Der Streaming-Riese Netflix steht vor seiner bislang größten Übernahme – doch der Deal droht zu platzen. Nachdem sich Warner Bros. Discovery vergangene Woche für das 82,7 Milliarden US-Dollar schwere Netflix-Angebot entschieden hatte, schlägt Paramount am Montag mit einem feindlichen Barangebot zurück: 108,4 Milliarden US-Dollar, 30 US-Dollar pro Aktie in bar. Die Netflix-Aktie verlor daraufhin 3,44 Prozent auf 96,79 US-Dollar.
Das Netflix-Angebot lag bei 27,75 US-Dollar je Aktie – teils in bar, teils in Aktien. Doch Paramount bietet nun nicht nur mehr Geld, sondern will auch die komplette Warner Bros. Discovery inklusive CNN übernehmen. Netflix hatte die Kabelsparte bewusst ausgeschlossen.
Warum Netflix unbedingt Warner Bros. will
Für Netflix geht es um weit mehr als nur zusätzlichen Content. Analysten von Futuresource Consulting betonen gegenüber „TVBEurope“, dass der Deal Zugang zu völlig neuen Einnahmequellen eröffnet: Merchandising, Gaming und Themenparks über Franchises wie „Harry Potter“. Der Streaming-Gigant würde damit „weit mehr als nur ein Streaming-Dienst“ werden.
Guy Bisson von Ampere Analysis erklärt gegenüber „Deadline“: „Netflix entwickelt sich seit Jahren konsequent in Richtung eines vertikal integrierten Studiobetriebs. Mit diesem Deal erreicht das Unternehmen die nächste Stufe, denn es erhält ein Portfolio an geistigem Eigentum, dessen Aufbau allein Jahrzehnte gedauert hätte.“
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Laut „FORTUNE“ würde Netflix direkt bestehende „Franchise-Moats“ mit enormer Strahlkraft erwerben, statt aufwendig neue Marken aufbauen zu müssen. HBO-Inhalte laufen bereits extrem erfolgreich auf der Plattform.
KI als versteckte Übernahme-Agenda?
Doch könnte hinter dem Deal noch mehr stecken? Melissa Otto von S&P Global Visible Alpha sieht eine KI-Dimension: „Wenn ich Netflix wäre und wüsste, dass Google über diese Chiptechnologie verfügt und Milliarden in die Entwicklung der Infrastruktur investiert, würde ich einen Burggraben um mein Unternehmen bauen wollen.“
Die Warner Bros.-Franchises würden nicht nur als Content-Quelle dienen, sondern auch als Trainingsdaten für KI-gesteuerte Empfehlungssysteme und Videotools. Otto sieht Netflix damit auf dem Weg zu einer „völlig neuen Art von KI-basiertem Unternehmen“. Das würde langfristig Produktionskosten senken und Inhalte schneller verfügbar machen.
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Trump mischt sich ein
Die politische Dimension des Deals verschärft sich: Zu Warner Bros. Discovery gehört auch CNN, der Trump kritisch gegenüberstehende Nachrichtensender. Der US-Präsident mutmaßte am Wochenende, die Größe von Netflix könne bei der Wettbewerbsprüfung zum Problem werden – und kündigte an, persönlich in die Entscheidung involviert zu sein.
Bei Paramount ist mit Affinity Partners auch Jared Kushner, Trumps Schwiegersohn, als Geldgeber dabei. Paramount-CEO David Ellison, Sohn des Trump-Unterstützers Larry Ellison, hat Paramount erst vor wenigen Monaten übernommen. „Wir bieten den Aktionären 17,6 Milliarden Dollar mehr in bar als der aktuell mit Netflix abgeschlossene Vertrag“, so Ellison gegenüber CNBC.
Netflix zeigt sich kämpferisch
Die Netflix-Co-Chefs Ted Sarandos und Greg Peters zeigten sich bei einer Investorenkonferenz wenige Stunden nach dem Paramount-Angebot überzeugt, den Deal durchzuziehen. Netflix hat Warner eine Vertragsstrafe von 5,8 Milliarden US-Dollar zugesagt, falls die Übernahme an Wettbewerbshürden scheitern sollte.
Paramounts Angebot läuft zunächst bis zum 8. Januar. Die Warner Bros. Discovery-Aktie legte am Montag zeitweise um über vier Prozent auf rund 27,30 US-Dollar zu – ein klares Zeichen dafür, dass Anleger mit einem höheren Kaufpreis rechnen.
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