Darauf musste RWE und E.ON lange warten. Die Wettbewerbshüter der EU haben unter Auflagen eine Fusion der beiden großen deutschen Stromversorger genehmigt. Es herrschte der Verdacht, dass die beiden Anbieter bei einem Zusammenschluss den deutschen Strommarkt diktieren. Was sagt das Chartbild dazu und wie stellen sich die Hintergründe dar?
Was ist im Stromnetz geplant?
Inzwischen ist man wohl anderer Meinung, weil es noch genügend Konkurrenzunternehmen gibt. Schaut man sich die Auflagen der EU-Behörde an, dann muss man sogar von milden Maßnahmen sprechen. So muss E.ON zum Beispiel 34 Ladestationen für E-Fahrzeuge verkaufen. Sie sollen zukünftig von einem Drittanbieter betrieben werden. Ebenso müssen ein paar Heizstromkunden abgegeben werden. Es ist nichts, was den Stromkonzernen Probleme bereiten würde.
So fusionieren RWE und E.ON
Die RWE-Tochter Innogy wird zerschlagen und E.ON übernimmt einen Großteil des Unternehmens. E.ON soll zum Strom- und Gaslieferanten umgebaut werden mit Schwerpunkt Vertrieb. Währenddessen wird RWE zum Stromproduzenten und Großhändler. RWE erhält alle Geschäftsbereiche mit erneuerbaren Energien – auch die Leitung von Innogy. Der Fokus soll zukünftig auf dem Ökostromgeschäft liegen.
Ziel war es immer die Konkurrenzsituation zwischen RWE und E.ON aufzuheben. Das ist nun gelungen, weil beide Konzerne zukünftig eng miteinander verbunden sind. RWE enthält im Zuge des Tauschgeschäftes auch noch E.ON-Anteile von 16,7%. Für RWE ist das eine angenehme Situation, denn E.ON war in der Vergangenheit ein zuverlässiger und hoher Dividendenzahler.
Für Innogy bedeutet der Zusammenschluss eine große Veränderung. Erst vor drei Jahren hat die Konzernmutter RWE die Innogy-Aktie an die Börse gebracht. Der Großteil der 40.000 Mitarbeiter muss nun zu E.ON wechseln. In diesem Zusammenhang sollen 5000 Stellen abgebaut werden.
Für RWE sollte sich die Fusion mit E.ON lohnen. Bisher stand RWE immer in der Kritik, wenn es um die Produktion von umweltfreundlichen Strom ging. Besonders die Braunkohlekraftwerke von RWE erzeugen jede Menge CO2-Emissionen. Mit dem neuen Deal wird RWE zum führenden europäischen Anbieter erneuerbarer Energien. Betrachtet man isoliert die Windenergie auf See wäre RWE sogar die Nummer 2 der Welt. Jedes Jahr will der Konzern künftig 1,5 Milliarden Euro in erneuerbare Energien investieren, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.
Chartanalyse der RWE Aktie
Schauen wir gemeinsam auf den Wochenchart der RWE Aktien:
Die Kursmuster der RWE-Aktie sind bemerkenswert, weil sie mit ansteigenden Kursen noch eine Beschleunigung des Aufwärtstrends bieten. Man merkt, dass das Interesse der Börsianer hoch ist. Mit der E.ON-Fusion verbessert sich die strategische Wettbewerbssituation noch einmal unverkennbar.
Als die Bundesregierung den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen hat, sah die Zukunft für RWE schwierig aus. Die dramatischen Kursverluste nach 2008 begründeten die fast aussichtslose Situation des Unternehmens.
Fazit dieser Aktienanalyse
Mit dem E.ON-Deal ist endgültig der Knoten geplatzt und die Aktie hat große Chancen wieder zu den alten Höchstständen aufzurücken. Der Höchstkurs lag um 100 Euro und sollte in den nächsten Jahren wieder im Bereich des Möglichen sein.
Viel Erfolg wünscht Ihnen
Christian Lukas von der Tradingwoche
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