Die Stahl-Zukunft von Thyssenkrupp steht plötzlich wieder völlig offen. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky hat die Verhandlungen über das geplante 50:50-Joint-Venture mit Thyssenkrupp Steel Europe überraschend abgebrochen. Damit gibt er auch seinen 20-Prozent-Anteil an der Stahlsparte zurück. Doch wer übernimmt jetzt Deutschlands größten Stahlproduzenten?
Jindal Steel als neuer Hoffnungsträger
Mit Kretinskys Rückzug öffnet sich überraschend der Weg für den indischen Stahlkonzern Jindal Steel International. Das Unternehmen hatte bereits im September ein unverbindliches Angebot für die gesamte Thyssenkrupp Steel Europe vorgelegt und signalisiert, eine „zukunftssichere Lösung“ für die komplette Stahlsparte anzubieten.
Kann der indische Konzern den Deal retten, den der tschechische Investor gerade platzen ließ? Die Antwort darauf wird über die Zukunft des deutschen Stahlstandorts entscheiden.
Marine Systems: Der heimliche Star
Während die Stahlsparte nach einem neuen Eigentümer sucht, bereitet Thyssenkrupp parallel die Abspaltung seiner Marine Systems-Sparte TKMS vor. Am 20. Oktober soll die Kriegsschiffbau-Tochter an die Börse gehen – und könnte zum echten Game-Changer werden.
Die Eckdaten des Spin-offs sprechen eine klare Sprache:
– 49 Prozent der Anteile gehen direkt an Thyssenkrupp-Aktionäre
– Der Mutterkonzern behält die Mehrheit mit 51 Prozent
– Analysten bewerten TKMS mit bis zu 2,7 Milliarden Euro
– Das entspricht etwa einem Drittel der aktuellen Thyssenkrupp-Marktkapitalisierung
Verteidigungsboom treibt Wachstum
TKMS profitiert massiv von den steigenden Verteidigungsausgaben in Europa. Der Auftragsbestand hat sich in nur fünf Jahren mehr als verdreifacht und liegt aktuell bei beeindruckenden 18,6 Milliarden Euro. Die operative Marge soll mittelfristig auf über 7 Prozent steigen – ein deutlicher Sprung von den 4,3 Prozent im Geschäftsjahr 2023/24.
Analysten bleiben skeptisch
Trotz der positiven Entwicklungen zeigen sich die Analysten zurückhaltend. Die Deutsche Bank Research hat zwar das Kursziel von 9 auf 11,50 Euro angehoben, bleibt aber bei „Hold“. Jefferies folgt mit gleicher Einstufung und identischem Kursziel.
Das durchschnittliche Analystenkursziel liegt mit 8,78 Euro deutlich unter dem aktuellen Handelsniveau – ein klares Signal, dass die Experten den aktuellen Höhenflug für überzogen halten. Die Aktie notiert heute bei 12,55 Euro und markiert damit gleichzeitig ein neues 52-Wochen-Hoch.
Solide Zahlen im Hintergrund
Im dritten Quartal zeigte Thyssenkrupp trotz eines Umsatzrückgangs von 9,3 Prozent auf 8,15 Milliarden Euro eine stabile operative Performance. Das bereinigte EBIT lag bei 155 Millionen Euro bei einer Marge von 1,9 Prozent. Parallel investierte der Konzern 800 Millionen Euro in die Modernisierung des Duisburger Stahlstandorts.
Die Frage bleibt: Schafft Thyssenkrupp den Spagat zwischen Stahl-Rettung und Marine-Boom? Während TKMS als neuer Wachstumstreiber durchstartet, sucht die Stahlsparte weiter verzweifelt nach einem Investor. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Konzern beide Baustellen meistern kann.
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