Eine weitere große Übernahme könnte sich hier anbahnen. Um den Lichtkonzern Osram, der einst zum Siemens-Konzern gehörte, werben nach aktuellen Medienberichten zwei Finanzinvestoren. Was steckt dahinter und spiegelt dies der Aktienkurs schon ausreichend wider?
Spekulation um Großaktionär treibt Kurse
Allein am Mittwoch stiegen die Aktien der Osram AG um 14 Prozent an und dominierte damit die MDAX-Kursliste. Dieser schaffte es fast, die Marke von 24.000 Punkten auf Schlusskursbasis zu erobern. Die Aktie selbst könnte sich mit Kursen über 40 Euro nun aus der seit einem Jahr vorherrschenden Seitwärtsphase lösen und ein Kaufsignal generieren:
Hintergrund ist eine mögliche Übernahme durch die Private Equity Gesellschaften Bain Capital und Carlyle Group. Zusammen könnten diese Gesellschaften die Osram AG zu 100 Prozent übernehmen und müssten damit allen Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten. Ob eine komplette Übernahme im Raum steht oder nur ein neuer Großaktionär Einzug hält, bleibt hierbei zu klären. Gespräche finden auf jeden Fall statt, doch wie Konzernchef Olaf Berlien im Manager Magazin sagte:
„Auch ein Scheitern der Gespräche ist möglich.“
Nach Siemens wäre hier auf jeden Fall ein neuer Großaktionär willkommen. Seit 2013 ist das Unternehmen bereits abgespalten.
Unternehmen braucht Anschub
Die jüngsten Geschäftszahlen hatten hier keinen Grund zur Freude aufkommen lassen. Insbesondere die Krise in der Automobilbranche belasten die Entwicklung und drückten auf die Margen. Damit rutschte das MDAX-Unternehmen in die roten Zahlen und verbuchte einen Nettoverlust von 81 Millionen Euro in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres. Zum Vergleich: Das Vorjahr wies noch einen Gewinn von 60 Millionen Euro auf.
Vorstand Peter Löscher hatte schon vor dem Börsengang damals auf die Abhängigkeit des Umfeldes aufmerksam gemacht, siehe Handelsblatt:
„Unsere Märkte sind zwar weiter robust, aber die Risiken des weltwirtschaftlichen Umfelds nehmen derzeit eher zu.“
Osram Licht-Aktie | Analystenstimmen und Kursziele | 10/2019
Neben der Autosparte ist auch der Sektor „mobile Endgeräte“ schwach. Insbesondere in China hat der Konzern mit Gegenwind zu kämpfen. Die Antwort des Unternehmens ist ein neues Sparprogramm. Laut einem Marktbericht von Onvista sollen bis 2020 bis zu 180 Millionen Euro eingespart werden. Das Sparziel liegt hierbei noch einmal mehr als 30 Millionen über den Unternehmensvorgaben, welche zum Jahresausklang kommuniziert wurden. Hierbei könnte ein neuer Großaktionär sicherlich noch einmal in Richtung Effizienz einwirken.
Aktie von Osram ein Kauf?
Vor der aktuellen Spekulation sieht der Aktienkurs sehr gut aus und könnte technisch über 40 Euro in der Tat ein Kauf sein. Vergessen darf man jedoch nicht die Bilanzdaten und die Auftragslage, welche stark von der Wirtschaft und dort dem Automobilsektor abhängt. Dieses „Schreckgespenst“ könnte den Aktienkurs sehr schnell einholen. Es gilt hier sehr nah an der Berichterstattung zu bleiben und etwaige Engagements eng abzusichern. Bei einer kompletten Übernahme sind dabei aus meiner Sicht noch einige Prozente Aufschlag möglich. Die Analysten der Deutschen Bank haben das Kursziel von 46 Euro und weiterhin ein Buy auf dem Zettel.
Viel Erfolg wünscht Ihr Andreas Mueller