Roter DAX-Wochenstart mit Schlusskurs unter 15000 lässt den Druck am Aktienmarkt ansteigen. Der Rutsch markierte neue Mehrmonatstiefs.
Gefährlicher DAX-Wochenstart
Am Freitag stand die Angst im Raum, dass sich am Wochenende die Situation zwischen Russland und der Ukraine beziehungsweise auch den USA mit ihren Verbündeten zuspitzen könnte. Dies war nicht der Fall. Entsprechend erleichtert startete der DAX zunächst in die neue Handelswoche und konnte mit rund 150 Punkten Aufschlag zum Freitagsschluss den Montagshandel beginnen.
Dieser Aufschwung beruhte auf einer Meldung, dass sich der US-Regierungschef Putin für Gespräche mit dem US-Präsidenten Biden bereiterklärt hatte und daraus ein Gipfeltreffen hervorgehen könnte. Doch bereits nach der Eröffnung nahm die Skepsis diesbezüglich wieder zu. Denn es gab keine Bestätigung dieser Meldung seitens der russischen Regierung.
Binnen der ersten beiden Handelsstunden fiel der Index zum Eröffnungskurs zurück und näherte sich damit der 15.000er-Region. Ein Bereich, der erst vergangenen Montag für einen deutlicheren Kursrutsch gesorgt hatte und damit als Angstsschwelle gilt.
Sie wurde in der Mittagszeit erreicht und unterboten. Nicht nur dies – wir fielen direkt an die Tiefs der Vorwoche und damit an die Unterstützung aus dem Oktober letzten Jahres. Diesmal kam es nicht zu einer dynamischen Gegenbewegung, sondern zu einem Durchbruch.
Hohe Energiekosten trieben die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte nach oben. Sie stiegen um durchschnittlich 25,0 Prozent und zeigten den stärksten Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Auch dies ließ die Märkte eher nach unten tendieren.
Hierbei wurden eine Menge Stopps ausgeführt und der Index binnen weniger Minuten genau 200 Punkte unter das Oktobertief gedrückt. Er kam daher erst bei 14.617 Punkten zum Stehen und zu einer Gegenreaktion. Sie führte noch einmal zu diesem Ausbruchsniveau zurück, doch hatte keine weitere Kraft, um erneut die 15.000 anzulaufen.
Hintergrund der Schwäche waren zudem Gerüchte aus Russland, die der Ukraine den Beschuss eines Grenzpostens vorwarfen. Westliche Vertreter werfen Moskau auf der anderen Seite seit Tagen vor, nach einem Vorwand für einen Angriff Ausschau zu halten oder diesen ggf. selbst zu initiieren. Objektiv kann das Ganze zumindest bis zum Redaktionsschluss nicht nachvollzogen werden.
So ergab sich der Markt letztlich seinem negativen Umfeld und vollzog per Saldo einen Abschwung von mehr als 2 Prozent. Dieser Fakt wiegt nicht so schwer wie der Schlusskurs unter 15.000 Punkten, den wir zuletzt am 6. Oktober kurzzeitig gesehen hatten.
Die Bandbreite der Bewegung stieg damit auf 575 Punkte an und verdoppelte sich gegenüber dem Freitag. Folgende Eckdaten sind aufgezeichnet worden:
Börsenplatz | Xetra |
Letzter Kurs | 14.731,12 |
Performance | -2,07 % |
Kurszeit | 17:43:09 |
Eröffnung | 15.186,63 |
Tageshoch | 15.192,47 |
Tagestief | 14.617,66 |
Vortageskurs | 15.042,51 |
Am heutigen US-Feiertag gab es keine Hilfe von den amerikanischen Märkten. Die Wall Street blieb geschlossen.
In folgendem Schaubild ist der Verlauf nach dem Gap-close, der vor allem unter der 15.800 eine starke Beschleunigung erlebte, entsprechend skizziert:
Bis zum Redaktionsschluss wurden die Tiefs des Tages im nachbörslichen Handel noch einmal unterschritten. Eine Umkehr ist zumindest bisher nicht zu erkennen.
Gab es auch Gewinner am Aktienmarkt?
DAX-Aktien im Überblick
An der Börse Frankfurt notierte nur ein Wert im positiven Bereich: Siemens Healthineers. Siemens Energy schaffte es auf Platz zwei des Rankings, nur minimal im Verlust zu notieren. Dahinter gab es nur Verlierer.
Bei den Umsatzspitzenreitern dominierten erneut die Allianz vor der SAP. Beide Aktien sind Schwergewichte im DAX und damit auch ein stückweit für den Kursabschwung mitverantwortlich.
Dies sehen Sie in folgender Übersicht im Detail von der Börse Frankfurt an dieser Stelle des Marktberichts:
Per Notiz in der Heatmap und den Kursen von Lang & Schwarz sind alle Werte gegen 18.00 Uhr im roten Bereich gewesen.
Besonders stark traf es wieder die Technologiewerte, die neben dem Ukrainekonflikt auch mit steigenden Zinsen umgehen müssen. Dabei litt der Autosektor mit einer BMW und Volkswagen besonders stark. Tagesverlierer war die Continental als Zulieferer dieser Branche.
Als positiv kann die Reaktion der Deutschen Bank auf nun steigende Zinsspekulationen der EZB angesehen werden. Auch Bayer hatte in diesem negativen Umfeld positive News zu vermelden. Der Konzern aus Leverkusen darf sein Nierenmedikament Kerendia in Europa auf den Markt bringen und hat dafür von der Europäische Kommission die Zulassung zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit chronischer Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes erhalten. Beide positiven Auswirkungen gingen im allgemeinen Marktverlauf jedoch unter.
In der hier aufgezeigten Heatmap sind damit alle 40 DAX-Werte rot und mit Verlusten aus dem Handel gegangen:
Wie entwickelte sich das mittelfristige Chartbild zum Wochenstart?
DAX fällt durch den Support
Nach dem Wochenverlust von 2,5 Prozent wurden noch einmal 2 Prozent Minus zugebucht und brachten den Index deutlicher unter die runde 15.000er-Marke. Da sich dies per Tagesschluss bestätigte, ist vor allem für Swing-Trader der Entscheidungstag der Dienstag.
Wird dies als Chance interpretiert oder greifen weitere Stopp-Orders um sich?
Im Big Picture ist zumindest nun ein Ausbruch auf der Unterseite sichtbar, den wir seit 10 Monaten nicht vollzogen hatten:
In den kommenden Tagen stehen weitere Quartalszahlen aus den USA auf der Agenda. Heute am US-Feiertag melden eine prominenten Konzerne, den Überblick auf die kommenden Tage binden wir bereits heute mit ein:
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