Thyssenkrupp Aktie: Mega-Deal geplatzt!

Nach dem überraschenden Ausstieg von Daniel Kretinsky aus dem Stahl-Joint-Venture drängt Jindal Steel als neuer Investor. Parallel startet die Marine-Sparte TKMS ihren Börsengang mit starken Wachstumsaussichten.

Thyssenkrupp Aktie
Kurz & knapp:
  • Kretinsky beendet Stahl-Joint-Venture überraschend
  • Jindal Steel bietet Lösung für komplette Stahlsparte
  • Marine Systems startet Börsengang am 20. Oktober
  • TKMS mit 18,6 Milliarden Euro Auftragsbestand
  • Analysten bleiben trotz Höhenflug skeptisch

Die Stahl-Zukunft von Thyssenkrupp steht plötzlich wieder völlig offen. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky hat die Verhandlungen über das geplante 50:50-Joint-Venture mit Thyssenkrupp Steel Europe überraschend abgebrochen. Damit gibt er auch seinen 20-Prozent-Anteil an der Stahlsparte zurück. Doch wer übernimmt jetzt Deutschlands größten Stahlproduzenten?

Jindal Steel als neuer Hoffnungsträger

Mit Kretinskys Rückzug öffnet sich überraschend der Weg für den indischen Stahlkonzern Jindal Steel International. Das Unternehmen hatte bereits im September ein unverbindliches Angebot für die gesamte Thyssenkrupp Steel Europe vorgelegt und signalisiert, eine „zukunftssichere Lösung“ für die komplette Stahlsparte anzubieten.

Kann der indische Konzern den Deal retten, den der tschechische Investor gerade platzen ließ? Die Antwort darauf wird über die Zukunft des deutschen Stahlstandorts entscheiden.

Marine Systems: Der heimliche Star

Während die Stahlsparte nach einem neuen Eigentümer sucht, bereitet Thyssenkrupp parallel die Abspaltung seiner Marine Systems-Sparte TKMS vor. Am 20. Oktober soll die Kriegsschiffbau-Tochter an die Börse gehen – und könnte zum echten Game-Changer werden.

Die Eckdaten des Spin-offs sprechen eine klare Sprache:
– 49 Prozent der Anteile gehen direkt an Thyssenkrupp-Aktionäre
– Der Mutterkonzern behält die Mehrheit mit 51 Prozent
– Analysten bewerten TKMS mit bis zu 2,7 Milliarden Euro
– Das entspricht etwa einem Drittel der aktuellen Thyssenkrupp-Marktkapitalisierung

Verteidigungsboom treibt Wachstum

TKMS profitiert massiv von den steigenden Verteidigungsausgaben in Europa. Der Auftragsbestand hat sich in nur fünf Jahren mehr als verdreifacht und liegt aktuell bei beeindruckenden 18,6 Milliarden Euro. Die operative Marge soll mittelfristig auf über 7 Prozent steigen – ein deutlicher Sprung von den 4,3 Prozent im Geschäftsjahr 2023/24.

Analysten bleiben skeptisch

Trotz der positiven Entwicklungen zeigen sich die Analysten zurückhaltend. Die Deutsche Bank Research hat zwar das Kursziel von 9 auf 11,50 Euro angehoben, bleibt aber bei „Hold“. Jefferies folgt mit gleicher Einstufung und identischem Kursziel.

Das durchschnittliche Analystenkursziel liegt mit 8,78 Euro deutlich unter dem aktuellen Handelsniveau – ein klares Signal, dass die Experten den aktuellen Höhenflug für überzogen halten. Die Aktie notiert heute bei 12,55 Euro und markiert damit gleichzeitig ein neues 52-Wochen-Hoch.

Solide Zahlen im Hintergrund

Im dritten Quartal zeigte Thyssenkrupp trotz eines Umsatzrückgangs von 9,3 Prozent auf 8,15 Milliarden Euro eine stabile operative Performance. Das bereinigte EBIT lag bei 155 Millionen Euro bei einer Marge von 1,9 Prozent. Parallel investierte der Konzern 800 Millionen Euro in die Modernisierung des Duisburger Stahlstandorts.

Die Frage bleibt: Schafft Thyssenkrupp den Spagat zwischen Stahl-Rettung und Marine-Boom? Während TKMS als neuer Wachstumstreiber durchstartet, sucht die Stahlsparte weiter verzweifelt nach einem Investor. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Konzern beide Baustellen meistern kann.

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Über Felix Baarz 589 Artikel
Mit über fünfzehn Jahren Erfahrung als Wirtschaftsjournalist hat sich Felix Baarz als Experte für internationale Finanzmärkte etabliert. Seine Leidenschaft gilt den Mechanismen globaler Finanzmärkte und komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhängen, die er für seine Leserschaft verständlich aufbereitet.In Köln geboren und aufgewachsen, entdeckte er früh sein Interesse für Wirtschaftsthemen und internationale Entwicklungen. Nach seinem Studium startete er als Wirtschaftsredakteur bei einer renommierten deutschen Fachpublikation, bevor ihn sein Weg ins Ausland führte.Ein prägendes Kapitel seiner Karriere waren die sechs Jahre in New York, wo er direkten Einblick in die globale Finanzwelt erhielt. Die Berichterstattung von der Wall Street und über weltweite wirtschaftspolitische Entscheidungen schärfte seinen Blick für globale Zusammenhänge.Heute ist Felix Baarz als freier Journalist für führende Wirtschafts- und Finanzmedien im deutschsprachigen Raum tätig. Seine Arbeit zeichnet sich durch fundierte Recherchen und präzise Analysen aus. Er möchte nicht nur Fakten präsentieren, sondern auch deren Bedeutung erklären und seinen Lesern Orientierung bieten – sei es zu wirtschaftlichen Trends, politischen Entscheidungen oder langfristigen Veränderungen in der Finanzwelt.Zusätzlich moderiert er Diskussionen und nimmt an Expertenrunden teil, um sein Wissen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei liegt sein Fokus darauf, komplexe Themen informativ und inspirierend zu vermitteln. Felix Baarz versteht seine journalistische Aufgabe darin, in einer sich schnell wandelnden Welt einen klaren Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge zu ermöglichen und seine Leser bei fundierten Entscheidungen zu unterstützen – beruflich wie privat.