In der Welt der Metallverarbeitung und des Recyclings stehen zwei europäische Schwergewichte vor grundlegend verschiedenen Herausforderungen: Während Umicore seine Strategie nach schwierigen Jahren radikal überholt, setzt Aurubis auf die Stärkung bewährter Geschäfte. Doch welcher Ansatz verspricht mehr Erfolg?
Wer hat das stabilere Geschäftsmodell?
Beide Unternehmen profitieren vom Megatrend Kreislaufwirtschaft, doch ihre Ansätze unterscheiden sich erheblich. Aurubis verarbeitet sowohl Metallkonzentrate aus dem Bergbau als auch komplexe Recyclingmaterialien – eine Flexibilität, die gerade in volatilen Märkten von Vorteil ist. Der deutsche Konzern investiert massiv in sein Schmelznetzwerk, insbesondere in die neue Recyclinganlage in den USA.
Umicore hingegen verfolgt ein „Closed-Loop“-Modell: Materialien für saubere Mobilität entwickeln, produzieren und später wieder recyceln. Nach schweren Zeiten im Batteriegeschäft konzentriert sich das belgische Unternehmen nun darauf, aus seinen Grundgeschäften Katalysatoren, Recycling und Spezialmaterialien maximale Cashflows zu generieren.
Finanzvergleich: Bewertung trifft auf Margen
Kennzahl | Aurubis | Umicore |
---|---|---|
KGV | ~9,0 | ~11,5 |
Kurs-Umsatz-Verhältnis | ~0,25 | ~0,84 |
Dividendenrendite | ~1,54% | ~5,8% |
Operative Marge | ~3,0% | ~22,0% |
Eigenkapitalrendite | ~11,8% | ~12,3% |
Aurubis erscheint deutlich günstiger bewertet, während Umicore mit höheren Margen punktet. Die belgische Konkurrenz musste jedoch 2024 einen Rückgang des bereinigten EBITDA auf 763 Millionen Euro verkraften. Aurubis meldete hingegen für die ersten neun Monate seines Geschäftsjahres ein operatives EBT von 286 Millionen Euro.
Strategiewandel vs. Kontinuität: Zwei Philosophien
Der entscheidende Unterschied liegt in den jüngsten strategischen Weichenstellungen. Umicore hat mit seinem „Roadmap to 2028“-Plan eine drastische Kehrtwende vollzogen: Deutlich reduzierte Investitionen, Fokus auf Cashgenerierung und die Suche nach Partnern für das Batteriegeschäft. Analysten reagierten positiv – CFRA stufte die Aktie von „Verkaufen“ auf „Halten“ hoch.
Aurubis verfolgt den gegenteiligen Weg. Unter dem neuen CEO Dr. Toralf Haag konzentriert sich der Konzern auf die Umsetzung seines 1,7 Milliarden Euro schweren Investitionsprogramms. Die neue Anlage in Richmond steht vor der Inbetriebnahme, weitere Modernisierungen in Europa folgen.
Zukunftsaussichten: Batterien oder Kupfernetzwerk?
Umicores Erfolg hängt davon ab, ob die Restrukturierung des Batteriegeschäfts gelingt. Das Segment soll 2026 wieder EBITDA-positiv und 2027 Free-Cashflow-positiv werden. Ein strategischer Partner könnte dabei helfen, die Risiken zu reduzieren.
Aurubis setzt auf seine Position als „nachhaltigstes und effizientestes Schmelznetzwerk der Welt“. Die massiven Investitionen sollen künftig zusätzliche EBITDA-Beiträge von rund 260 Millionen Euro jährlich generieren – getrieben von der steigenden Nachfrage nach Kupfer und anderen Metallen für Digitalisierung und E-Mobilität.
Chancen und Risiken im direkten Vergleich
Aurubis bietet konservative Bewertung und solide Marktposition, trägt aber Ausführungsrisiken bei den Großinvestitionen und muss das Vertrauen nach dem Diebstahl-Skandal zurückgewinnen.
Umicore punktet mit einem klaren Turnaround-Plan und möglicher Neubewertung bei erfolgreicher Umsetzung. Das Risiko liegt in der Abhängigkeit vom schwächelnden E-Auto-Markt und der ungewissen Zukunft des Batteriegeschäfts.
Fazit: Turnaround gegen Kontinuität
Die Wahl zwischen beiden Aktien spiegelt unterschiedliche Anlegertypen wider. Umicore ist die spekulative Turnaround-Geschichte mit höherem Renditepotenzial, aber auch größerem Risiko. Das Unternehmen muss beweisen, dass der Strategiewandel funktioniert.
Aurubis verkörpert die konservative Variante: bewährtes Geschäftsmodell, massive Investitionen in die Zukunft und eine günstige Bewertung. Hier geht es um langfristige Teilhabe am Rohstoffboom der Energiewende – mit kalkulierbaren Risiken.
Für risikofreudige Anleger, die auf eine erfolgreiche Restrukturierung setzen, könnte Umicore die interessantere Wahl sein. Wer hingegen auf stabile Cashflows und bewährte Geschäftsmodelle setzt, findet bei Aurubis möglicherweise das bessere Chance-Risiko-Verhältnis.
Aurubis-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Aurubis-Analyse vom 23. August liefert die Antwort:
Die neusten Aurubis-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Aurubis-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. August erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Aurubis: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...