Der Schweizer Lebensmittelgigant Nestlé erlebt einen beispiellosen Führungscrash. Nach der skandalösen CEO-Entlassung folgt nun auch der vorzeitige Abgang des Verwaltungsratspräsidenten. Die Aktie steckt bereits seit Jahren in der Krise – kann ein kompletter Neustart das Ruder noch herumreißen?
CEO-Skandal erschüttert Konzernspitze
Der Sturm begann am 1. September mit der abrupten Entlassung von CEO Laurent Freixe. Der Verwaltungsrat warf ihm eine nicht offengelegte romantische Beziehung zu einer direkten Untergebenen vor – ein klarer Verstoß gegen Nestlés Verhaltenskodex.
Als Nachfolger übernahm Philipp Navratil das Ruder, der zuvor das profitable Nespresso-Geschäft leitete. Seit 2001 im Konzern, kennt er die internen Strukturen bestens.
Doch der Skandal sollte weitere Opfer fordern.
Verwaltungsratspräsident kapituliert vor Investoren-Druck
Nur zwei Wochen später folgte der nächste Paukenschlag: Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke kündigte am 16. September seinen sofortigen Rückzug an. Dabei sollte sein Mandat eigentlich erst im April 2025 enden.
Der Druck der Investoren war zu groß geworden. Sie kritisierten nicht nur seine Rolle bei der Freixe-Untersuchung, sondern forderten angesichts der desaströsen Aktienkursentwicklung einen kompletten Führungswechsel.
Die vernichtende Bilanz unter Bulcke:
– Über 40% Aktienverlust seit 2022
– Stagnierendes organisches Wachstum von nur 3%
– Steigende Verschuldung
– Massive Governance-Probleme
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Jean-Philippe Bertschy von der Bank Vontobel brachte es auf den Punkt: „Investoren wollten einen Neustart mit einem neuen CEO und einem neuen Verwaltungsratspräsidenten.“
Aktie im freien Fall – Boden gefunden?
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit dem Allzeithoch von über 120 CHF im Jahr 2021 hat die Nestlé-Aktie mehr als ein Drittel ihres Werts verloren. Bei aktuell rund 76 Euro notiert sie nur knapp über dem 52-Wochen-Tief von 75,40 Euro.
Während Konkurrenten wie Unilever operativ besser abschneiden, kämpft der Schweizer Riese mit einem schwierigen Konsumumfeld und steigenden Kosten.
Pablo Isla soll das Wunder vollbringen
Am 1. Oktober übernimmt Pablo Isla den Verwaltungsratsvorsitz. Der ehemalige Inditex-Chef (Zara) bringt umfangreiche Konsumgüter-Erfahrung mit und soll gemeinsam mit CEO Navratil die Wende schaffen.
Das neue Führungsduo setzt auf Kontinuität bei der Strategie, will aber gleichzeitig Effizienzmaßnahmen vorantreiben. Das starke Markenportfolio von KitKat bis Nescafé soll dabei als Fundament dienen.
Doch die strukturellen Herausforderungen bleiben bestehen: Nestlé prüft bereits den Verkauf unterperformender Marken im Vitamin- und Nahrungsergänzungsmittelbereich. Weitere strategische Maßnahmen dürften folgen.
Die neue Führung steht vor einer Mammutaufgabe: Sie muss das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen und gleichzeitig die operative Leistung dramatisch verbessern. Ob der komplette Neustart gelingt, entscheidet sich in den kommenden Quartalen.
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