Hims & Hers Health überrascht mit einem gewagten Schachzug: Das Telemedizin-Unternehmen will sich ein völlig neues Milliardengeschäft erschließen. Statt nur bei Haarausfall und Abnehmpillen zu bleiben, greift der Konzern jetzt nach dem lukrativen Markt für Testosterontherapien. Mit einer exklusiven Partnerschaft und innovativer Technologie könnte das den Kurs richtig anschieben – aber ist der Zeitpunkt klug gewählt?
Exklusiv-Deal mit pharmazeutischem Potenzial
Am 10. September verkündete Hims & Hers eine wegweisende Kooperation mit Marius Pharmaceuticals. Ab 2026 wird das Unternehmen KYZATREX® anbieten – ein FDA-zugelassenes orales Testosteronmedikament, das ohne Spritzen auskommt. Klinische Studien zeigen beeindruckende Erfolgsraten: Bei bis zu 96% der behandelten Männer werden die Testosteronwerte wiederhergestellt, während sich der freie Testosteronspiegel verdoppelt.
Bereits jetzt können Ärzte über die Plattform maßgeschneiderte Dosen von Enclomiphen verschreiben. Für Männer mit sexuellen Beschwerden gibt es personalisierte Kombinationsbehandlungen aus Enclomiphen und Tadalafil. Das Besondere: Enclomiphen stellt die natürliche Testosteronproduktion wieder her, ohne die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen.
20 Millionen potenzielle Kunden warten
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Rund 20 Millionen Männer in den USA leiden unter niedrigen Testosteronwerten – ein massiv unterversorgter Markt. „Die Behandlung niedriger Testosteronwerte steckte in der Vergangenheit fest, war stigmatisiert, teuer und für die meisten Männer unzugänglich“, erklärt CEO Andrew Dudum den strategischen Vorstoß.
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Hier setzt Hims & Hers auf seine bewährte Formel: Ein einfacher Bluttest zu Hause liefert binnen Tagen Ergebnisse – statt der üblichen monatelangen Wartezeiten im traditionellen Gesundheitssystem. Lizenzierte Ärzte entwickeln dann individuelle Behandlungspläne, unterstützt durch die digitale Plattform mit 24/7-Betreuung.
Wachstumskurs mit Hindernissen
Die Expansion kommt zur rechten Zeit: Im zweiten Quartal 2025 kletterte der Umsatz um 73% auf 544,8 Millionen Dollar. Mit über 2,4 Millionen Abonnenten hat das Unternehmen bewiesen, dass es personalisierte Gesundheitslösungen erfolgreich skalieren kann.
Doch die Börse zeigt sich skeptisch. Nach dem Höhenflug auf über 72 Dollar im Februar ist die Aktie deutlich zurückgekommen. Der Testosteron-Vorstoß soll neuen Schwung bringen – aber erst 2026 startet das Geschäft richtig. Bis dahin müssen Anleger auf andere Wachstumstreiber setzen und hoffen, dass die ambitionierten Pläne aufgehen.
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