Ein weiterer erfolgreicher Börsengang ist aus den USA zu vermelden. Vielleicht kennen Sie bereits den Lautsprecher-Spezialisten Sonos aus ihrem privaten Umfeld? Das Unternehmen gilt als Pionier der vernetzten Lautsprecher und startet aktuell eine Offensive mit Hilfe der eingebauten Sprachsteuerung. Kommen sie damit zu spät oder ist die Aktie ein Highlight? Dieser Frage widme ich mich in dieser Aktienanalyse.
Was macht Sonos so einzigartig?
Der Spezialist für Lautsprecher wurde bereits im Jahr 2002 gegründet und ist in Kalifornien unweit der Technologie-Giganten Apple, Google und Tesla sehr gut aufgehoben. Abgeleitet vom lateinischen Wort sonus = Klang, entwickelt und produziert das Unternehmen im Grunde genommen Lautsprecher. Diese sind untereinander via WLAN vernetzt und können damit drahtlos in den Räumen positioniert werden. Als Nutzer kann man Musik und andere Ton-Unterhaltung in mehreren Räumen koordiniert oder auch getrennt hören und als Quelle nicht nur den heimischen Fernseher im Rahmen eines „Sound-Systems“ nutzen, sondern dies auch sehr komfortabel mit dem Smartphone oder einem Tablet ansteuern. Technisch nennt man dies „Peer-to-Peer-Mesh-Netzwerk“.
Börsengang von Sonos: Schatten mit Happy End
Ursprünglich war vom Unternehmen ein Ausgabekurs von 17 bis 19 Dollar angestrebt worden. Damit hätte Sonos vom Start weg einen Börsenwert von 1,9 Milliarden US-Dollar gehabt. Doch die Zeitplanung lief in eine recht unsichere Zeit hinein. Denn mit den Quartalszahlen der kalifornischen Nachbarn waren Tech-Werte an der Nasdaq kurzzeitig nicht mehr gefragt. Allein die Nutzerzahlen von Facebook sorgten bei diesem Unternehmen für einen Kursrutsch von rund 20 Prozent. Auch Netflix und Twitter litten, was den Börsengang von Sonos überschattete.
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Das Unternehmen reagierte sofort und kürzte den Ausgabekurs auf 15 US-Dollar. Damit ging der CEO Patrick Spence einen wichtigen Schritt auf die Anleger zu. Der Markt honorierte dies und ließ den IPO am Donnerstag sehr erfolgreich über die Bühne gehen. Die Erstnotiz lag weit über dem Ausgabekurs und die Aktien mit dem Kürzel SONO stiegen am Freitag bereits über 20 US-Dollar und standen im Hoch bei mehr als 23 Dollar. Davon hat sich der Kurs wieder etwas entfernt, notiert aber dennoch rund 25 Prozent über dem Kurs, den Anleger bei der Zeichnung der Aktie zahlen mussten:
Damit kommt das Unternehmen nun sogar über eine Marktkapitalisierung von 2 Milliarden hinweg und hat die ursprünglichen Ziele des Börsengangs erfüllt. Zumindest extern, denn intern ist ein geringerer Umfang an Kapital ins Unternehmen geflossen.
Zukunftsaussichten von Sonos
Die Marktdurchdringung ist durchaus hoch. So kann man auf meedia.de nachlesen, dass Sonos in 61% der US-Haushalte mit mindestens einem Lautsprecher repräsentiert ist. Immerhin wurden im Geschäftsjahr 2017 insgesamt 4,6 Millionen Lautsprecher verkauft. Der Nettogewinn ist dabei „nur“ im zweistelligen Millionenbereich angesiedelt, aber zeigt Profitabilität an. Sieht die Zukunft somit gut aus?
Das Thema Audio ist hierbei schon lange nicht mehr autark zu betrachten. Gerade mit Alexa und Amazon Echo sind zwei sehr starke Player in diesen Markt eingedrungen und verändern ihn wesentlich. Allein Amazons Echo wurde im ersten Quartal 2018 4 Millionen mal verkauft und hat damit einen Marktanteil im Smart Speaker Markt von 43,6 Prozent. Zum Vergleich: Google verkaufte 2,4 Millionen Einheiten und Apple 600.000. Darauf musste und muss Sonos reagieren. So liefert das Unternehmen auch die kleinsten Varianten, die Produkte One und die Soundbar Beam, nun mit Alexa-Anbindung aus, um von diesen Trend zu partizipieren.
Experten kritisieren diesen Schritt als zu spät. Immerhin dominieren die Tech-Gigangen Amazon, Google und auch Apple bereits diesen Markt und machen es für neue Teilnehmer extrem schwer, entsprechende Marktanteile zu generieren.
Licht und Schatten dieser IPO’s
Positiv könnte sich jedoch der Trend zu Streamingdiensten auswirken. Der Schallplattenspieler hat ausgedient und das Streaming von Lieblingsliedern setzt sich nicht nur bei Jugendlichen immer mehr durch. Auch dazu gab es jüngst einen IPO: Spotify.
Das Unternehmen muss nun beweisen, dass die Zahlen mit den Erwartungen der Anleger Schritt halten können. Sonst stände ein ähnliches Schicksal bevor, wie es schon FitBit oder GoPro ereilte. Deren Aktienkurs zog nach dem IPO ebenfalls stark an und fiel nur ein Quartal später wegen mangelnden Innovationen und damit verbundenen Absatzschwierigkeiten weit unter den Ausgabekurs:
Gerne beobachte ich auch diesen Wert hier in der Kategorie Aktien weiter für Sie. Nutzen Sie dies ebenso wie gute Musik – unabhängig davon, aus welchem Lautsprecher er stammt.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)