Airbus-Aktie: Ist das die Chance?

Der Schlagabtausch mit Strafzöllen zwischen den USA und China hält weiterhin den Markt in Atem. Auch, wenn in den vergangenen Tagen hier eine gewisse Entspannung die Kurse wieder steigen ließ, ist das Thema noch längst nicht vom Tisch. Wobei die Amerikaner nach wie vor gute Argumente ins Feld führen können, um das deutliche Handelsdefizit zumindest abzuschmelzen. Wie wirkt sich das auf die Airbus-Aktie aus?

Aber nach Beurteilung der Lage ist es eher fraglich, ob Amerikas Präsident Donald Trump seine Ziele tatsächlich erreichen kann. Denn die Chinesen sind ein ernstzunehmender Gegner und wissen, wo sie den USA wehtun können. Ganz abgesehen davon, dass sie schon signalisiert haben, selbst vor der „nuklearen“ Option, einer deutlichen Abwertung des Yuan, nicht abzuschrecken.

Kann Airbus gegen Boeing in China punkten?

In dieser Gemengelage spekuliert der Markt natürlich fleißig darüber, wer zu den Gewinnern und Verlierern des Handelsstreits, besser Handelskrieges, gehören wird. Da sich die Chinesen bei ihren Strafzöllen ausgerechnet auch die Flugzeugindustrie herausgepickt hat, rücken natürlich gleich die beiden Top-Unternehmen aus diesem Bereich, Boeing und Airbus, in den Fokus des Marktes.

Wobei in dieser Konstellation derzeit Airbus allerbeste Karten hat, Boeing wichtige Marktanteile im Reich der Mitte abzujagen. Boeing selbst hatte erst vor einiger Zeit die Geschäftsperspektiven für Chinas Flugzeugmarkt angehoben. Man selbst ist derzeit mit einem Marktanteil von über 50 % mit Abstand der größte Anbieter. Doch das steht, wenn die Strafzölle beibehalten werden, auf dem Prüfstand.

Denn obwohl es im Markt für Flugzeuge quasi ein Oligopol, besser fast schon Duopol gibt, geht der Wettbewerb sehr häufig über den Preis. Da tun 25 % Strafzoll richtig weh. Zumal Boeing selbst keine Produktionskapazitäten in China hat, sondern nur ein Ausstattungswerk aufbaut. Airbus, das nicht von den Strafzöllen betroffen sind, produziert gleichzeitig in China.

Airbus greift auch in anderen Märkten an!

Wobei Airbus insgesamt augenscheinlich die klügere Geschäftsstrategie fährt. Denn man hat auch eigene Werke in den USA und käme auf diese Weise sogar um Strafzölle (dazu ein spannender Artikel zur Auswirkung auf Trading-Treff) herum, falls die Amerikaner auch gegen Europa loslegen. Das war bekanntlich übrigens erst letztens ein Thema im Zusammenhang mit Bombardier. Der kanadische Spezialist für mittlere Flugzeuggrößen stand im Risiko, mit horrenden Strafzöllen belastet zu werden, nachdem Boeing Bombardier wegen angeblicher Dumpingpreise angeschwärzt hatte.

Das war vom zuständigen US-Handelsausschuss am Ende zwar abgelehnt worden, doch in der Not hatte Bombardier seine neuen Jets der CSerie an Airbus abgegeben. Damit positioniert sich Airbus nicht nur bei den großen Maschinen gegenüber Boeing, sondern auch im kleinen bis mittleren Segment.

Bewertung der Airbus-Aktie ambitioniert, aber tragfähig

Diese doch sehr findige und gleichzeitig aggressive Strategie von Airbus findet bereits seit 2016 ihren Widerhall im Aktienkurs. Das hat insgesamt schon zu einer recht üppigen Gewinnbewertung mit einem 2018er KGV von knapp 21 geführt. Mit Blick auf das kommende Jahr und einem geschätzten KGV von 16 wird dies zwar etwas relativiert. Wozu auch die Umsatzbewertung mit rund dem 1fachen gehört.

Historische Trendwende der E.ON-Aktie?

Allerdings sollte Anlegern klar sein, dass sich Airbus in diesen Bewertungsbereichen keinen groben Schnitzer beim Wachstum leisten darf. Ansonsten findet sich die Airbus-Aktie schnell 10-15 % tiefer. In der aktuellen Situation bestehen aber gute Chancen, dass sich Airbus nach einer Minikorrektur im März wieder Richtung seiner Höchstkurses bei rund 100 Euro orientiert. Wichtiges Indiz dafür ist die momentane Verteidigung der 50-Tage-Linie. Insofern finden vor allem Kurzfrist-Investoren durchaus einen attraktiven Ansatz.

 

Gerne behalte ich weitere spannende Werte für Sie im Blick und wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage.

Ihr Carsten Müller

Über Carsten Müller 22 Artikel
Seit mittlerweile fast 30 Jahren ist Carsten Müller als Journalist an den internationalen Finanzmärkten aktiv. Nach beruflichen Stationen wie n-tv Telebörse oder dem Düsseldorfer Bernecker Verlag ist der gebürtige Berliner seit längerem als Herausgeber und Redakteur verschiedener Publikationen tätig, mit denen er seine Leser vor allem bei einem nachhaltigen Vermögensaufbau unterstützen möchte. Sein aktuelles Projekt heißt dabei „Future Money“ und ist ein Newsletter mit einer klaren Ausrichtung auf die Trends und Themen, welche die Kapitalmärkte in den nächsten 20, 30 Jahren bestimmen werden. Sein Investmentansatz ist dabei sehr fundamental geprägt, dennoch kombiniert mit Timing-Faktoren und Markttechnik.

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