Schock für Aktien, Coronavirus lässt die Kurse erneut stark einbrechen. In dieser Chartanalyse spanne ich den Bogen zu März 2020 und blicke auf die Kurslücken der Woche.
Wochenentwicklung und internationaler Vergleich
Vor genau einer Woche titelte ich die Wochenanalyse mit „Umkehrsignal im DAX?…“ als Spekulation auf eine größere Konsolidierung. Immerhin stiegen die Indizes davor nahezu täglich auf neue Höhen und ließen dann an Dynamik deutlich nach. Ein Bild dazu bringe ich zur Erinnerung ein (Rückblick):
Der Anstieg fand bis Mitte November ungeachtet so mancher negativer Zahl aus den Wirtschaftsbranchen oder dem Thema Corona statt. In Österreich war vor einer Woche bereits ein Lockdown angekündigt worden. In dieser Woche folgte die Niederlande mit einem Teil-Lockdown und für Deutschland werden schärfere Maßnahmen diskutiert.
Das Thema Corona spitzte sich somit in dieser Woche stark zu und vornehmlich am Freitag war eine starke Abwärtsbewegung zu sehen. Sie basierte auf einer Meldung, die in der Nacht zum Freitag die Kurse in Asien schon unter Druck brachte. Eine neue Coronavariante wurde entdeckt und als gefährlich eingestuft.
Ich möchte hier nicht die Diskussion eröffnen, ob Nachrichten die Kurse machen oder sich dies im Chart andeutete und nur die News dies untermalten. Fakt ist, der Index war bereits in der ersten Wochenhälfte im Korrekturmodus und brach eine Menge Unterstützungen. Die Dynamik am Freitag ist dann sicherlich eine Kombination aus beiden Faktoren. Hinzu kam der Brückentag in den USA, der mit verkürztem Handel auf den US-Feiertag Thanksgiving folgte.
Ein wenig ironisch angehaucht muss man den Begriff vom „Black Friday“ in diesem Jahr auch für die Kursentwicklung nutzen. Der Abschlag am Freitag war der größte Tagesverlust in diesem Jahr. In der Historie des DAX habe ich ähnliche Tage zuletzt im März 2020 gefunden, an denen es teilweise noch größere Schwankungen gab und Corona das dominante Thema war.
Bei der Wochenbetrachtung fiel zudem auf, dass unser DAX deutlich schwächer als die anderen Indizes war. Die Märkte in Asien, wo Freitag die ursprüngliche Meldung über die neue Coronamutation publiziert wurde, standen am besten da:
Damit hat sich der Monat November im DAX deutlich ins Minus gewandelt. Von den Rekordhochs sind wir weit entfernt und so skizziert sich der Index in den letzen Monaten per Saldo:
Übertreiben wir also mit diesen Abgaben?
Die Frage ist nicht einfach zu beantworten, da wie geschrieben die Wall Street nur mit einem „Auge“ am Marktgeschehen teilnahm. Deren Interpretation und Gewichtung bleibt am Montag abzuwarten.
Schock für Aktien in dieser Handelswoche
Der Verlauf der Handelswoche war durch die Konsolidierung durchweg geprägt. Sie begann nicht etwa erst „überraschend“ am Freitag, wie man an den einzelnen Handelstagen ablesen kann, sondern zog sich durch die ganze Handelswoche:
Bereits am Mittag steuerte der DAX mit 15.740 Punkten auf einen Bereich hin, der zuletzt Ende Oktober im Mittelpunkt des Handels stand und bis 15.688 Punkte verlief. Dort befand sich ein größeres Gap, was an diesem Tag erst einmal als starke Unterstützung galt. Die Gegenbewegung am Donnerstag war jedoch wenig impulsiv und der Freitag brachte dann ein neues Gap mit sich, was sich über den benannten Bereich erstreckt und eine weitere, noch größere, Kurslücke einzog. Diese ist hier mit skizziert und auch die Bandbreite der Handelswoche, die erstmals seit Monaten wieder 1.000 Punkte umfasste:
Einige Wochen stand übrigens die Kurslücke bis 15.688 Punkten auf der Unterseite im DAX verankert, bis sie nun geschlossen werden konnte. Gibt es weitere solcher Lücken im Chartbild, die ein Ziel darstellen könnten?
DAX-Kurslücken im Blick
Im großen Chartbild ist eine weitere Lücke verzeichnet, die von Interesse sein könnte. Sie stammt aus Anfang Oktober und ist um 15.000 Punkte angesiedelt:
Bei der aktuellen Dynamik am Markt ist es durchaus möglich, dass wir direkt zu diesem Level laufen. Noch dazu, weil der Schlusskurs am Freitag am Tagestief vollzogen wurde und nachbörslich keine Erholung eintrat.
Ich halte daher den 15.000er-Bereich eher für einen Boden, als direkt die 15.300, welche über Monate hinweg die untere Range-Kante einer Seitwärtszone war.
Hält dieser Bereich an der psychologischen Region nicht, wäre technisch noch einmal 200 Punkte Platz bis zu den Tiefs aus dem Frühjahr diesen Jahres:
Dies ist eine rein technische Betrachtung unter Bezugnahme der aktuellen Marktdynamik. Der Freitag brachte, wie eingangs geschrieben, entsprechende Kursbewegungen hervor, die mit dem März 2020 vergleichbar sind. Die 4,2 Prozent Kursabschwung waren im Vergleich mit dem 9. März 2020 und einem Abschwung von 7,9 Prozent Minus in Relation noch mild.
Viel wird von der Reaktion an der Wall Street abhängen. Wenn dort ein weiterer Coronavirus als „normale Mutation“ beachtet werden sollte, ist ein schneller Rücklauf im DAX wahrscheinlich. Dabei halte ich erst einmal das große GAP, also das Tageshoch vom Freitag um 15.520 Punkte, für das erste Korrekturziel.
Einiges kann man sicherlich schon in der Vorbörse am Montag ablesen. Dies erörtere ich wieder im Livestream gegen 8.00 Uhr auf Youtube und würde mich über eine Teilnahme von Dir freuen – Live als Trading-Stream auf Twitch geht es dann 8.15 Uhr weiter – schau gern vorbei:
Blicken wir nun noch auf die Termine der kommenden Woche.
Wirtschaftsdaten ab dem 29.11.2021
In diesem Abschnitt habe ich die wichtigsten Termine der kommenden Woche zusammengefasst. Ausführlich gibt es diesen Blick für jeden Handelstag mit weiteren Details im Wirtschaftskalender auf Trading-Treff.
Hier sind nur die Termine mit hoher Wertigkeit gezeigt, für den einzelnen Tag stelle ich diese jeweils detailierter dar.
Am Montag steht eine Rede des Fed-Präsidenten Jerome Powell auf der Agenda.
An Wirtschaftsdaten sind die Verbraucherpreise aus Deutschland spannend. Diese werden am Dienstag für die Eurozone um 11.00 Uhr veröffentlicht. Erneut wird Jerome Powell im weiteren Tagesverlauf eine Rede halten.
Der Mittwoch steht im Zeichen der Einzelhandelsumsätze aus Deutschland am Morgen und dem ADP Beschäftigungsbericht aus den USA 14.15 Uhr. Er gilt als Vorläufer für die offizielle Arbeitsmarktstatistik.
Freitag folgt dann der monatliche Arbeitsmarktbericht aus Washington um 14.30 Uhr. Weitere Daten vom ISM Index und aus dem EU-Einzelhandel sind für den letzten Handelstag der Woche angekündigt.
Alle Prognosen dieser kurzen Übersicht und was jeden Tag an besonders wichtigen Terminen ansteht, sind in dieser Tabelle verankert:
Damit wünsche ich uns zum Start des Handels am Deutschen Aktienmarkt morgen viel Erfolg.
Gern sende ich Dir meine Markterwartungen täglich als E-Mail zu.
Dein Andreas Bernstein
Auch als Videoanalyse:
Schauen Sie gerne für weitere Meinungen in den Trading-Chat
*Platzierte Produkte/Tools sind entsprechend markiert und Werbung. 68,02 % der Konten von Privatanlegern verlieren Geld, wenn sie CFDs mit der Gesellschaft handeln. Sie sollten daher überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, dieses hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren!
Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
Kommentar hinterlassen