Noch ein Schritt zurück im DAX: RWE mit Kursplus, Chipsektor mit Infineon unter Druck. Hohe Nachfrage im Goldbereich verstärkt die Unsicherheiten.
Weiterer Minustag im DAX
Die Gegenbewegung im DAX nach den Montagstiefs ist fast wieder aufgezehrt. Der Index versuchte zwar zum Tagesstart erneut, die Sorgen abzustreifen und direkt im Plus zu starten, doch gelang ihm dies nicht. Bereits in der ersten halben Handelsstunde nach Xetra-Eröffnung fiel der Index unter die 15.400 und steuerte eher die 15.300 als neue Verlaufshochs an.
Entsprechende Schlagzeilen über Unruhen in der Ukraine ließen die Sorgen anwachsen, den Konflikt doch nicht zeitnah auflösen zu können. Russland hatte zudem einen hochrangigen US-Diplomaten aus Moskau ausgewiesen.
Daraufhin stieg der Goldpreis über die bisherigen Monatshochs und damit auch über den Bereich aus dem November 2020. Technisch ist der Weg hierbei frei bis zu 1.910 US-Dollar.
Von den US-Quartalszahlen gab es zwar einige positive Impulse, der Markt entschied sich jedoch für Gewinnmitnahmen. Gemeint ist das Rekordjahr bei Nvidia, einem der größten Chiphersteller der Welt, der seinen Gewinn um rund 100 Prozent steigern konnte.
Dies zog die Kurse an der Wall Street mit nach unten. Nasdaq und Dow Jones verloren ab dem Handelsstart an Boden und konnte auch nicht durch das gestrige FOMC Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung in Schwung gebracht werden.
Entsprechend schwach schloss der Index den Xetra-Handel ab und verlor heute 0,67 Prozent. Die Volatilität pendelte sich bei 234 Punkten ein und lag damit wieder leicht über dem gestrigen Niveau. Folgende Eckdaten sind aufgezeichnet worden:
Börsenplatz | Xetra |
Letzter Kurs | 15.267,63 |
Performance | -0,67 % |
Kurszeit | 17:55:00 |
Eröffnung | 15.404,14 |
Tageshoch | 15.440,08 |
Tagestief | 15.206,75 |
Vortageskurs | 15.370,30 |
Ein Belastungsfaktor war auch die Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. 248.000 Amerikanerinnen und Amerikanern füllten den Antrag aus. Im Vorfeld war mit nur 219.000 gerechnet worden. In Summe summiert sich dies auf 10,9 Millionen offene Stellen per Ende Dezember in Amerika.
Auch wenn zum Handelsende die 15.200 gehalten haben, gilt der Markt nun wieder als „angeschlagen“. Der Intraday-Chart zeigt die Abwärtsbewegung des heutigen Tages auf:
Die Erholung ab dem Montagstief ist nach dem heutigen Tag um 300 Punkte vom Top aus korrigiert worden. Welche Aktien standen dabei im Mittelpunkt?
DAX-Aktien im Überblick
Eine satte Überraschung gab es heute beim Energiekonzern RWE. Er hob seine Prognose für das aktuelle Jahr deutlich an und erwartet beim bereinigten Ebitda auf Konzernebene ein Ergebnis zwischen 3,6 und 4,0 Milliarden Euro. Dies könnte eine Dividende von 90 Cent je Aktie bedeuten. Entsprechend stark lief der Aktienkurs nach oben und erreichte den höchsten Stand seit dem Jahr 2011.
Bei den Umsätzen dominierte erneut die Mercedes Benz Group hinter Siemens und der Allianz.
Dies sehen Sie in folgender Übersicht im Detail von der Börse Frankfurt an dieser Stelle des Marktberichts:
Der Tagesverlierer war heute die Infineon-Aktie. Dies rührte eher von den Gewinnmitnahmen im ganzen Chipsektor her. Denn der Bedarf an Chips ist weiter hoch, insbesondere für künstliche Intelligenz und Grafikkarten, wie die Quartalszahlen von Nvidia in den USA zeigten. Er konnte seinen Umsatz im abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um 53 Prozent auf gut 7,6 Milliarden Dollar steigern und dabei einen Gewinn von drei Milliarden Dollar erzielen. Dennoch war die Aktie im heutigen Handel im Minus.
Die RWE-Aktie hatten wir bereits erwähnt. Ebenso stark war erneut Continental, die von der Abspaltungsphantasie den zweiten Tag in Folge profitieren.
Während HelloFresh heute unter die 50 Euro-Marke fiel, schaffte es Delivery Hero nun darüber. Dies hatten wir in den Vortagen bereits als mögliches technisches Ziel erörtert.
In der hier aufgezeigten Heatmap sind alle 40 DAX-Werte nach Performance geordnet. Es überwiegt die Farbe rot:
Wie entwickelte sich das mittelfristige Chartbild vor dem Wochenausklang?
DAX nun wieder abwärts orientiert?
Nachdem der Abwärtstrend bei rund 15.500 Punkten nicht nachhaltig überwunden werden konnte, blicken die Marktteilnehmer zur Orientierung nun wieder an die Unterseiten. Mit der 15.200 könnte eine Entscheidungsschwelle fallen, die den Weg zur runden 15.000 freimacht.
Insbesondere durch die Umschichtungen zu Gold, welche aktuell weiter anhalten, und dem Feiertag am Montag an der Wall Street, dürfte es am Freitag ein schwieriger Handelstag für Aktionäre werden.
Das Chartbild der letzten drei Wochen zeigt ab dem 27. Januar nun keine Abweichung zu einer Seite auf:
Nachbörslich gab es weitere Verkäufe bei den Aktienindizes in den USA.
Heute Abend stehen weitere Quartalszahlen auf der Agenda. Mit Roku, Dropbox und Sunrun melden weitere Unternehmen aus dem Technologiebereich. Diese sind u.a. in folgender Übersicht abgebilder:
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