Liebe Leserinnen und Leser,
17 Prozent Kursplus an einem einzigen Vormittag – was bei Puma am Donnerstag geschah, zeigt eindrucksvoll, wie schnell Übernahmespekulationen aus einem Krisenfall ein Comeback-Kandidat machen können. Doch während der Sportartikelhersteller von asiatischen Bietern träumt, läuft bei der Deutschen Börse eine ganz reale Milliarden-Offerte. Und Bitcoin? Der klettert still und leise wieder über 91.000 Dollar, während alle auf die Fed-Zinsentscheidung im Dezember schielen. Drei Geschichten, die zeigen: Manchmal braucht es nur einen Bloomberg-Bericht, ein unverbindliches Angebot oder eine Zinshoffnung – und schon dreht sich die Stimmung.
Puma: Vom Sorgenkind zum Übernahmekandidaten
Als die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagmorgen meldete, der chinesische Sportartikelriese Anta Sports erwäge ein Übernahmeangebot für Puma, explodierte der Kurs förmlich. Zeitweise legte die im MDAX notierte Aktie um mehr als 17 Prozent zu – der stärkste Tagesgewinn seit Monaten. Doch Anta ist nicht allein: Auch der chinesische Konkurrent Li Ning und der japanische Hersteller Asics sollen laut Bloomberg Interesse zeigen.
Was auf den ersten Blick wie eine Rettung in letzter Sekunde wirkt, ist bei genauerem Hinsehen vor allem eines: ein Hoffnungsschimmer für eine Aktie, die in den vergangenen vier Jahren 85 Prozent an Wert verloren hat. Puma steckt tief in der Krise – schwache Umsätze, schrumpfende Margen, ein neuer CEO, der gerade erst ein Restrukturierungsprogramm angestoßen hat. Die französische Milliardärsfamilie Pinault, die knapp 30 Prozent der Anteile hält, soll bereits im Sommer über einen Verkauf nachgedacht haben. Passiert ist bislang nichts.
Die größte Hürde für potenzielle Bieter dürfte die Bewertungserwartung der Pinaults sein. Trotz des Kurseinbruchs liegt Pumas Börsenwert immer noch bei rund 2,5 Milliarden Euro – für einen Konzern, der operativ schwächelt, keine Schnäppchenbewertung. Hinzu kommt: Übernahmespekulationen bei Puma sind nicht neu. Bereits im August und September kursierten ähnliche Gerüchte, die ebenfalls für kurzfristige Kurssprünge sorgten. Gefolgt von ernüchternden Rücksetzern, sobald keine Fakten nachkamen.
Für deutsche Anleger bleibt Puma damit ein Spiel auf Zeit: Entweder kommt tatsächlich ein Gebot – oder die Aktie fällt zurück auf die Niveaus von vor wenigen Wochen, als sie bei 15,30 Euro auf einem Mehrjahrestief notierte. Die Spekulanten, die über Leerverkäufe auf weitere Verluste gesetzt hatten, könnten nun unter Druck geraten – ein sogenannter Short-Squeeze, der die Rallye zusätzlich befeuert. Doch ohne konkrete Angebote bleibt das Ganze ein Sturm im Wasserglas.
Deutsche Börse: Übernahmepoker mit Allfunds
Während bei Puma nur spekuliert wird, hat die Deutsche Börse am Donnerstag Fakten geschaffen: Der Börsenbetreiber legte ein unverbindliches Übernahmeangebot für die spanische Fondsplattform Allfunds vor. Das Gebot liegt bei 8,80 Euro je Aktie – zusammengesetzt aus 4,30 Euro in bar und 4,30 Euro in neuen Deutsche-Börse-Aktien, basierend auf dem unbeeinflussten Zehn-Tage-Durchschnittskurs. Hinzu kommt eine Dividende von 0,20 Euro für das Geschäftsjahr 2025.
Allfunds reagierte prompt: Die Aktie schoss um über 22 Prozent auf 8,11 Euro nach oben. Für die Deutsche Börse hingegen blieb die Reaktion verhalten – die Aktie legte zwar zu, aber deutlich verhaltener als Allfunds. Das zeigt: Der Markt sieht die Übernahme als logischen Schritt, nicht als Überraschung. Schon seit Monaten wurde die Deutsche Börse als potenzieller Käufer gehandelt.
Was macht Allfunds so attraktiv? Die Plattform wickelt Fondsgeschäfte für institutionelle Anleger ab – ein Geschäftsfeld, das perfekt zur Strategie der Deutschen Börse passt, die ihre Wertschöpfungskette im Fondsbereich ausbauen will. Für deutsche Anleger ist die Botschaft klar: Die Deutsche Börse setzt weiter auf anorganisches Wachstum und nutzt ihre starke Bilanz für strategische Zukäufe. Ob das Angebot erfolgreich ist, hängt nun von den Allfunds-Aktionären ab – und davon, ob Konkurrenten ein höheres Gebot vorlegen.
Bitcoin: Die stille Erholung über 91.000 Dollar
Während Puma und die Deutsche Börse die Schlagzeilen dominieren, vollzieht sich bei Bitcoin eine bemerkenswerte Erholung. Nach dem Absturz auf unter 80.000 Dollar am vergangenen Freitag – dem niedrigsten Stand seit April – kletterte die größte Kryptowährung am Donnerstag wieder über 91.000 Dollar. Ein Plus von rund 5 Prozent binnen 24 Stunden, das vor allem auf eine wachsende Zinssenkungsfantasie in den USA zurückzuführen ist.
Die Märkte preisen inzwischen eine 85-prozentige Wahrscheinlichkeit ein, dass die US-Notenbank am 10. Dezember die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte senkt – deutlich mehr als noch vor einer Woche, als die Wahrscheinlichkeit bei nur 44 Prozent lag. Auslöser war der schwache Chicago-Einkaufsmanagerindex für November, der der Fed ein weiteres Argument für eine Zinssenkung lieferte. Niedrigere Zinsen erhöhen die Liquidität im Finanzsystem und machen risikoreichere Assets wie Bitcoin attraktiver.
Doch die Erholung bleibt fragil. Bitcoin hat seit seinem Allzeithoch im November rund 15 Prozent verloren, und die Unsicherheit über die weitere Fed-Politik bleibt hoch. Hinzu kommt: Die Inflation in den USA ist weiterhin hartnäckig, und die Wirtschaftsdaten zeigen ein gemischtes Bild. Ob die jüngste Rallye der Beginn eines nachhaltigen Aufwärtstrends ist oder nur eine kurzfristige Gegenbewegung, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Für deutsche Krypto-Investoren bleibt Bitcoin damit ein Spiel auf die Fed – und auf die Hoffnung, dass niedrigere Zinsen die Nachfrage nach digitalen Assets wieder ankurbeln. Wer auf langfristige Wertsteigerung setzt, könnte die jüngsten Rücksetzer als Einstiegschance sehen. Wer kurzfristig denkt, sollte die Volatilität nicht unterschätzen.
Ruhiger Handel zu Thanksgiving
Der Donnerstag verlief an den europäischen Börsen insgesamt ruhig – wegen des Thanksgiving-Feiertags in den USA blieben die großen Impulse aus. Der DAX legte leicht um 0,2 Prozent zu, der Euro Stoxx 50 bewegte sich kaum. Viele Marktteilnehmer dürften den Feiertag für ein verlängertes Wochenende genutzt haben, entsprechend dünn war das Handelsvolumen.
Neben Puma und der Deutschen Börse sorgten nur wenige Einzelwerte für Bewegung: Die Raumfahrtaktie OHB schoss um 13 Prozent nach oben, nachdem Spekulationen über hohe Aufträge von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA aufkamen. Und Remy Cointreau legte nach besser als erwarteten Geschäftszahlen zu, was auch die Konkurrenten Pernod Ricard und Campari mit nach oben zog.
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Am Freitag wird in den USA nur verkürzt gehandelt – der sogenannte Black Friday dürfte auch an den Börsen für dünne Umsätze sorgen. Erst in der kommenden Woche dürfte wieder mehr Bewegung in die Märkte kommen, wenn wichtige Konjunkturdaten aus den USA und Europa anstehen.
Bis dahin bleibt die Botschaft des Donnerstags: Manchmal reicht ein Bloomberg-Bericht, um eine Aktie wie Puma in die Höhe zu treiben. Manchmal braucht es ein konkretes Übernahmeangebot wie bei Allfunds. Und manchmal genügt die Hoffnung auf Zinssenkungen, um Bitcoin wieder über 91.000 Dollar zu hieven. Die Märkte sortieren sich neu – und wer aufmerksam bleibt, erkennt die Chancen, bevor sie wieder verpuffen.
Einen erholsamen Ausklang der Woche wünscht Ihnen
Andreas Sommer


