Im Chartverlauf der Deutschen Lufthansa AG sieht es ein wenig wie eine harte Landung aus. Denn die Aktie hat nun schon rund ein Drittel an Wert verloren, legt man das Hoch aus dem vergangenen Jahr zugrunde. Hier war die Lufthansa noch als „Überflieger“ der DAX-Aktien bekannt und scheint sich nun im aktuellen Umfeld wieder entsprechend der Indexentwicklung „einzuordnen“. Was sagt das Chartbild zur Entwicklung der Aktie?
Mögliche Erklärung für Schwäche der Lufthansa
Ein wenig ist der Hintergrund dieses Artikels auch persönlich verankert. Mein Flug wurde gestrichen und vielleicht können Sie sich die „Freude“ vorstellen, wenn man 6 Stunden im Zug verbringen darf anstatt binnen 2 Stunden von einem Ziel nach Hause zu gelangen. Doch das ging nicht nur mir so. Viele andere tausend Fluggäste mussten in den vergangenen Wochen mit Engpässen und Verspätungen auskommen. Dabei ist die große Ferienzeit noch nicht komplett im Gange!
Fast schon ironisch mutet dabei die Zeitungsanzeige der Luftverkehrswirtschaft an, in der „Auch der Himmel stößt an seine Grenzen“ steht. Beruhigend wirkte dies nicht, wie das Handelsblatt berichtete. Damit war nicht nur die Lufthansa gemeint, sondern auch der Ausfall bei anderen Airlines. Laut der aktuellen Analyse der LBBW hat sich die Anzahl der Flugausfälle im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar verdoppelt. Hierbei ist der Ärger der Passagiere eine Sache – die Höhe der Entschädigungen dann eine Andere. Diese werden im Artikel auf Aktiencheck mit 480 Millionen Euro beziffert und auf der Branche lasten. Als „Big Player“ kommt hierbei auf die Lufthansa ein erheblicher Anteil zu.
Über die fundamentalen Hintergründe finden Sie zur Deutschen Lufthansa AG auf Trading-Treff bereits folgenden Artikel vor:
Aktienanalyse Deutsche Lufthansa – Charttechnik und Fundamentaldaten
Diesen möchte ich hier um ein paar aktuelle Fakten erweitern und das Chartbild erörtern.
Chartbild der Deutschen Lufthansa
Wie in der Überschrift zu vernehmen, hat sich die Aktie um mehr als ein Drittel nach unten bewegt. Gab es im Vorjahr noch Applaus für den stärksten Wert im DAX. Mit Abstand gewann diesen „Preis“ die Lufthansa mit einer Performance von 144 Prozent. Kurz dahinter rangierte (man mag es aktuell kaum glauben) die Commerzbank. Alle Top 5 aus einer Grafik von Statista entnommen auf einen Blick:
Belastend dürfte auch der gestiegene Ölpreis hinzukommen. Dieser hat sich nahezu verdoppelt…
Von diesem Punkt an ging es jedoch abwärts – rund ein Drittel verlor die Aktie an Wert und befindet sich nach dem Hoch bei 31 Euro nun bei knapp über 20 Euro. Das 52-Wochenhoch lag bei 31,14 Euro und das 52-Wochentief betrug 18,10 Euro.
Im Chartbild der Lufthansa AG von finanztreff.de ist zudem die 200-Tagelinie verzeichnet. Sie beginnt gerade zu fallen und stellt damit keine Unterstützung mehr dar, sondern für Trader eher einen Widerstand. Über einen längeren Zeitraum, wie hier nun im 3-Jahreschart zu sehen, wird dies noch deutlicher:
Vom Aufschwung im Jahr 2017 beim Aktienkurs ist zwar noch immer Gewinn geblieben, dieser schmilzt aber zusehends. Gerade in den letzten Tagen, wo die Lufthansa insgesamt rund 10 Prozent an Wert verloren hat.
Eine Stabilisierung könnte nun im Bereich von 18 bis 19 Euro einsetzen und für Trader durchaus interessant werden. Dort verläuft auch das 52-Wochentief:
Abstände von mehr als 20 Prozent von der 200-Tagelinie sind häufig Gelegenheiten, auf eine Gegenbewegung zu spekulieren. Im gekennzeichneten Bereich werde ich daher meinen Fokus auf entsprechend kurzfristige Signale legen und im Maximum auf eine Berührung der 200-Tagelinie von unten setzen. Diese dient mir nur als Orientierung und ist kein punktgenauer technischer Indikator.
Allgemeines Risiko für Luftfahrt: Ölpreis
Belastend ist sicherlich auch die Entwicklung im Ölpreis, denn steigende Notierungen beim Öl, aus dem letztlich der Treibstoff Kerosin stammt, wirkt bei Fluggesellschaften direkt als Kostentreiber. Hierzu hatte ich auf meinem Facebook-Kanal erst letzte Woche verwiesen und die Marke von 80 US-Dollar im mittelfristigen Kontext genannt:
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Denn hier ist der Aufwärtstrend seit dem Tief im Januar 2016 zwar fortgeschritten, aber völlig intakt:
Im Zusammenhang mit der Aktienentwicklung ist daher ein Blick auf diesen Rohstoff unabdingbar. Denn der Ölpreis wirkt sich direkt auf auf die Lufthansa AG und weitere Fluggesellschaften sowie deren Bilanzen aus.
Über die weitere Entwicklung und entsprechende Chancen halte ich Sie gerne auf dem Laufenden.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)