Bet365 Group Limited ist ein Online-Glücksspielunternehmen. Es wurde von Denise Coates gegründet, die neben ihrem Bruder John Coates weiterhin Mehrheitsaktionärin und Mitgeschäftsführerin ist. Dieser Betreiber bietet eine Reihe von Wettmöglichkeiten für verschiedene Sportarten, darunter Fußball, Pferderennen, Tennis, Cricket und Basketball sowie Onlinecasinos, Spiele, Poker und Bingo-Räume an. Die Bet365 Group ist im gesamten Vereinigten Königreich tätig.
Die neuesten Pläne des Giganten
Als Bet365 Anfang September 2022 den mobilen Betrieb in Colorado startete, sorgte das in den Vorstandsetagen der gesamten Sportwetten-Landschaft für Aufsehen, selbst in den Chefetagen anderer Konkurrenten wie FanDuel, DraftKings und Caesars Sportsbook. Seit Jahren gilt Bet365, der erfolgreichste Anbieter im Vereinigten Königreich, in den USA als schlafender Riese. Ein privates Unternehmen, das seine Karten unter Verschluss hält, während es möglicherweise an die großen Anbieter herankommt. Mit seiner maximalen Erfahrung und Angeboten für die Besucher unterscheidet sich Bet365 von anderen.
Colorado verschaffte dem Unternehmen neben New Jersey ein zweites Standbein in den USA und es wurde eine Lizenz in Virginia genehmigt, was vielleicht nur die ersten Dominosteine waren, die in die Nordamerika-Strategie des Unternehmens fielen. Bet365 ist ebenso live in Ontario und hat einen Vertrag mit den San Antonio Spurs, für den Fall, dass Texas Sportwetten legalisiert. Der Versuch, eine Lizenz in New York zu bekommen, scheiterte jedoch. Wie alle anderen behält das Unternehmen Kalifornien und Florida im Auge.
Bet365 stellt eine ernsthafte Konkurrenz für die anderen Glücksspielanbieter in den USA dar. Sie sind gut finanziert und erfolgreich auf dem Markt, in dem es derzeit viele Verluste und unrentable Geschäfte gibt und sich der Zugang zu Kapital schwierig gestaltet. Bet365 ist neben ein paar anderen bekannten Namen ein Anbieter, bei dem sich alle zurücklehnen und sagen: „Sie werden etwas unternehmen.“ Man weiß zwar nicht genau, was das Unternehmen tun wird und man weiß nicht genau, wie das Produkt aussehen wird, aber es wird zukünftig hier präsent sein.
Deshalb stellen sich Analytiker und Experten gleichermaßen die Frage, ob Bet365 sich eventuell darauf vorbereitet, öffentlich zu werden.
Ist die private Kontrolle ein guter Schritt?
Der Fehlschlag von Bet365 in New York sagt wahrscheinlich mehr über die besondere Sportwettenstruktur dieses Staates aus als über die Strategie von Bet365. Das Unternehmen investierte im Jahr 2018 50 Millionen US-Dollar in Empire Resorts als Gegenleistung für den möglichen Zugang zu einer New Yorker Lizenz. Dieser Deal wurde hinfällig, da der damalige Gouverneur Andrew Cuomo darauf bestand, die Anzahl der Betreiber stark zu begrenzen und den Steuersatz von 51 % zu erhöhen.
Da sich Bet365 im Privateigentum befindet und es nicht offiziell börsennotiert ist, kann es sich leisten, mit seinen Plänen für Nordamerika geduldig zu sein und gleichzeitig seine Marketingausgaben zu begrenzen. Das könnte ein entscheidender Vorteil gegenüber börsennotierten Unternehmen sein, die ihre Aktionäre zufriedenstellen müssen, insbesondere wenn der Aktienkurs einen vierteljährlichen Rückgang erleidet. Einer der Gründe für den Erfolg von Bet365 in Großbritannien und Europa sind die hochwertigen Technologie- und Marketingpläne, die speziell für das Unternehmen entwickelt wurden. Dieser Vorteil wird nicht verschwinden, nur weil das Unternehmen den Atlantik überquert.
Die Vorteile eines Börsengangs
Einige Schätzungen deuten darauf hin, dass ein Unternehmen in der Regel einen Börsengang in Betracht zieht, wenn es eine ungefähre private Bewertung von 1 Milliarde US-Dollar erreicht oder den sogenannten „Einhornstatus“ hat. Selbstverständlich können dies auch Unternehmen mit einem geringeren Marktkapital, wenn sie das Gefühl haben, über die richtigen Strukturen zu verfügen. Beispiele hierfür sind die Anbieter Kambi mit einem geschätzten Marktkapital von 560 Mio. USD und GameAccount Network mit geschätzt 127 Mio. £, um nur zwei zu nennen. Natürlich ergibt sich die Stärke einer Aktiengesellschaft aus der Definition des Wortes „öffentlich“. Börsennotierte Unternehmen werden bekannter, ihre Marken gewinnen an Bekanntheit und Sie können ein neues Reich an Möglichkeiten erleben.
Die größte Chance, die ein Börsengang (Initial Public Offering) bietet, sind zweifellos neue Finanzierungsquellen und eine höhere Liquidität. Durch den Verkauf von Anteilen werden neue Finanzmittel generiert, wahrscheinlich in einem völlig anderen Umfang als alles, was zuvor generiert wurde, was wiederum deutlich höhere Wachstumsaussichten ermöglicht.
Die erhöhte Transparenz eines Börsengangs kann einem Unternehmen ebenso dabei helfen, günstigere Konditionen bei der Aufnahme von Krediten zu vereinbaren und die Aussichten für künftige Fusionen und Übernahmen zu verbessern. Sekundäremissionen können dazu beitragen, weitere Finanzmittel zu beschaffen, und börsennotierte Unternehmen können Führungskräfte durch Aktienvergütungen sowie gute Aktienangebote anlocken. Diese Vorteile würde es daher auch für Bet365 geben.
Privatbesitz VS. Öffentlicher Börsengang
Allerdings gibt es viele andere Sachen, von denen eher ein Privatunternehmen im Vergleich zu einem öffentlichen Unternehmen profitieren kann. Der Erfolg von Bet365 ist hier nur ein Beispiel, wenn auch das relevanteste dafür, wie Glücksspielunternehmen auch ohne einen Börsengang genauso effektiv arbeiten können.
Matt Kaufman, Vizepräsident für digitales und interaktives Gaming bei Eilers und Krejcik Gaming LLC, analysiert im Rahmen seiner täglichen Arbeit eine Reihe von Gaming-Unternehmen und verfolgt deren Marktleistung genau. Private Betreiber, so sagt er in einem öffentlichen Interview, können „ihr eigenes Schicksal kontrollieren“. Während ein Börsengang jede Menge finanzielle Vorteile mit sich bringt, haben private Unternehmen in Einzelfällen die Möglichkeit, ihr Schicksal in größerem Maße selbst zu in die Hand zu nehmen.
Vielleicht ist das auch einer der wichtigsten Gründe, warum es so viele Spekulationen über den öffentlichen Weg von Bet365 gibt. Einerseits verfügt das Unternehmen über genügend jährliche Umsätze, um sich mit diesem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen und andererseits hat die Eigentümerin Denise Coates viele Vorteile, wenn sie ihren Glücksspielanbieter allein mit ihrem Bruder betreibt.
Bet365 teilt trotz Privateigentum seine Zahlen
Obwohl das Unternehmen in privater Hand ist, veröffentlicht es regelmäßig einige Finanzinformationen. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte Bet365 einen Umsatz von 3,4 Milliarden US-Dollar, was einer Steigerung von 2,9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Doch der Gewinn brach um 90 % auf 60 Millionen US-Dollar ein, da das Unternehmen große Summen in die Kundenakquise in den Märkten investierte, in denen es expandiert hatte. Die Einnahmen aus Sportwetten gingen ebenso um 2 % zurück, während die Einnahmen aus iGaming um 25 % stiegen.
Sind diese öffentlichen Einblicke in die Zahlen des Glücksspielanbieters etwa ein erster Schritt, um der Welt des Tradings mit allen Höhen und Tiefen beizutreten? Darüber wird sowohl bei zahlreichen Fans als auch bei Experten viel spekuliert und diskutiert. Trotzdem wirft es viele Fragen für die Zukunft auf.
Kommentar hinterlassen