Ein Frachtflugzeug von UPS stürzte am Dienstag kurz nach dem Start in Louisville, Kentucky ab – mindestens zwölf Menschen kamen ums Leben. Die Maschine vom Typ McDonnell Douglas MD-11 ging gegen 17.15 Uhr Ortszeit in einem Feuerball auf, nur wenige Kilometer südlich des Louisville Muhammad Ali International Airport. Unter den Opfern befinden sich die drei Besatzungsmitglieder sowie ein kleines Kind. Mehr als ein Dutzend Personen wurden verletzt, einige davon schwer.
Die Nationale Verkehrs- und Sicherheitsbehörde NTSB teilte mit, dass das linke Triebwerk bereits beim Start in Brand geraten und vom Flügel abgefallen war. Die vollgetankte Maschine – mit 144.000 Litern Treibstoff an Bord – sollte die knapp 7.000 Kilometer nach Honolulu zurücklegen. Der Absturz ereignete sich in einem Industriegebiet nahe einer Recycling- und Autoteile-Firma.
Was bedeutet das für den Logistikgiganten?
Die Folgen für UPS wiegen schwer. Das Unternehmen musste seinen zentralen Luftfracht-Knotenpunkt Worldport in Louisville vorübergehend komplett schließen. Und dieser Hub ist das Herzstück des gesamten UPS-Luftfrachtnetzes: Täglich werden dort Millionen Pakete für rund 360 ankommende und abgehende Flugzeuge abgefertigt. Mit einer Fläche von 483.000 Quadratmetern – etwa 89 amerikanische Footballfelder – kann die Anlage 416.000 Pakete pro Stunde verarbeiten.
Am Mittwoch fiel bereits die Mittagsschicht für Second Day Air-Pakete komplett aus. Wann der reguläre Betrieb wieder aufgenommen wird, bleibt offen. UPS warnte Kunden bereits, dass geplante Lieferzeiten für Luft- und internationale Sendungen betroffen sein werden.
Globales Netzwerk lahmgelegt
Die Auswirkungen reichen weit über Kentucky hinaus. Da nahezu alle UPS-Pakete auf dem Weg zu ihrem Ziel durch Worldport laufen, entstehen zwangsläufig Verzögerungen im gesamten Netzwerk. Kundenalarme zeigten bereits am Mittwoch festsitzende Pakete in regionalen Hubs wie Ontario in Kalifornien und Rockford in Illinois.
Luftfracht-Experte Niall van de Wouw von Xeneta warnt: „Für jeden Tag der Schließung könnte es mehrere Tage dauern, bis sich die Luftfracht erholt – besonders jetzt, wo wir auf die Peak-Season zum Jahresende zusteuern.“ Der Zeitpunkt könnte kaum ungünstiger sein.
UPS versucht zwar, Pakete über andere Hubs wie Philadelphia umzuleiten, wo das Unternehmen über umfangreiche Zollanlagen verfügt. FlightAware-Daten zeigten Flüge von Philadelphia nach Köln, Paris und Großbritannien. Doch wie Branchenkenner Satish Jindel von ShipMatrix betont: „Diese Einrichtungen wurden nie dafür konzipiert, Louisville zu ersetzen.“
Betroffen sind nicht nur Privatkunden. Seit September 2024 ist UPS der wichtigste Luftfracht-Dienstleister für den US-Postdienst USPS. Amazon gilt als größter Einzelkunde, dazu kommen Walmart, Target sowie über 150 weitere Firmenkunden – darunter Pharmariesen wie Merck & Co, die Lagerbestände direkt in Worldport unterhalten.
Der Kontaktlinsen-Händler ABB Optical Group aus Florida warnte seine Kunden bereits auf X vor möglichen Verzögerungen. Die UPS-Aktie zeigte sich am Mittwochnachmittag mit plus 0,2 Prozent auf 93,44 Dollar erstaunlich stabil – die Anleger scheinen die langfristigen Folgen noch nicht vollständig einzupreisen.
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