Porsche- vs. Ferrari-Aktie: Absturz gegen Luxus-Champion

Ferrari übertrifft Porsche mit operativer Marge von 30,9% und stabiler Wachstumsstrategie, während Porsche einen Gewinneinbruch von 91% verzeichnet und restrukturieren muss.

Porsche AG Aktie
Kurz & knapp:
  • Porsche mit 91% Gewinnrückgang im zweiten Quartal
  • Ferrari erreicht operative Marge von 30,9%
  • Bewertungsunterschied: Ferrari zehnfacher Umsatzmultiplikator
  • Gegensätzliche Strategien: Volumen gegen Exklusivität

Der Kontrast könnte kaum größer sein: Während Porsche mit einem dramatischen Gewinneinbruch kämpft und eine milliardenschwere Restrukturierung durchläuft, fährt Ferrari in einer eigenen Liga. Die aktuellen Zahlen offenbaren zwei Luxus-Ikonen auf komplett unterschiedlichen Bahnen – ein klassisches Duell zwischen Krisenmodus und Höhenflug.

Gegensätzliche Welten im Luxussegment

Porsche steckt mitten in der schwersten Krise seit Jahren. Die Aktie spiegelt die Sorgen der Anleger wider: Ein Gewinneinbruch von satten 91% im zweiten Quartal erschütterte den Markt. Die Stuttgarter kämpfen mit dem schleppenden E-Auto-Übergang, China-Schwäche und müssen gleichzeitig 1,1 Milliarden Euro für ihre strategische Neuausrichtung aufwenden.

Ferrari hingegen schwebt über den Problemen der Branche. Die Italiener demonstrieren, was kontrollierte Knappheit bewirkt: Während andere Hersteller um Marktanteile kämpfen, kultiviert Ferrari bewusst seine Exklusivität. Das Ergebnis? Eine operative Marge von beeindruckenden 30,9% im zweiten Quartal 2025. Porsche schaffte im ersten Halbjahr gerade einmal 5,5% – ein Absturz von vorherigen 15,7%.

Wer verdient mehr Geld?

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Ferraris Umsatz wuchs im zweiten Quartal um 4,4% auf 1,79 Milliarden Euro. Klein, aber fein. Porsche dagegen verbuchte einen Umsatzrückgang von etwa 12,9% auf 8,3 Milliarden Euro – trotz des deutlich höheren Volumens ein alarmierendes Signal.

KennzahlPorsche AGFerrariBewertung
Marktkapitalisierung42,60 Mrd. €83,64 Mrd. $Ferrari fast doppelt so wertvoll
Kurs-Umsatz-Verhältnis1,0910,27Extremer Premium-Aufschlag für Ferrari
Operative Marge5,5% (H1)30,9% (Q2)Ferrari in anderer Liga
Umsatzwachstum-12,9% (Q2)+4,4% (Q2)Gegenläufige Entwicklung
Eigenkapitalrenditenicht verfügbar45,41%Ferrari hocheffizient

Die Bewertungsunterschiede zeigen, wie der Markt die beiden einschätzt: Ferrari wird mit dem zehnfachen Umsatzmultiplikator gehandelt – ein gewaltiger Aufschlag, der die überlegene Profitabilität widerspiegelt.

Geschäftsmodell: Masse gegen Klasse

Porsche setzt auf Volumen im Premium-Segment. Mit dem 911, dem elektrischen Taycan und den beliebten SUVs Cayenne und Macan bedient Stuttgart eine breite Käuferschicht. Diese Strategie macht allerdings anfälliger für Marktschwankungen und Konjunkturzyklen. Der aktuelle Umbau zielt darauf ab, flexibler zu werden – kostet aber Zeit und viel Geld.

Ferrari fährt die entgegengesetzte Strategie: bewusste Verknappung. Die jährliche Produktion wird strikt limitiert, was extreme Preismacht schafft. Zusätzlich generieren aufwendige Individualisierungen und lukrative Markenlizenzierung Traummargen. Ferrari ist weniger Autohersteller als vielmehr Luxusgüterproduzent – mit entsprechender Ertragsstabilität.

Momentum: Wer hat die besseren Karten?

Ferrari bleibt auf Kurs. Zwar verfehlte der Gewinn je Aktie mit 2,38 Euro knapp die Analystenerwartungen, doch das Management bestätigte die Jahresprognose mit „gestärktem Vertrauen“. Der große Katalysator steht noch bevor: 2025 kommt der erste vollelektrische Ferrari – ein Meilenstein für die Marke.

Bei Porsche dagegen herrscht Krisenstimmung. Nach dem Schock-Quartal wurde die Prognose nach unten angepasst. Zwar hält man am Umsatzziel fest, doch die Margenerwartungen wurden gekappt. Management-Chef Oliver Blume verspricht erste positive Effekte der Restrukturierung frühestens ab 2026. Anleger brauchen also einen langen Atem.

Risiko-Rendite: David gegen Goliath?

Porsche ist die klassische Turnaround-Wette. Das Hauptrisiko? Die Umsetzung der teuren Neuausrichtung in einem schwierigen Marktumfeld. China schwächelt, die E-Mobilität stockt, und die Margen sind im Keller. Scheitert der Umbau, drohen weitere Kursverluste. Gelingt er jedoch, winkt ab 2026 möglicherweise eine kräftige Erholung von einem niedrigen Bewertungsniveau.

Ferrari spielt in einer anderen Risikoklasse. Die Aktie ist für Perfektion bepreist – jede Enttäuschung könnte teuer werden. Als ultimatives Statusobjekt reagiert Ferrari zudem empfindlich auf Vermögensverluste bei der ultrareichen Kundschaft. Dafür bietet die Aktie Teilhabe an einer einzigartigen Erfolgsgeschichte mit berechenbarem Wachstum und Traummargen.

Investment-Fazit: Qualität hat ihren Preis

Die Wahl zwischen Porsche und Ferrari ist eine Grundsatzentscheidung: Turnaround-Spekulation oder Premium-Investment?

Porsche mag optisch günstig erscheinen, doch die niedrige Bewertung spiegelt die massive operative Krise wider. Kollabierte Margen, schrumpfende Umsätze und ein unsicherer Restrukturierungspfad – das Investment gleicht einer Wette auf die Zukunft ab 2026.

Ferrari dagegen ist der Goldstandard im Luxussegment. Branchenführende Margen, stabiles Wachstum und eine unerschütterliche Preismacht rechtfertigen die Premium-Bewertung. Wer bereit ist, für Qualität zu zahlen, erhält ein Investment in eine der stärksten Luxusmarken der Welt.

Nach aktueller Datenlage liegt Ferrari klar vorne. Während Porsche noch Jahre braucht, um aus dem Tal zu kommen, fährt Ferrari weiter auf der Überholspur. Für risikoscheue Anleger ist die Wahl eindeutig. Wer jedoch auf die Porsche-Wende ab 2026 setzen will und Verluste aussitzen kann, findet hier möglicherweise eine attraktive Turnaround-Chance. Doch das bleibt vorerst Spekulation.

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Über Dieter Jaworski 120 Artikel

Über mich: Systematisch und fundiert investieren

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Mein Ziel ist es, Ihnen zu helfen, Ihre Finanzen selbstbewusst und systematisch zu steuern. Ich setze auf praxiserprobte Strategien, die auf fundierten Kennzahlen und klaren Regeln basieren – ohne Hype oder kurzfristige Spekulation.

Mein Weg: Von Siemens-Aktien zur professionellen Analyse

Meine Faszination für Finanzen begann früh. Die ersten eigenen Aktien (Siemens-Belegschaftsaktien 1980) weckten mein Interesse. Während meines Elektrotechnikstudiums vertiefte ich mich im Selbststudium in die Analyse von Aktien und Unternehmensdaten. Die Dotcom-Blase um 2000 war eine prägende Erfahrung – der Verlust von 50% des Kapitals verdeutlichte mir schmerzhaft: „Gier frisst Hirn“. Diese Lektion führte zur Entwicklung disziplinierter Strategien im Bereich Value Investing und Momentum.

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Seit 2007 bin ich als unabhängiger Finanzdienstleister aktiv. Meine Analysen teile ich auch unter den Pseudonymen „Javo“ und "value-javo" auf Finanzplattformen.

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