direkte Gespräche womöglich zielführender als die Ausarbeitung von Texten. Daher sind die von Ihnen gerade gelesenen Inhalte und noch ein paar mehr Worte in einem Interview mit einem Händler der LS Exchange vertieft worden.
Er stellt seine Meinung zum Verlauf der Pandemie dar und geht mit Zahlen und Fakten auf die genannten Aktien in folgendem Video ein:
So bleibt mir nur ein DANKE für Ihre Aufmerksamkeit übrig und als Wunsch an Sie direkt: Bleiben Sie gesund!
Ihr Andreas Bernstein
Sehr gerne Kollege
Danke!