Siemens kommt mit dem Börsengang der Medizintechniksparte gut voran. So liegt der Kurs beim Broker Lang & Schwarz AG bereits über dem Höchstkurs der festgelegten Spanne von 26 Euro bis 31 Euro. Doch was ist nach dem Healthineers Börsengang von der Aktie zu erwarten?
Nachdem im Jahr 2015 viele Aktien aus den Bereichen Medizin und Biotechnologie ihre Hochs gebildet haben, sah es zuletzt für diese Branchen etwas verhalten aus. Unter diesen Vorzeichen ist das Timing für einen Börsengang der Siemens-Tochter sicherlich nicht perfekt. Allerdings sind Unternehmen aus der Medizintechnik weiterhin sehr hoch bewertet. Allein dieser Umstand lässt den Börsengang der Siemens-Tochter wahrscheinlich zu einen Erfolg werden. Doch was genau könnte den Kurs von Healthineers auch nach dem erfolgreichen Börsengang beflügeln?
Digitalisierung treibt auch Medizintechnik
Während wir bei dem Wort Medizin noch immer Bilder von Tabletten und Ärzten vor Augen haben, breitet sich die Digitalisierung auch in diesem Segment rasant aus. Immer mehr Daten werden erfasst und ausgewertet. Die Vernetzung der Ärzte und Forschungseinrichtungen schreitet immer weiter voran. Doch bei all diesen Vernetzungen und riesigen Mengen von Daten entstand unweigerlich ein Problem. Wer sollte all das noch überblicken?
Dr. Watson, was meinen Sie?
Doch auch hier zeichnet sich eine Lösung ab. Der Bereich der Künstlichen Intelligenz (kurz: KI) zieht auch in die Medizin ein. Natürlich ist kein Mensch mehr in der Lage, all die neuen Möglichkeiten vollumfänglich zu nutzen. Aber Hochleistungsrechner mit Künstlicher Intelligenz können Unmengen an Daten analysieren und bewerten. Unternehmen wie IBM mit ihrer KI „Watson“ sind auf dem Gebiet bereits fest etabliert.
Es wäre denkbar, dass auch Ärzte in einigen Jahren diese neuen „Assistenzärzte“ in ihrem Büro haben. Nur werden diese am Abend einfach wieder abgeschaltet. Es könnte also sein, dass der Dr. Watson der Zukunft eine KI aus dem Hause IBM ist und die Ärzte bei der Diagnosefindung und Therapieempfehlung unterstützen werden. Doch was hat das mit Siemens Healthineers zu tun?
Siemens Healthineers als Puzzlestück der Medizin der Zukunft
Die Siemens-Tochter Healthineers ist an der Stelle Digitalisierung der Medizin ein wichtiger Player. Die Möglichkeit, jede Einzelheit eines Körpers in dreidimensionalen Bildern abzurufen, stellt nur den ersten Schritt des Unternehmens dar. Das Potenzial der Zukunft geht deutlich über diesen Zustand hinaus.
Mit der Unterstützung von KI wäre der nächste Schritt, dass ein Computer selbst die Diagnose innerhalb von wenigen Sekunden erstellt. Eine Früherkennung von schweren Krankheiten würde damit immer schneller und genauer möglich werden. Und genau an dieser Stelle kann man das zukünftige Potenzial für die Healthineers-Aktie sehen.
Fakten zum IPO von Healthineers
Siemens plant ca. 15 % der Anteile an die Börse zu bringen. Das entspricht genau 130.434.783 Aktien, wie man im IPO-Prospekt nachlesen kann. Zum aktuellen Zeitpunkt sind bereits 150 Millionen Aktien vorgemerkt. Somit dürfte Healthineers bei einem möglichen Preis am oberen Ende der Ausgabespanne von 31 Euro mit circa 31 Milliarden Euro bewertet sein. Damit liegt der Wert des Unternehmens 9 Milliarden Euro unter den Analystenschätzungen von 40 Milliarden Euro.
Fazit zum Healthineers Börsengang
Spekulative Anleger greifen schon in der Zeichnungsphase bereits zu und hoffen auf Zeichnungsgewinne. Konservative Anleger warten die ersten Monate ab, und versuchen die Geschäftsaussichten und Meilensteine zu bewerten. Bei aller Fantasie für die Zukunft gibt es immer Unwägbarkeiten für Unternehmen. Vor allem im Bereich Medizintechnik sind hohe Hürden bei Zulassungen von neuer Technik und Software zu überwinden. Außerdem gibt es viele länderspezifische Risiken für die Zulassung neuer Technologien.
Trotzdem bleibt die Fantasie erhalten. Die Welt digitalisiert sich immer mehr und wächst zusammen. In einem solchen Umfeld fällt ein Börsengang wie der der Siemens Healthineers durchaus auf fruchtbaren Boden.