Erste Erholungstendenzen in den Märkten. Wie dauerhaft diese sein werden ist ungewiss. Meine Depots müssen hingegen auch diese Woche Verluste wegstecken. Um insgesamt -10.248,08 EURging es erneut abwärts.
Verlust von 10.248,08 EUR im Depot
Die Marktampel erholt sich leicht und kann den gelben Status zurückerobern
Alle Details wie jede Woche nun nachfolgend. Die Gesamtübersicht der Tradingdepot-Wochenergebnisse ist in Tabellenform auch jederzeit in der Performance auf meinem Blog 4quadrat einsehbar.
Kommen wir hier zu den einzelnen Depots:
Tradingdepot1-Updates KW04/2022: Wheel
Vor einigen Wochen hätte ich das noch für nahezu undenkbar gehalten: ich habe in der vergangenen Woche weitere 2.000 EUR auf das kleine Depot eingezahlt, um einem Margin Call zu entgehen. Dennoch verliert das kleine Depot auch diese Woche erneut -300,16 EUR, umgerechnet -4.98%. Mit den neu eingezahlten 2.000 EUR ist der Depotstand nun 3.987,84 EUR. Die Cushion ist mit 49% wieder komfortabler. Neue Prämien sind mit 135 USD für die kommende Woche hoch.
Die extrem hohe Marginauslastung von der Vorwoche war mir erst beim Schreiben des Wochenberichts letztes Wochenende aufgefallen und ich musste reagieren. Noch am Samstag gab ich eine Überweisung von 2.000 EUR in Auftrag, die allerdings erst am Dienstag eintraf. In der Zwischenzeit wurde es sehr eng.
Damit Lynx nicht zwangsliquidiert, öffnete ich am Montag bei US-Börseneröffnung einen Long Put auf ARKK zur bestehenden Position. Automatische Depot-Warnungen gab es zwar weiterhin, aber immerhin konnte die Position bis Dienstag, bis zur “rettenden” Einzahlung gehalten werden. Dienstag Nachmittag schloss ich den Long Put. Dieses Manöver hat das Konto zwar “gerettet”, hat aber zusätzlich rund 30 USD gekostet.
Mit der Einzahlung sollte nun aber erstmal wieder etwas Luft sein. Zum Monatsanfang wird es ausserdem via Dauerauftrag erneut die 200 EUR als Sparplaneinzahlung geben. Auch das verschafft ein wenig Extra-Spielraum.
In der Zwischenzeit wird das Depot, wie gehabt, weiter gemanagt: jeweils nur am Freitag für wenige Minuten wird das Depot kontrolliert und der Covered Call für die kommende Woche aufgesetzt. Solange die Position auf ARKK im Depot verbleibt, wird sich daran wohl nicht viel ändern. Und nach aktuellem Stand wird ARKK noch eine ganze Weile das Tradingdepot1 beschäftigen.
Die Performance für 2022 hat inzwischen die -50% Verlust erreicht. Unglaublich! Dennoch bin ich nicht ungeduldig oder nervös. Die Buchverluste werden über die Zeit reduziert und ich freue mich sogar ein wenig über diese Gelegenheit, es hier “öffentlich” zu belegen.
Tradingdepot2-Updates KW04/2022: Earnings und Wheel
Auch im Tradingdepot2 ist die Lage weiterhin angespannt bzw. nervenaufreibend. Erneut muss ich einen fast 5-stelligen Verlust melden. Um weitere -9.947,92 EUR verliert das Depot. Umgerechnet -1.91%. Das Depot sinkt auf 511.113,24 EUR. Die Cushion ist mit 78% aber weiterhin völlig im Rahmen. Prämien für die kommende Woche sind mit 4.960 USD gut.
Seit Wochen gab es immer nur Verluste. Das ist heftig und damit hätte ich in dem Ausmass nicht gerechnet. Dennoch bin ich auch hier nicht nervös. Die Strategie und der Plan steht. Das Depot wird zu keiner Zeit gefährdet. Deshalb ist das Tradingdepot2 zwar heftigen Schwankungen ausgesetzt und der Drawdown wird sicher nicht so einfach in kurzer Zeit verarbeitet werden. Es wird aber nur eine Frage der Zeit sein, bis das Depot wieder eine andere Richtung annimmt.
Dieser Drawdown insgesamt hat natürlich auch erneut dazu geführt einiges zu hinterfragen. Vergessen Sie nicht, wo sie sind: beim “schlechtesten Trader der Welt” ;-). Und so merkwürdig sich das anhören mag, in gewisser Hinsicht bin ich dankbar für diese Lektion, weil ich für die Zukunft (mal wieder) dazu gelernt habe.
So werden bereits bei neuen Positionen fast ausschliesslich Spreads gehandelt. Je nach Position und Strategie können diese weiter oder enger sein. In jedem Fall ist damit aber eine Notfall-Sicherung gegeben (zwar nur auf Wochenbasis, weil fast alle Positionen mit kurzer Laufzeit gehandelt werden, aber immerhin).
Ausserdem werden Verluste kurzfristig häufiger realisiert und abgewartet, bis eine Aktie wieder ein “normales” Verhalten zeigt, bevor es zu einem Wiedereinstieg/Reparatur kommt. Das schont die Nerven und ich erhoffe mir mit diesem Vorgehen kurzfristige, schnelle Abschwünge in Aktien weitgehend zu vermeiden. Sollte es mich dennoch mal in einem Wert erwischen, so gibt es diverse Reparaturstrategien, die zur Anwendung kommen können.
Ebenso ist die Postitionsgrösse pro Trade deutlich runter gekommen. Die einzelne Prämieneinnahme wird dadurch fast vernachlässigbar. Über die Anzahl der Trades kommt dennoch eine anständige Summe und Rendite zusammen.
Und dann gibt es zu guter Letzt auch noch Ideen zukünftig einzelne Absicherungsstrategien anzuwenden. Auch das sollte dem Depot zusätzliche Stabilität geben können.
Derweil ist die Berichtssaison auf Hochtouren. Zwar wähle ich ausschliesslich Unternehmen aus, auf die wöchentliche Optionen verfügbar sind. Dennoch sind fast täglich 10 und mehr Tradegelegenheiten möglich. Mit herkömmlichen Earnings halte ich mich allerdings zurzeit zurück. Vielversprechender ist die After-Earnings-Strategie, die ich vor einigen Wochen intensiv analysiert habe und nun mit echtem Geld teste. Die Ergebnisse im Echtgeldhandel passen bis jetzt sehr gut mit den Analysen zusammen. Und das, obwohl das aktuelle Marktumfeld von deutlich mehr Volatilität geprägt ist, als im Analysezeitraum. Zurzeit gehe ich deshalb weiterhin von einer Trefferquote von 75 – 80% aus. Die nicht auf Anhieb funktionierenden Trades können gemanagt oder repariert werden.
Neben den After-Earnings-Trades handel ich seit Anfang Januar eine sehr einfache Strategie auf verschiedene ETFs auf der Long- und Short-Seite. Gedacht als sehr kurzfristige Einkommensstrategie sind auch hier die Ergebnisse bisher zufriedenstellend.
Der Blick auf die bisherige Jahresperformance 2022 macht noch keinen Spass. Der Januar ist so gut wie vorbei und das Ergebnis von über 14% Verlust ist mies.
Tradingdepot-Updates Marktampel: wechselt zurück auf gelb
Die Marktampel schafft eine kleine Erholung und erobert den Gelb-Status zurück. Mit 8 grünen, 15 gelben und 12 roten Kriterien bleibt die Lage aber angespannt.
Interessant ist allerdings, dass es in der vergangenen Woche auch einige typische Panikzeichen gegeben hat. Diese deuten an, dass eine übermässig grosse Panik die Marktteilnehmer erreicht hat. In der Folge können sich die Kurse oftmals zumindest stabilisieren.
So ist das Put-/Call-Verhältnis stark angestiegen. Der Wunsch nach Absicherung bei den Börsianern ist hoch und es werden hohe Prämien gezahlt. Ein Verhältnis von ca. 1.40 ist ein guter Wert.
Ebenso hat der $VVIX echte Paniklevel erreicht mit in der Spitze Werten von über 173. Auch hier ist normalerweise ein gutes Level bei ca. 140, bei dem von echter Panik gesprochen werden kann.
Erholungstendenzen zeigen sich auch im $VIX mit sogenannten 3-Punkte-Umkehrformationen. Davon spricht man, wenn der $VIX innerhalb eines Tages um über 3-Punkte zurückfällt bei einem Stand von zwischenzeitlich >30. Dieses Signal gab es sogar mehrfach in der vergangenen Woche.
Weniger gut gefällt mir, dass sich zwar S&P500 und Dow Jones zum Wochenschluss ein deutliches Plus sichern konnten, es bei Nasdaq und Russel2000 aber noch sehr schwach aussieht. Ebenso ist der Utility Index ($UTIL) stärker als der Dow Jones, was darauf hindeutet, dass der Wunsch nach konservativeren Werten hoch ist und grosse Adressen möglicherweise weiter umschichten.
Zusammengefasst also mal wieder ein gemischtes Bild. Wie könnte es auch anders sein? An der Börse ist nichts eindeutig und es ist jederzeit mit allem zu rechnen.
Damit wünsche ich Dir viel Erfolg beim eigenen Trading,
4quadrat
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