BASF als Opfer der Weltkonjunktur? Spannender Chartbereich

Der Chemieriese BASF wankt. Weniger Bestellungen und eine sehr zurückhaltende Automobilindustrie lassen den Wachstumskurs ein jähes Ende finden. Wie wirkt sich die jüngste Prognoseänderung auf die Aktien aus?


Weltwirtschaft bremst BASF aus


Es war sicherlich für viele Börsianer eine Überraschung. Der Chemiekonzern korrigierte in dieser Woche seinen Jahresausblick und warnt Anleger und Investoren gleichermaßen hart. Das Ebit soll voraussichtlich um 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Dies ist eine Kehrtwende, da man noch vor wenigen Tagen von einem Wachstum von 10 Prozent ausgegangen war. Im Zeitablauf sah dies auf Basis der Unternehmensdaten wie folgt aus:


BASF Gewinnentwicklung 10 Jahre; Daten aus Tai Pan
BASF Gewinnentwicklung 10 Jahre; Daten aus Tai Pan


Damit ist das Ebit nach Daten von financebase auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 2009:


BASF EBIT 10 Jahre im Überblick; Daten aus Tai Pan
BASF EBIT 10 Jahre im Überblick; Daten aus Tai Pan


Schuld ist nach Unternehmensangaben die sich verlangsamende globale Konjunktur. Hier ist vor allem die Automobilindustrie zu nennen, welche kein weiteres Wachstum generieren konnte. BASF stellt dafür Lacke zur Verfügung und partizipiert so an vielen Neuwagenverkäufen, vor allem in China.

Bereits vor wenigen Wochen wurden in diesem Bereich fast „still und leise“ 200 Mitarbeiter am Standort Münster abgebaut.

Ein weiterer Fakt ist die schwache Entwicklung im Agrarsektor. Hier sind vor allem in Nordamerika Umsätze weggebrochen, welche wetterbedingt nicht stattfanden.

Wie stark die Zahlen belastet sind, wird sich am 25. Juli im Geschäftsbericht zeigen. Vorläufig wurde jedoch für das zweite Quartal ein Umsatzrückgang von 4 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro geschätzt.


Stellenabbau beim Chemiekonzern


Neben den Stellen in Münster sollen nach einem Bericht im Spiegel bis Ende 2021 weltweit 6.000 Stellen wegfallen. Da BASF insgesamt 122.000 Beschäftigte hat, entspricht dies 5 Prozent der gesamten Belegschaft.

Schlecht für Deutschland ist zudem, dass die Hälfte davon im eigenen Land wegfallen. Ein großer Teil hiervon sogar am Hauptstandort Ludwigshafen. Dort arbeiten derzeit rund 39.000 Mitarbeiter. Es ist das größte zusammenhängende Chemieareal der Welt mit etwa 10 Quadratkilometern Fläche.


Diese Schlankheitskur, welche sich auch auf Abläufe und Prozesse richtet, soll dann rund 300 Millionen Euro einsparen.


Sieht man dies bereits am Aktienkurs?


Auswirkungen auf die BASF-Aktie


Die Gewinnwarnung war heftig und hatte am Montag zum größten Verlust aller DAX-Werte geführt. Doch damit ist die BASF-Aktie nicht komplett unter Wasser. Es zeigt sich im Chartbild bei 58 Euro eine gewisse Unterstützung im Tageschart:


BASF Chartbild 2 Jahre aus Tai Pan
BASF Chartbild 2 Jahre aus Tai Pan


Auf Sicht von mehreren Jahren war der Kurs dort im Dezember 2018 bereits und konnte sich vom Niveau 57 Euro wieder dynamisch lösen. Der nächste Berührungspunkt unter 60 Euro mit diesem Bereich fand Ende Mai statt und nun wieder in dieser Woche. Mit der Stabilisierung über 60 Euro könnte sich daher eine Unterstützung herausbilden.

Charttechnisch und vor dem Hintergrund der Weltkonjunktur bleibt dieser Wert für mich eine Art Wette auf die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft. Geht es ihr gut, geht es BASF gut – so simplem könnte man es umschreiben. Als Trader würde ich hier jedoch weitere Signale für die Bodenbildung abwarten und sogar bei einem Bruch der 58 Euro noch einmal mit dem Markt auf weiter fallende Kurse spekulieren.

Bleiben Sie am Ball,

Ihr Andreas Mueller

Über Andreas Bernstein 1468 Artikel
Andreas Bernstein ist als Trader, Referent und Coach über 20 Jahre unter dem Pseudonym "Bernecker1977" aktiv gewesen. Sein Trading von Indizes, Devisen und Rohstoffen an der Börse vollzieht er mit Futures, Derivaten und CFDs.. Schauen Sie ihm hier oder auf dem Twitch-Kanal "FIT4FINANZEN" täglich über die Schultern.

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