Der Bergbauriese Rio Tinto vollzieht in Serbien und Australien strategische Kurswechsel, die Anleger aufhorchen lassen. Während das viel diskutierte Lithium-Projekt Jadar überraschend auf Eis gelegt wurde, investiert der Konzern Millionen in neue Technologien zur CO2-armen Stahlproduktion. Was steckt hinter dieser Neuausrichtung?
Jadar-Projekt gestoppt – trotz grünem Licht
Rio Tinto hat das Interesse am Lithiumprojekt Jadar in Serbien verloren. Dabei hatte die serbische Regierung 2024 – entgegen einer früheren Entscheidung – den Weg für den dortigen Lithium-Abbau noch frei gemacht. Doch nun zieht sich der Bergbaukonzern zurück und begründet dies mit der Priorisierung „kurzfristiger Chancen“.
Die Pausierung des noch in der Genehmigungsphase befindlichen Projekts reiht sich in mehrere Maßnahmen ein, die der neue Vorstandsvorsitzende Simon Trott angestoßen hat. Offenbar konzentriert sich Rio Tinto auf andere Rohstoffe und Technologien – eine Kehrtwende, die angesichts der hohen Nachfrage nach Lithium für Elektrofahrzeuge überrascht.
Partnerschaft mit Calix: 35 Millionen für grünes Eisen
Stattdessen setzt Rio Tinto auf emissionsarme Stahlproduktion. Der Konzern hat ein Joint Development Agreement mit dem australischen Technologieunternehmen Calix unterzeichnet. Ziel ist der Bau einer Demonstrationsanlage für die „Zero Emissions Steel Technology“ (Zesty) in Kwinana, südlich von Perth in Westaustralien.
Rio Tinto wird mehr als 35 Millionen australische Dollar investieren – abhängig von Projektmeilensteinen und bestehend aus Sach- und Finanzleistungen. Die Zesty-Anlage nutzt elektrische Beheizung und Wasserstoffreduktion, um emissionsarmes Eisen zu produzieren. Besonders interessant: Die Technologie ist mit minderwertigen Eisenerzen kompatibel und könnte Pilbara-Erze aus Rio Tintos eigenen Minen verwerten.
BioIron auf Warteposition
Parallel dazu legt Rio Tinto sein eigenes BioIron-Projekt vorübergehend auf Eis. Die ursprünglich für Kwinana geplante Forschungs- und Entwicklungsanlage wird nicht wie vorgesehen gebaut. Das Unternehmen erklärt, das aktuelle Ofendesign für BioIron benötige zusätzliche Entwicklung, um technische Risiken zu minimieren und die Leistung zu optimieren.
Die Forschung an BioIron – einer Technologie, die Biomasse statt Kohle als Reduktionsmittel nutzt – wird jedoch in Partnerschaft mit der Universität Nottingham und dem Technologieunternehmen Metso fortgeführt. Das langfristige Potenzial sieht Rio Tinto weiterhin.
Was bedeutet das für Anleger?
Die strategische Neuausrichtung zeigt Rio Tintos Fokus auf emissionsarme Stahlproduktion – ein Markt mit Wachstumspotenzial angesichts globaler Dekarbonisierungsziele. Die Partnerschaft mit Calix verschafft dem Konzern Zugang zu vielversprechender Technologie und sichert gleichzeitig eine nicht-exklusive globale Lizenz für die kommerzielle Nutzung.
Der Rückzug aus Jadar könnte kurzfristig Fragen zur Lithium-Strategie aufwerfen, zeigt aber auch die Bereitschaft des Managements, Projekte mit unklaren Aussichten zu pausieren. Für Anleger bleibt entscheidend, ob Rio Tinto mit der Fokussierung auf grünen Stahl die richtige Wette eingeht – oder ob der Verzicht auf Lithium sich als Fehler erweisen wird.
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