Der Reisekonzern TUI beginnt das neue Börsenjahr mit einem Paukenschlag. Denn das heftig ins Schlingern geratene Unternehmen versprüht wieder reichlich Optimismus. Was steckt dahinter?
So hat sich TUI mit der Einschätzung hören lassen, dass man in diesem Jahr mit einem regelrechten Tourismus-Boom ab dem Sommer rechnet. Der Sommer allein soll schon relativ normal wieder verlaufen können, auch wenn man bei den Flugreisen nur mit 80 % des Volumens aus den Vor-Corona-Jahren rechnet.
Kunden wollen sich was gönnen
Dies dürfte allerdings dadurch kompensiert werden, dass nach Auskunft von Firmen-Chef Fritz Joussen die TUI-Kunden bereit sein, mehr für Reisen auszugeben. Das läge daran, dass jetzt insbesondere Gutscheine eingesetzt werden, die für in 2020 stornierte Reisen ausgegeben wurden.
Natürlich basieren diese Hoffnungen vor allem darauf, dass nun durch die begonnenen Corona-Impfungen in absehbarer Zeit viele bisherige Reise-Restriktionen fallen werden. Deshalb erhofft man sich auch beispielsweise im Kreuzfahrt-Geschäft, das man als Joint Venture mit dem Branchenriesen Royal Caribbean betreibt, ebenfalls eine Rückkehr zur Normalität mit dem Einsatz von allen 16 Kreuzfahrtschiffen des Konzerns.
TUI braucht viel Puste
Indes: Auch TUI weiß, dass die Erholung im Tourismus-Sektor kein 100-Meter-Sprint sein wird, sondern wohl eher ein Marathon. So rechnet das Unternehmen damit, dass erst in 2022 die Niveaus wieder auf denen des Rekordjahres 2019 liegen werden.
Aber das kümmert aktuell die Börse recht wenig. Ihr ist wichtig, dass hier überhaupt wieder Optimismus aufkommt. Und TUI als einer der besonders Leidtragenden der Corona-Pandemie ist entsprechend gesuchtes Ziel für neue Käufe. Schließlich hat die Aktie mal über 20 Euro kostet, liegt derzeit nur bei aktuell rund 5,60 Euro. Also viel Platz für eine Erholung. Selbst unter der Maßgabe, dass man als erstes technisches Ziel die 200-Tage-Linie sehen muss, die bei gut 11 Euro verläuft. Doch selbst auch das wäre ein Verdoppler.
Das Chartbild von finanzen.net ist positiv und kann mit dem Tagesgewinn von aktuell 6 Prozent in Richtung des Vorjahreshochs tendieren:
Staatsbeteiligung könnte bremsen
Was allerdings Anleger nicht vergessen sollten: Bei TUI setzt der deutsche Staat dick im Aktionärskreis drin. Außerdem ächzt das Unternehmen unter einer Mega-Schuldenlast, die irgendwie ja auch mal wieder abgetragen werden muss. Wer hier auf irgendwelche Dividenden spekuliert, dürfte auf der falschen Seite stehen. Aber für die Kursseite sprechen natürlich die geschilderten Argumente und damit ist TUI im Rahmen eines Tourismus-Comebacks in diesem Jahr sicherlich eine der spekulativeren, aber auch potenziell ertragreichsten Aktie.
Viel Erfolg wünscht ihr Carsten Müller
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