AMD, Bitcoin & Rheinmetall: Milliardendeal erschüttert Chip-Sektor während Krypto neue Höhen erklimmt
Liebe Leserinnen und Leser,
stellen Sie sich vor, Sie hätten gestern Morgen AMD-Aktien gekauft – heute wären Sie um fast 30 Prozent reicher. Der Chip-Hersteller hat mit einem spektakulären OpenAI-Deal die Wall Street elektrisiert, während Bitcoin zeitgleich auf 125.559 Dollar kletterte und damit ein neues Allzeithoch markierte. Doch nicht überall herrscht Euphorie: Deutsche Rüstungsaktien kämpfen mit Gewinnmitnahmen und bei BASF brodelt es hinter den Kulissen.
Der Paukenschlag aus Santa Clara
Was für ein Coup für AMD: Der ewige Nvidia-Verfolger sichert sich einen Mega-Deal mit OpenAI, der in den kommenden Jahren zweistellige Milliardenumsätze verspricht. Konkret geht es um die Lieferung von Chips mit einer Gesamtleistung von 6 Gigawatt – das entspricht etwa der Kapazität von sechs Atomkraftwerken. Ab der zweiten Jahreshälfte 2026 beginnen die ersten Auslieferungen der neuen MI450-Grafikprozessoren.
Der Deal hat es in sich: OpenAI erhält die Option auf bis zu 160 Millionen AMD-Aktien, allerdings gebunden an strenge Meilensteine. Die letzte Tranche wird erst fällig, wenn AMDs Kurs die 600-Dollar-Marke knackt – aktuell notiert die Aktie bei etwa 212 Dollar. Diese Struktur zeigt: Beide Partner setzen auf langfristigen Erfolg, nicht auf schnelle Gewinne.
Für AMD-Chef Lisa Su ist die Partnerschaft ein Durchbruch. Jahrelang dominierte Nvidia den lukrativen KI-Chip-Markt fast unangefochten. Jetzt beweist AMD, dass ihre Prozessoren für die anspruchsvollsten KI-Anwendungen der Welt taugen. „Dies könnte anderen Unternehmen die Tür öffnen“, analysiert Matt Britzman von Hargreaves Lansdown. Die Börse feiert: AMD-Papiere schossen zeitweise um 37 Prozent nach oben und schrammten nur haarscharf am Allzeithoch vorbei.
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Apropos Chip-Sektor: Während AMD mit OpenAI auftrumpft und Nvidia weiter von der KI-Welle profitiert, suchen viele Anleger nach dem nächsten großen Gewinner. Ein aktueller Report beleuchtet einen europäischen Chip-Titanen, der laut Experten das Potenzial hat, als „neue Nvidia“ zu gelten – samt Analyse zu Marktstellung, geopolitischem Umfeld und Gewinnperspektiven. Den Report können Sie hier kostenlos anfordern: Zur Analyse „Die neue Nvidia – Ihre Chance im Chip-Markt 2025“
Bitcoin bricht alle Dämme
Während in den Chefetagen der Tech-Giganten Milliardenpakte geschmiedet werden, schreibt Bitcoin seine eigene Erfolgsgeschichte. Die Kryptowährung durchbrach am Wochenende erstmals die magische Marke von 125.000 Dollar und notiert aktuell bei 124.542 Dollar. Der Auslöser: massive Kapitalzuflüsse über die Bitcoin-ETFs.
Allein am Freitag pumpten institutionelle Investoren 985 Millionen Dollar in Bitcoin-ETF-Produkte – der iShares Bitcoin Trust führte mit 792 Millionen Dollar Zufluss die Rangliste an. Die Gesamtzuflüsse der Woche summierten sich auf beeindruckende 3,24 Milliarden Dollar. Gleichzeitig sinkt der Bitcoin-Bestand auf den Krypto-Börsen auf ein Sechs-Jahres-Tief von nur noch 2,817 Millionen BTC.
Diese Knappheit könnte einen Supply-Shock auslösen: Wenn nicht genug Coins verfügbar sind, um die explodierende Nachfrage zu bedienen, sind weitere Kurssprünge programmiert. October und November gelten historisch als die goldenen Monate für Bitcoin – im Schnitt legte die Kryptowährung in diesen beiden Monaten um 20 beziehungsweise 40 Prozent zu. Bisher steht für October erst ein Plus von gut 8 Prozent zu Buche.
Rüstungsaktien im Sinkflug trotz Drohnen-Alarm
Ein rätselhafter Kontrast: Während über deutschen Flughäfen mysteriöse Drohnen kreisen und Politiker nach mehr Abwehrsystemen rufen, brechen Rüstungsaktien ein. Rheinmetall verlor 3,75 Prozent auf 1.889 Euro, RENK rutschte um 3,48 Prozent ab, HENSOLDT gab 2,11 Prozent nach. Dabei sollten gerade diese Unternehmen von der verschärften Sicherheitslage profitieren.
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein kündigte zusätzliche Millionen für Drohnenabwehr an. Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen fordert härtere Maßnahmen gegen Russland. Rheinmetall hat bereits ein verbessertes Drohnenabwehrsystem entwickelt, HENSOLDT liefert die Sensortechnik. Trotzdem reagiert die Börse mit Gewinnmitnahmen – nach dem starken Lauf der vergangenen Monate nicht ungewöhnlich, aber timing-technisch überraschend.
BASF: Der stille Umbau nimmt Fahrt auf
Während die Schlagzeilen von Tech-Deals und Krypto-Rekorden dominiert werden, vollzieht sich bei BASF eine fundamentale Transformation. Der Chemiegigant verhandelt laut Financial Times exklusiv mit dem Finanzinvestor Carlyle über den Verkauf seiner Lack-Sparte – Volumen: rund 7 Milliarden Euro. 10.300 Arbeitsplätze, 3,8 Milliarden Jahresumsatz, wichtige Kunden aus der kriselnden Automobilbranche.
Für BASF-Chef Markus Kamieth ist es ein weiterer Schritt im radikalen Konzernumbau. Erst vergangene Woche wurde das brasilianische Geschäft für 1,15 Milliarden Dollar an Sherwin-Williams verkauft. Der Markt bleibt skeptisch: Die Aktie notierte trotz der Nachrichten 1,24 Prozent im Minus. Anleger warten auf Signale, dass der Umbau tatsächlich zu höherer Profitabilität führt.
Palantir: Die Party pausiert
Nach dem spektakulären Höhenflug der vergangenen Monate kommt Palantir ins Straucheln. Trotz eines 750-Millionen-Pfund-Deals mit einem britischen Ministerium verlor die Aktie am Freitag 7 Prozent. Der Grund: Eine Sicherheitslücke in der Software für das US-Militär sorgte für Verunsicherung. Die NGC2-Plattform, ein Kernprodukt für die Vernetzung militärischer Systeme, weist offenbar Schwachstellen auf.
Heute stabilisiert sich der Kurs bei etwa 180 Dollar – rund 4 Prozent im Plus. Neue Partnerschaften im Gesundheitssektor und die Entschärfung der Sicherheitsdebatte beruhigen die Anleger. Doch die Frage bleibt: Ist die spektakuläre Rally des KI-Analysten vorbei, oder nur unterbrochen? Mit einem KGV jenseits der 200 ist wenig Raum für Enttäuschungen.
Die kommende Woche verspricht weitere Spannung: Am Donnerstag trifft sich die deutsche Automobilbranche zum „Autogipfel“ im Kanzleramt – die Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos bis 2035 gilt als beschlossen. Die französische Politikkrise könnte den Euro weiter belasten. Und bei den Tech-Giganten beginnt bald die Berichtssaison – nach AMDs Paukenschlag sind die Erwartungen hoch.
Bleiben Sie aufmerksam und kritisch,
Andreas Sommer