ProSiebenSat.1: Bringt 2021 eine neue Dynamik?

ProSiebenSat.1 hatte wie viele andere auch in der Corona-Pandemie zu kämpfen. Was vor allem daran lag, dass die Werbeeinnahmen stark unter Druck gerieten. Nach Firmen-Angaben gab es gerade zum Beginn der Pandemie Rückschläge bei den Werbeerlösen von bis zu 40 %. Wie könnte es weitergehen?

Ausblick bei ProSiebenSat.1

Doch das nächste Jahr soll wieder weitaus besser laufen. Wie Vorstandschef Rainer Beaujean erklärte, wäre das Werbegeschäft bereits im November und Dezember (bisher) gut gelaufen. Deshalb rechnet er auch mit einem operativen Ergebnis am oberen Ende der bisherigen Prognosespanne.

Anfang November hatte das Unternehmen für das Gesamtjahr eine EBITDA von 600 bis 650 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Im Vorjahr hatte man auf dieser Basis noch 872 Millionen Euro verdient. Wenn ProSiebenSat.1 tatsächlich am oberen Ende landen würde, wäre das allerdings immer noch eine erfreuliche Meldung.

Darüber hinaus: Wie Beaujean erklärte, habe man nicht wie andere Fernsehsender in der Krise das Programm gekürzt und Stellen gestrichen. Deshalb sieht man sich äußerst gut positioniert, in der erwarteten Markterholung vom aktuellen Status quo aus entsprechend stark profitieren zu können.

Gibt es eine Neuauflage der Fusions-Spekulationen?

Bei der Einschätzung der ProSiebenSat.1-Aktie ist natürlich auch immer der Blick auf den Aktionärskreis gegeben. Der wichtigste Spieler hierbei ist die italienische Medienholding Mediaset. Nach uns vorliegenden Informationen kommt diese aktuell auf einen Besitzanteil von 21,8 %. Hier können sich Investoren sicherlich an die Spekulationen erinnern, dass die Italiener eine Fusion von ProSiebenSat.1 mit dem spanischen Ableger von Mediaset anstreben würden. Seit einigen Monaten heißt es allerdings: Still ruht der See.

Ebenfalls im Boot ist die Czech Media Invest des Investors Daniel Kretinsky, der bekanntlich beim Handelskonzern Metro inzwischen mehr oder weniger das Sagen hat. Sie hält derzeit rund 9,8 %. Außerdem hat sich der Finanzinvestor KKR über eine seiner Gesellschaften mit rund 6,6 % beteiligt.

Aktie nimmt Anlauf auf Abwärtstrend

Entsprechend spannend könnte es im kommenden Jahr werden. Was Kretinsky will, ist hier noch etwas unklar. Mediaset könnte sicherlich einen neuen Versuch starten, zu einer Sperrminorität zu kommen. Allerdings steht man hierbei sicherlich auch unter einem gewissen Zeitdruck, da sich die Aktienentwicklung bei ProSiebenSat.1 in diesem Jahr wieder etwas freundlicher gestaltet hatte.

Und genau letzteres ist es, was kurz- bis mittelfristig die Fantasie anheizen könnte. Aktuell steht die Aktie bei rund 13,80 Euro. Der nächste Abwärtstrend liegt aktuell bei rund 18 Euro. Und das ist ein Abwärtstrend, der immerhin schon seit Ende 2015 Bestand hat. Gelänge also der ProSiebenSat.1-Aktie hier ein Ausbruch nach oben, könnte eine deutliche Dynamik in die Aktie kommen. Auf Sicht der nächsten 12-18 Monate würde ich hier sogar Kurse von über 30 Euro für möglich halten.

ProSiebenSat.1 ein Kauf?

Natürlich hängt alles davon ab, ob sich der Werbemarkt im kommenden Jahr tatsächlich weiter entspannt und ProSiebenSat.1 sowohl beim Umsatz als auch bei der Profitabilität wieder in die Spur kommt.

Fazit: Trotz der bestehenden Unwägbarkeiten würde ich ProSiebenSat.1 dennoch als spannenden Turnaround-Wert einschätzen. Eine Anfangsposition scheint hier ratsam.

Viel Erfolg wünscht Ihnen Carsten Müller

Über Carsten Müller 22 Artikel
Seit mittlerweile fast 30 Jahren ist Carsten Müller als Journalist an den internationalen Finanzmärkten aktiv. Nach beruflichen Stationen wie n-tv Telebörse oder dem Düsseldorfer Bernecker Verlag ist der gebürtige Berliner seit längerem als Herausgeber und Redakteur verschiedener Publikationen tätig, mit denen er seine Leser vor allem bei einem nachhaltigen Vermögensaufbau unterstützen möchte. Sein aktuelles Projekt heißt dabei „Future Money“ und ist ein Newsletter mit einer klaren Ausrichtung auf die Trends und Themen, welche die Kapitalmärkte in den nächsten 20, 30 Jahren bestimmen werden. Sein Investmentansatz ist dabei sehr fundamental geprägt, dennoch kombiniert mit Timing-Faktoren und Markttechnik.

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