Die einstige Industrie Ikone General Electric Co. kommt nicht aus den negativ Schlagzeilen heraus. In den zurückliegenden Tagen und Wochen haben die drei Ratingagenturen S&P, Moody´s und Fitch das Rating des Industriekonglomerats gesenkt. Dazu kam dann noch die Abschreibung von über $22 Mrd. Goodwill und die radikale Absenkung der Dividende. Das sind Schritte, die man von Unternehmungen kennt, die um ihr Überleben kämpfen.
Downgrade General Electric Commercial Papers
Nicht nur das Anleihe Rating wurde gesenkt, sondern auch das Rating von GE´s Commercial Papers Programm. Ein Schritt, der einem Ausschluss aus diesem Markt gleich kommt. Das ist gravierend denn über diese Commercial Papers hatte GE stets seine Liquidität sichergestellt.
Die Commercial Papers sind Instrumente, die vornehmlich von Money Market Funds erworben werden. Diese sind sehr restriktiv bei der Bewertung, sodass die Herabstufung der Kreditwürdigkeit dazu führt, dass diese Funds die CP´s nicht mehr kaufen können.
Schon einmal war GE vom CP Markt getrennt worden, nicht durch ein Downgrade, sondern in der Great Financial Crisis. Das führte dazu, dass GE durch die FED mit der benötigten Liquidität versorgt werden musste. Interessant ist es zu wissen, dass der damalige CEO Jeff Immelt, Mitglied im Board of Directors der New York FED war. Ein Detail was womöglich zu der Entscheidung geführt hatte, GE mit Liquidität zu versorgen. Diese gute Verbindung existiert nicht mehr, sodass ein anderer Weg gefunden werden muss.
Durch den quasi Ausschluss aus dem CP Markt muss General Electric auf Kreditlinien zurückgreifen, um die Liquidität sicherzustellen. Das führt natürlich zu höheren Refinanzierungskosten, ein Umstand den die Unternehmung gerade jetzt nicht gebrauchen kann. Doch das ist nicht alles, denn die Kreditlinien können auch von Seiten der Banken gestrichen werden. Etwas, was zur Zeit zwar nicht immanent ist, jedoch nicht völlig ignoriert werden sollte.
Verzweifelte Suche nach Liquidität
Dieser Gefahr ist sich das Industriekonglomerat völlig bewusst und versucht, neben der Streichung der Dividende, durch Verkäufe entgegenzusteuern. GE Transportation wird verkauft, sowie versucht wird das Baker Hughes Oil Services Geschäft loszuschlagen. Darüber hinaus soll die Health Care Sparte abgetrennt werden, wobei die Kontrolle bei GE selbst bleiben soll.
Aber das sind leider nur Tropfen auf einen heißen Stein, denn die Schulden drücken. Nicht nur die ausstehenden Anleihen, sondern auch die Unterdeckung im Pensionsplan.
Insgesamt kann man sagen, dass die Unternehmung auf der verzweifelten Suche nach Liquidität ist, um die Löcher in den Bilanzen zu stopfen. Sie entstanden in den vergangenen 10 Jahren durch verschiedene Akquisitionen, die recht überteuert waren. Es waren eindeutig Management Fehler die General Electric in diese gefährliche Lage gebracht haben und ein Entkommen scheint zur Zeit als nicht sicher. Über die mangelhafte Leistung des Managements und dergleichen hatte ich schon im Dezember 2017 folgendes geschrieben:
All die Aktien Rückkäufe, es waren nicht wenige, sind umsonst gewesen und erhöhen nun den Druck auf das Managements. Während der Freefloat an Aktien im Jahr 2014 noch bei 10,1 Mrd lag, sank er bis Ende 2016 auf 8,7 Mrd Stück ab. Der Goodwill stieg bis zum Ende 2016 auf über 70 Mrd. USD an, was nicht unbedeutend ist, wenn man sich vor Augen führt, dass die Marktkapitalisierung nur noch bei ca. 153 Mrd. USD liegt.
Die beiden größten Divisionen Power und Oil & Gas werden dem Mischkonzern anscheinend zum Verhängnis, wenn man von einer fatalen Akquisitionsstrategie und dem Financial Engeneering, sprich den Aktienrückkauf Programmen, einmal absieht.
Investoren sollten auch weiterhin die Aktie der Unternehmung meiden, denn wie es scheint wird das schlimmste erst noch kommen. Die Refinanzierungsbedingungen verschlechtern sich und nur ein echtes Husarenstück wird den Konzern retten können.