Die sich abkühlende Konjunktur und interne Probleme wirken sich nun auf den Stahlkonzern Thyssen-Krupp aus. Kurz vor den Jahreszahlen werden die Erwartungen noch einmal gebremst. Welche schlechten Nachrichten kommen dabei auf den Anleger zu?
Probleme bei Thyssen-Krupp
Mit einem „Paukenschlag“ senkt Thyssen-Krupp heute die Prognose für Umsatz und Gewinn im laufenden Geschäftsjahr. Die Aktie honoriert dies mit einem dicken Minus und ist damit Schlusslicht im Deutschen Aktienindex. Was wird genau erwartet?
Rund 200 Millionen weniger und nur noch 1,6 Milliarden Euro soll das bereinigte Ergebnis nach Steuern betragen, wie im Handelsblatt zu lesen war. Damit knickt der erwartete Überschuss des Geschäftsjahres von 271 Millionen Euro auf nur noch 100 Millionen Euro ein.
Die Probleme bei Thyssen-Krupp sind teilweise hausgemacht. So stehen noch immer Kartellabsprachen mit Konkurrenten im Raum, für die Rückstellungen gebildet werden müssen. Erste Untersuchungen des Bundeskartellamtes weisen hier auf eine drohende Strafzahlung hin, welche buchhalterisch erfasst werden muss. Als reine „Risikovorsorge“ wurde dies seitens des Unternehmens kommentiert. Damit scheint zumindest das Thema Kartellstrafe ausreichend berücksichtigt zu sein.
Doch auch die Konjunktur und der niedrige Wasserpegel im Rhein machen dem Konzern zu schaffen. Dafür wurden ebenfalls Rückstellungen gebildet. Das Werk in Duisburg ist hierbei von Lieferengpässen bedroht und musste bereits die Produktion drosseln, wie RP Online im Oktober meldete. Dies könnte sich bei weiterer Verschärfung der Situation auch auf die Kunden von Thyssen-Krupp auswirken, welche vor allem in der Automobilindustrie und im Maschinenbau zu finden sind.
Jahreszahlen mit Spannung erwartet
Wie die Jahreszahlen genau ausfallen, wird momentan mit Spannung erwartet. Am 21. November stehen diese an und werden im Ausblick auch die aktuelle Konjunkturlage berücksichtigen. Womöglich gibt es dann auch weitere Informationen zur drohenden Kartellstrafe. Im besten Fall waren die Rückstellungen zu hoch und das Unternehmen und deren Aktionäre könnten sich über einen positiven Sondereffekt freuen. Immerhin war die Dividende in den vergangenen drei Jahren konstant bei 0,15 Euro gehalten.
Das Chartbild ist hierbei ebenfalls getrübt und notiert auch dem Niveau des Sommers 2017 mit rund 21 Prozent Kursverlust im laufenden Jahr:
Man sieht hierbei auch deutlich die fallende 200-Tagelinie als Indikator für einige Anleger. Hinweis: Dies kann noch optimiert werden:
Charttechnisch ist der Wert somit angeschlagen und könnte bei einem Bruch der 17-Euro-Marke sehr schnell zum Tief des Jahres 2016 rutschen. Denn es hat sich ein Abwärtstrend etabliert. Aktionäre haben auf Sicht von 3 Jahren keine Performance mehr und müssen somit nach einer positiven Wende Ausschau halten.
Wir halten Sie dazu auf dem Laufenden und werden entsprechende Signale im Bereich Trading vorstellen.
Ihr Martin Kronberg