Intel Aktie: Nvidia-Deal geplatzt!

Nvidia hat die Evaluierung von Intels 18A-Fertigungsprozess beendet. Dies ist ein Rückschlag für CEO Lip-Bu Tan, der zuvor erfolgreich eine milliardenschwere Regierungsbeteiligung ausgehandelt hatte.

Intel Aktie
Kurz & knapp:
  • Nvidia beendet Tests für Intels 18A-Chiptechnologie
  • Rückschlag für CEO Tans jüngste Partnerschaftspläne
  • Tan sicherte zuvor US-Regierung als größten Aktionär
  • Aktienkurs dennoch seit Tans Amtsantritt stark gestiegen

Die Intel-Aktie geriet am Mittwoch unter Druck und verlor im vorbörslichen Handel 2,7%. Der Auslöser: Nvidia hat die Tests von Intels fortschrittlichem 18A-Chipfertigungsprozess gestoppt und wird nicht weiter voranschreiten. Das berichtet Reuters unter Berufung auf informierte Quellen.

Nvidia hatte evaluiert, ob das Unternehmen seine Chips mit Intels 18A-Produktionstechnologie herstellen könnte. Diese Entscheidung ist ein Rückschlag für Intel-Chef Lip-Bu Tan, der erst im September eine große Partnerschaft mit Nvidia verkündet hatte. Damals sollte Intel maßgeschneiderte x86-CPUs für Nvidias KI-Infrastruktur entwickeln. Nvidia hatte sich zudem verpflichtet, 5 Milliarden Dollar in Intel-Aktien zu einem Kaufpreis von 23,28 Dollar je Anteilsschein zu investieren.

Ein Intel-Sprecher betonte gegenüber Reuters, dass die 18A-Fertigungstechnologie „gut voranschreite“. Zu Nvidias Entscheidung äußerte sich das Unternehmen nicht weiter.

Tans Meisterstück im Oval Office

Die jüngsten Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf Intels prekäre Lage – und auf die bemerkenswerten Verhandlungskünste von CEO Lip-Bu Tan. Der 66-jährige Malaysier hatte im August eine heikle Situation zu meistern: Am 7. August um 4:39 Uhr morgens attackierte US-Präsident Donald Trump den Intel-Chef auf Truth Social und forderte seinen sofortigen Rücktritt. Der Vorwurf: Tan sei „hochgradig befangen“ wegen seiner rund 600 Investitionen in China.

Tan und Trump hatten sich zu diesem Zeitpunkt noch nie getroffen. Während Tech-Bosse von Nvidia, AMD, OpenAI, Amazon und Google bereits beim Präsidenten vorgesprochen hatten, war der Chef von Amerikas legendärstem Chiphersteller außen vor geblieben. Politik war nicht Tans Top-Priorität gewesen – über 20 Jahre lang hatte er keine Wahlkampfspende mehr geleistet.

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Nach Trumps Angriff sicherte sich Intel umgehend ein Treffen im Weißen Haus. Tan bereitete sich akribisch vor: Er rief Verbündete wie Microsoft-CEO Satya Nadella und Nvidia-Chef Jensen Huang an, um für sich zu werben. Mit seinen Beratern übte er, wie er dem Präsidenten seine Geschichte als amerikanischer Patriot erzählen könnte.

Das rund 40-minütige Treffen im Oval Office wurde zum Wendepunkt. Nur zwei Kabinettsmitglieder waren dabei: Handelsminister Howard Lutnick und Finanzminister Scott Bessent. Tan machte ein ungewöhnliches Angebot: Er wolle nicht die Milliarden-Zuschüsse aus dem CHIPS Act, die Intel zustanden. Stattdessen schlug er vor, dass die US-Regierung im Gegenzug für mehr Geld eine Kapitalbeteiligung erhält.

Trump griff zu. Der Deal brachte Intel 5,7 Milliarden Dollar in bar und machte die US-Regierung zum größten Aktionär des Konzerns. Tan gelobte, „Intel wieder großartig zu machen“ – eine Anspielung auf Trumps Wahlkampfslogan. Binnen Wochen folgte die Nvidia-Partnerschaft mit weiteren 5 Milliarden Dollar. Trump feierte den Deal auf Social Media mit einem KI-generierten Bild von sich selbst, das zeigte, wie der Wert der US-Beteiligung nach Nvidias Investment um 50% gestiegen war.

Dealmaker ohne Ingenieurshintergrund?

Doch kann Tan Intel wirklich retten? Der gebürtige Malaysier startete seine Karriere um 1983 im Venture Capital und machte sich als Mann mit goldenem Händchen für Start-ups einen Namen. Sein geschätztes Vermögen liegt weit über 500 Millionen Dollar.

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Bei Intel – mit rund 100.000 Mitarbeitern bei seinem Eintritt – stieß Tan auf eine Komplexität, die alles übertraf, was er zuvor als CEO erlebt hatte. Das Unternehmen verbrannte Milliarden für Fabrik-Neubauten und benötigte geschätzte 20 Milliarden Dollar oder mehr, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Jahre der Dysfunktion hatten ausländische Wettbewerber wie TSMC an Intel vorbeiziehen lassen.

Kritiker zweifeln, ob Tan die technische Expertise besitzt, um Intels Führung in der Chipfertigung wiederherzustellen. Anders als Nvidia-Chef Huang ist Tan kein Elektroingenieur. Die Herstellung moderner Chips erfordert Präzision auf höchstem Niveau – die Produktionsanlagen sind so genau, dass sie eine Ein-Dollar-Münze auf Mondentfernung lokalisieren könnten.

Tan krempelte das Management um, entließ rund 15% der Belegschaft und umging mittlere Manager, um sich direkt von technischen Talenten briefen zu lassen. Im Dezember ernannte er den Intel-Veteranen Pushkar Ranade zum Interims-Technologiechef. Ein Intel-Sprecher betont, Tan sei „tief in technische Entscheidungen involviert, einschließlich Produkt-Roadmaps“.

Seit Tans Ernennung im März ist Intels Aktienkurs um rund 80% gestiegen – mehr als S&P 500 und Nvidia im gleichen Zeitraum. Die Regierungsbeteiligung verschaffte dem Konzern eine „Too-strategic-to-fail“-Aura und öffnete Türen zu potenziellen Partnern. In derselben Woche wie der Weißen-Haus-Deal kündigte SoftBank-Chef Masayoshi Son eine 2-Milliarden-Dollar-Investition an.

Doch nun der Dämpfer: Nvidias Rückzug aus den 18A-Tests wirft Fragen zur technischen Machbarkeit von Intels Fertigungsprozess auf. Intel erklärt, man sehe „starkes Interesse“ für die nächste Produktionsgeneration 14A. Die Bären dürften skeptisch bleiben.

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