Schlechte Politik, die weit vor der Covid Krise ihren Anfang fand, war es die uns an diesen Punkt gebracht hat. Die Reaktion auf Covid war hier nur der Katalysator. Das sich jedoch einiges ändern muss ist seit einigen Jahren bekannt und die ein oder andere Überlegung wurde daraufhin angestellt. Eine Rotation wird wahrscheinlich kommen, bei der die normale Bevölkerung zukünftig mehr bedacht wird. So kann es jedenfalls in der Anglosphäre vermutet werden.
Bevor hier auf die kommende Rotation eingegangen wird möchte ich ein Paar Punkte feststellen:
- Die zurückliegende Globalisierung, bei der die Außenpolitik der einzelnen Staaten mehr oder minder den Multinationalen Konzernen ausgehändigt wurde, war politisch gewollt und fand in den vergangenen Jahren ihr Ende.
- Die jetzt erfolgende Globalisierung a la Carte, bei der auf Reziprozität geachtet wird und zerstörerisch wirkende Akteure ausgeschlossen werden, ist politisch gewollt. (Unter Geopolitik finden sich einige Artikel dazu)
- Wirtschaft, Finanzmärkte und Politik sind miteinander untrennbar verbunden. Der Freie Markt ist nur ein Ideal, geboren aus einer Ideologie. Ein Ideal welches noch nie in der Geschichte zu beobachten war.
- Der Primat der Politik ist endgültig zurück und ihm ist alles untergeordnet.
Die Sektoren-Rotation
Die bisherige Sonderbehandlung des Tech-Sektors wird wahrscheinlich ein Ende finden und die Regulierungen, besonders im Bereich des Datenschutzes erheblich zunehmen. Daneben drohen den Unternehmen wie Google und Amazon Anti-Trust Verfahren. Das sind keine guten Zukunftsaussichten und es scheint so, als ob der Sektor die fördernde Unsichtbare Hand des Hegemons verlieren wird. (Unsichtbare Hand des Hegemons = Laxe Regulierung, Marktmanipulation NY Fed => SNB => Tech Sektor, Übersehen verschiedener Übertretungen und Rechtsbrüche, etc.)
Doch welche Sektoren werden es sein, die von der Rotation profitieren könnten?
Die Bevölkerung braucht Arbeitsplätze und nicht jeder kann und/oder will bei Google Programmieren. Sogenannte Blue Collar Jobs sind gefragt, sodass die breite Masse der Bevölkerung erneut gut bezahlte Jobs erhält. Da ein jedes Land, unabhängig von der im Inneren vorherrschenden Methodik die zur Verfügung stehenden Ressourcen zu verteilen, sich dem Internationalen Wettbewerb stellen muss, führt kein Weg an einem gewissen Maß an Protektionismus vorbei. Damit wird aus der wilden Globalisierung der Vergangenheit eine Globalisierung a la Carte. Diese Entwicklung hatte Herr Harald Malmgren schon im Jahr 2014 antizipiert und formuliert. Hier wird sich die Anglosphäre als der Dreh- und Angelpunkt der freien Welt entwickeln, bei der die USA im Mittelpunkt stehen werden. (vgl. hierzu Rekonfiguration der Wirtschaft)
Industrieausrüster und Co.
Arbeitsplätze findet ein großer Teil der Bevölkerung im Produzierenden Sektor. Neue Industriestandorte wollen also erschlossen und alte erweitert und oder modernisiert werden. Dadurch werden wahrscheinlich die verschiedensten Industrieausrüster profitieren können. Auch der Spezialmaschinenbau zur Gewinnung von Grundstoffen für Infrastruktur-Projekte könnte einen Aufschwung erleben. Daneben wird wahrscheinlich vieles im Bereich der Automatisierung, Industrie 4.0, 5G Infrastruktur und im Supply Chain Management geschehen. In sehr vielen Bereichen wurde lange nicht mehr genug investiert.
Banken
Um diese Investitionen finanzieren zu können sind Banken von Nöten. Zum einen zur Finanzierung der neuen Produktionsstätten und zum anderen, damit sich die zugezogenen Arbeiter ein Eigenheim finanzieren können. Zum Glück geht es den US Banken gut und sie sind durch die Fed Maßnahmen gut kapitalisiert, da sie mit deren Hilfe die Risiken aus ihren Bilanzen entfernt haben. Insgesamt werden hier Lokale Bank Größen eine wichtigere Rolle einnehmen können, als die großen wie z.B. JPM.
Urlaub, Freizeit & Co.
Langfristig wird diese Entwicklung wahrscheinlich dazu führen, dass das Lohn Niveau beständig zunehmen wird, also der arbeitenden Bevölkerung ein größerer Anteil bei der Ressourcenverteilung zukommt. Eine solche Entwicklung würde natürlich weitere Folgen nach sich ziehen. Die Menschen werden vielleicht mehr Geld für ihren Urlaub / Freizeit ausgeben. Auch der vermehrte Konsum von höherwertigen Lebensmitteln ist durchaus denkbar. Sie werden sich sicherlich wieder etwas „leisten“ wollen.
Agrarindustrie
Neben den bisher genannten Sektoren sollte auch die Agrarindustrie profitieren können. Durch die wahrscheinlich steigende Kreditvergabe (man achte auf das veränderte Wording der Fed und die Bilanzvorbereitungen der US Banken) wird die Inflation zurückkehren. Damit werden wahrscheinlich die Rohstoffpreise anziehen und die Industrie profitieren können. Zusätzlich hat die Volksrepublik China erhebliche Probleme mit ihrer Nahrungsmittelsicherheit. Ein Umstand der den Sektor weltweit stärken sollte. Hier wird die Nachfrage nach Düngemitteln und Co zulegen, da alte Felder wieder hergestellt und neue erschlossen werden müssen.
Fazit
Insgesamt wird es Weltweit durch den aktuell erfolgenden Umbau der Wirtschaft zu Verwerfungen kommen und kurz- bis mittelfristig den Konsum mehr auf das notwendige Beschränken. Dabei werden die Emerging Markets am härtesten getroffen werden. In den USA geht die Entwicklung offensichtlich weg vom nur Konsum- und Dienstleistungsgesellschafts-Modell hin zur vermehrten Produktion (vgl. dazu die Äußerung von Herrn Nicholas H Glinsman, EvoCapital: „In the new politics, consumption will be subordinated to production – … … A version of this politics, where trade is restricted but money moves freely across borders, played out in the 1920s“). Diese Entwicklung, die anscheinend zu einem Trend werden wird, kann uns durchaus die kommenden Jahrzehnte begleiten.
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