Geboostert oder auch nicht: Der Dax zeigt sich bei bester Gesundheit. Daher blicke ich hier auf das Gesamtjahr und spannende Branchen, die vielleicht auch 2022 von Bedeutung sein könnten.
Zum Jahresanfang notierte der DAX um die 13.700 Punkte und aktuell steht er bei ungefähr 15.950 Punkten (28.12.2021 um 11:00 Uhr) und könnte daher die 16.000er Marke noch überspringen bis zum Ultimo. Im Korb liegen jetzt 10 Werte mehr und trotz der ganzen Krisen konnte immerhin eine Steigerung von satten 2.200 Punkte erreicht werden: Nicht schlecht, Herr Specht.
Ein Rundumblick zum Jahresende in Ehren – eigene Gedanken kann einem niemand verwehren. Folgende Zahlen sind Fakten und dienen somit als Orientierung.
Internationale Indizes im Überblick
Eine Übersicht ist beispielsweise auf Boerse.de zu den Indizes gut ersichtlich.
Per Stand 28.12.2021 mit Quelle wallstreet-online lässt sich folgendes Fazit im internationalen Kontext ziehen:
- DAX: ca. 16 Prozent Plus
- TecDax: ca. 22 Prozent Plus
- MDax: ca. 14 Prozent Plus
- Euro Stoxx 50: ca. 20 Prozent Plus
- ATX: ca. 41 Prozent Plus
- SMI: ca. 23 Prozent Plus
- Dow Jones: ca. 20 Prozent Plus
- S&P 500: ca. 29 Prozent Plus
- US Tech 100: ca. 29 Prozent Plus
- Nikkei225: ca. 7 Prozent Plus
Dabei gab es diese Top und Flop im DAX (Zeitraum 1 Jahr, Quelle: onvista):
- Spitzenreiter: Sartorius AG, Merck, Siemens Healthineers
- Schlusslichter: BASF, Heidelberger Zement, Beiersdorf
Was machten die Edelmetalle zum Jahresende?
Einen Boom bei den Edelmetallen gab es dieses Jahr nicht. Gold und Silber laufen seit längerem mehr oder weniger seitwärts. Der Silberpreis, volatiler als der Goldpreis, ist nicht beindruckend in die Gänge gekommen und die 30 USD-Marke ist in weite Ferne gerückt.
Diese Performance erzielten sie:
Gold: ca. 3 Prozent Minus / Silber: ca. 10 Prozent Minus
Platin: ca. 5 Prozent Minus / Palladium: ca. 16 Prozent Minus
Gold-Silber-Ratio: ca. 79
Edelmetalle sind als Beimischung bei der individuellen Geldanlagestrategie bestimmt eine gute Option. Die Frage ist immer, wieviel Prozent des freien Vermögens in einer Anlageklasse fließen sollte unter Einbeziehung der persönlichen Risikoeinstellung, der Lebenspläne und des Anlagehorizont.
Die Inflationsrate in Deutschland lag im November bei 5,2 Prozent; Zinserhöhungen stehen im Raum.
Steigen die Zinsen, werden wieder andere Anlageformen attraktiver und folglich könnte es mit weiteren Preissteigerungen vorbei sein und Preise könnten zurückkommen. Zu berücksichtigen wäre außerdem bei körperlicher Bestandshaltung wie von Barren und Münzen die eventuell anfallenden Kosten für sichere Verwahrung und Versicherungen.
Schlussendlich hängen die Preise von verschiedenen Einflüssen ab wie Nachfrage aus der Industrie und für Anlagezwecke, Spekulanten, Entwicklungs- und Förderkosten sowie Kapazität und gesetzlich vorgeschriebene Auflagen bei den Bergbauunternehmen, Zinsniveau, Vertrauen der Menschen ins Geld.
Finanzmärkte zum Jahresende: Weitere Rohstoffpreise
Spannender waren die Industriemetalle:
Kupfer: ca. 50 Prozent Plus
Nickel: ca. 19 Prozent Plus
Aluminium: ca. 56 Prozent Plus
Zink: ca. 24 Prozent Plus
Oder auch Nahrungsmittel:
Kaffee: ca. 83 Prozent Plus / Kakao: ca. 5 Prozent Minus
Weizen: ca. 25 Prozent Plus / Mais: ca. 70 Prozent Plus / Zucker: ca. 29 Prozent Plus
Spitzenreiter Öl, Gas, Benzin:
Öl Brent: ca. 53 Prozent Plus / Erdgas: ca. 48 Prozent Plus / Heizöl: ca. 55 Prozent Plus / Benzin: ca. 59 Prozent Plus
Fazit ist, die Rohstoffpreise sind teils kräftig gestiegen. Die Verbraucherpreise für Energie und Nahrungsmittel sind signifikant gestiegen.
Blick auf die Kryptowährungen
Bitcoin und Ethereum stehen immer noch an der Spitze der Liste mit größter Marktkapitalisierung.
Im Laufe der Zeit sind ständig neue Kryptowährungen dazugekommen sowie börsennotierte Produkte wie Zertifikate und Sparpläne, die es Anlegern ermöglichen von Entwicklungen partizipieren zu können.
Für Kryptowährungen war es ein gutes Jahr. Mit einem guten Riecher bzw. den richtigen Werten und etwas Geld als Kapitaleinsatz konnte so mancher Anleger oder Spekulanten schöne Renditen einfahren und nach einem Jahr Haltedauer sogar steuerfrei, siehe private Veräußerungsgeschäfte.
Wie jedes Jahr um diese Zeit steht auch heute wieder die Frage im Raum:
Wie geht es denn im nächsten Jahr weiter an der Börse?
Meine Erkenntnisse und Gedanken teile ich gerne mit Ihnen.
Es gab auch in diesem Jahr keinen desaströsen Crash. Das Wirtschaftsrad dreht sich immer noch, die Banken haben geöffnet, in deutschen Wohnzimmern brennt das Licht.
Zu sehen war dieses Jahr ein relativ kleiner Crash am Aktienmarkt und eine rasche Erholung. Beim größeren Crash im Frühjahr 2020 dasselbe Phänomen: heftig runter, dann wieder hoch. V statt langem U. Die Kauflaune scheint ungebremst zu sein. Kurzweilige Nervositäten an den Märkten scheinen schnell wieder zu verfliegen und schließlich wollen freie Gelder angelegt werden. Anleihen sind heutzutage nicht gerade attraktiv und bei den Renten- /Lebensversicherungen wird der Garantiezins bei Neuverträgen jetzt im Januar gesenkt von derzeit 0,9 Prozent auf 0,25 Prozent.
Einzelaktien, Investmentfonds, ETFs, ETCs, ETPs, Zertifikate… die Auswahl für willige Anleger ist groß. Gelder fließen in den Aktienmarkt und dies wird nach meiner Einschätzung weiterhin der Fall sein. Sparpläne der Anleger werden ausgeführt in der Regel am 1. und 15. eines Monats. In Deutschland ist die Aktienrente ein aktuelles Thema.
Hinsichtlich der Flexibilität und des Aufwands lässt sich feststellen, dass börsennotierte Werte einfacher zu kaufen und vor allem schnell wieder zu verkaufen sind im Gegensatz zu Werten wie Immobilien, Grundstücke, Kunstobjekte. Zu berücksichtigen wäre unter anderem etwaige Nebenkosten und die steuerliche Behandlung.
Ein Crash kann eine Bedeutung haben so oder so. Für die einen ist das eine großartige Gelegenheit zum neu einsteigen, für andere ein guter Zeitpunkt um aufstocken. Für jene auf der Shortseite bedeutet es Gewinne. Anleger, die per SL quasi aus dem Spiel genommen wurden, können sich freuen Verluste begrenzt oder Gewinne gesichert zu haben. Pech wäre allerdings wenn ein Wertpapier wieder zeitnah steigt und man ist nicht mehr mit dabei weil man rausgekegelt wurde.
Eine Krise kann für einzelne Personen und Unternehmen schlimme Auswirkungen haben, für andere Firmen jedoch Chancen eröffnen: die Nachfrage steigt und der Umsatz kommt so richtig ins Rollen. In diesen Zeiten dürften sich doch beispielsweise Impfstoffhersteller, besonders ausländische Hersteller von Corona-Artikeln wie Test und Masken eine goldene Nase verdient haben und ebenso viele Firmen, die Online Geschäfte betreiben. Nichts Ungewöhnliches: beim einen klingelt die Kasse und der andere muss schauen wie er über die Runden kommt.
Die Klimakrise ist ebenfalls ein aktuelles Thema, bei dem sich ein Trend abzeichnet. Jetzt und künftig dürften neue Firmen gegründet werden, neue Geschäftsfelder entstehen und Investitionsgelder reichlich fließen.
Was muss der einfache private renditehungrige Kleinanleger, der auf eigene Faust im Finanzdschungel unterwegs ist, eigentlich alles wissen – ohne selbst umfangreiche und zeitintensive Studien zu betreiben, vergangenheitsbezogene Statistiken und Wirtschaftsdaten auszuwerten, Fachbücher zu bearbeiten oder Expertenmeinungen aller Art Gehör zu schenken?
Preise für Aktien, Rohstoffe und sonstige Werte sind gestiegen. Allzeithoch beim Dax, Bitcoin, und anderem. Man könnte denken: das geht doch nicht ewig so weiter, es muss doch alles mal abkippen. Wie lange die Party an Finanzmärkten noch weitergeht, dies wissen wohl nur Experten der Hellsehereikunde. Man sieht es doch und vielleicht mit Verwunderung: Was die Wirtschaft hergibt und was die Märkte machen muss nicht analog verlaufen.
Daher:
The trend is your friend
Aber die Börse ist trotzdem keine Einbahnstraße. Zum Beispiel schaffen veränderte Rahmenbedingungen oftmals neue Situationen und diese erfordern eine neue Sicht auf die Dinge und ggf. zeitnahen Handlungsbedarf. Hiobsbotschaften, Krisenherde, Störfeuer oder unerwartet und rasch eintretende Ereignisse sind nie auszuschließen an der Börse. Zum Beispiel kann ein schwarzer Schwan plötzlich seine Flügel erheben oder der Pleitegeier beginnt zu kreisen.
Wem das alles zu heiß geworden ist und wer einen Partyabbruch befürchtet, der hat bei börsennotierten Produkten immerhin Optionen und schnelle Umsetzungsmöglichkeiten wie beispielsweise: Alles verkaufen. Teilverkäufe. Umschichtungen. SL-setzen. Shortzertifikate. Inverse ETFs. Fachkundige Beratung in Anspruch nehmen. Eine breite Streuung der individuellen Vermögenswerte sollte stets sinnvoll sein. Große Traditionsfirmen, Hersteller von Alltagsprodukten oder Produkten des täglichen Bedarfs, die dürften schon so manche Krisen überstanden haben.
Sinnvoll wäre immer die Zinspolitik zu verfolgen und was die Notenbanken machen sowie Wirtschafsdaten anschauen vom eigenen Land und wichtigen Ländern, mit denen Handel betrieben wird, Import und Export.
Jeden Tag finden neue Menschen den Weg an die Börse. Sei es aufgrund der sogenannten Nullzinspolitik, aus Spekulationsgründen oder einem Renditewunsch in Form von Kursgewinne einfahren und ansehnlichen Dividendenausschüttungen. Neue Kunden bedeuten Umsätze und folglich Wachstum für ein Unternehmen. Im Finanzsektor sehe ich im Wesentlichen die ganze Palette der Banken und ihrer Kooperationspartner wie Fondgesellschaften, Versicherungen, Bausparkassen sowie sonstige Firmen, die Finanzprodukte anbieten oder vermitteln.
Für viele Anleger reicht es heute nicht mehr aus nur eine Bankverbindung zu unterhalten. Gründe dafür können sein, dass wegen der eingeführten Negativzinsen auf Bankguthaben weitere Bankverbindungen eröffnet werden. Die Entscheidung für Online-Banken/ Finanzunternehmen kann aus Kostengründen erfolgen oder zur Sicherstellung der Flexibilität, quasi alles erledigen per Mausklick am PC oder am Smartphone und ohne Beratung. Nicht alle Institute ermöglichen alle Wertpapiergeschäfte. Zum Beispiel für (Pennystock)Aktien, die am OTC Markt handelbar sind, bedarf es einer Bank, die diese Geschäfte für die Kundschaft anbietet.
Hinweis zu den Zinsen
Nicht wenige Anleger dürften sich bei den niedrigen Konditionen Gelder bei der Bank leihen um damit in die Finanzmärkte zu investieren mit dem Gedanken, man könne doch von der bisher langen Hausse profitieren. Je nach Aktie und Risikoklasse der jeweiligen Aktie kann das hinhauen oder eben auch nicht. Besonders bei hochspekulativ eingestuften Aktien und anderen Produkten wie zum Beispiel Hebelprodukten kann das Geld im ungünstigen Fall den Bach runtergehen. Aber wie heißt es so schön: Das Geld ist nicht weg – es hat nur ein anderer.
Treffen Sie für sich gute Entscheidungen, bleiben Sie gesund und alles Gute für das nächste Jahr!
Anita Görner
Hinweis: Dieser Beitrag beinhaltet meine persönliche Meinung als privater Anleger, Hobby-Börsianer, Börseninteressierter und wurde von mir auf Freizeitbasis erstellt ohne Gewähr auf Richtigkeit und/oder Vollständigkeit. Keine Anlageberatung, keine Handelsempfehlung.
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