Als im vergangenen Jahr der Automotive-Spezialist Paragon seine Batterietochter Voltabox an die Börse brachte, gab es viel Applaus. Dies konnte man schon daran sehen, dass die Aktien mit 24 Euro am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne platziert werden konnten und kurz nach Handelsaufnahme zeitweise bis auf 33,70 Euro anzogen. Doch seitdem ist der Wurm drin.
Und das, obwohl Voltabox in den vergangenen Monaten immer wieder mit positiven Meldungen aufwarten konnte. So konnte das Unternehmen Anfang des Jahres melden, dass man im vergangenen Geschäftsjahr seinen Umsatz um mehr als 88 % steigern konnte. Beim EBITDA gelang der Sprung in die Gewinnzone mit 3 Millionen Euro, nachdem man im Jahr zuvor noch einen Verlust von 2,1 Millionen Euro geschrieben hatte. Am Ende verfehlte der Batteriespezialist beim Vorsteuer-Ergebnis mit -0,1 Millionen Euro nur knapp den Break-Even.
Starker Start bei Voltabox
Damit nicht genug. Auch für das laufende Geschäftsjahr präsentierte Voltabox sehr ambitionierte Wachstumsziele, die angesichts der Dynamik im Unternehmen aber kaum in Zweifel gezogen wurden. Besonderes Highlight dabei sicherlich die Ankündigung, den Umsatz in diesem Jahr mehr als zu verdoppeln. Dies wurde auch nach den Zahlen zum Auftaktquartal bestätigt. In den ersten drei Monaten konnte Voltabox dabei seinen Umsatz um fast 23 % verbessern. Das EBITDA erreichte nach einem Verlust von 0,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum nun den Break-Even.
Voltabox liefert weitere Wachstumsstrategie
Für den weiteren Jahresverlauf bleiben entsprechend die Aussichten sehr gut. Zumal Voltabox, das mit seinen Batteriesystemen insbesondere bei Gabelstaplern und anderen Nutzfahrzeugen (unter anderem Bergbaufahrzeuge und auch Personennahverkehr) aktiv ist, eine neue interessante Wachstumsstrategie präsentierte. So will man stärker als bislang in der sogenannten Intralogistik Wachstumschancen nutzen. Intralogistik beschreibt grob gesagt Logistikströme innerhalb von Betriebseinheiten.
Konkret geht es Voltabox dabei darum, mit seinen Lithium-Ionen-Batteriesystemen herkömmliche Batteriesysteme abzulösen. Viele Gabelstapler und fahrerlose Transportsysteme im Intralogistik-Bereich werden immer noch mit herkömmlichen Blei-Säure-Batterien betrieben. Hier will Voltabox am Start sein, um auch in diesem Bereich die zunehmende Substitution dieser alten Batterietechnik durch neue Lithium-Ionen-Systeme für weiteres Wachstum zu nutzen.
Aktie unter Ausgabepreis
Fundamental scheint Voltabox also bestens aufgestellt zu sein, um ein nachhaltiges Umsatz- und Gewinnwachstum zu realisieren. Dennoch musste die Aktie seit ihrem Börsengang deutliche Verluste hinnehmen. Wer damals gezeichnet hatte, steckt inzwischen ebenfalls in der Verlustzone, nachdem auch wieder zuletzt die Aktie deutliche Abgaben verzeichnen musste. Doch woran liegt das?
Schwierige Bewertung
Auf den ersten Blick hat Voltabox ein großes Bewertungsproblem an der Börse. Denn da man immer noch nur an der Gewinnschwelle operiert, liegt das entsprechende KGV natürlich deutlich über den gewohnten Durchschnitten. Für dieses Jahr beträgt das derzeit geschätzte KGV rund 96, für nächstes Jahr immerhin noch 45.
Selbst wenn man andere Kennzahlen noch zu Hilfe nimmt wie Cashflow zu Umsatz, bietet Voltabox von der Bewertungsseite her kaum Upside-, sondern eher noch Downside-Potenzial. Allerdings gilt auch: Die zu Grunde liegenden Analystenschätzungen könnten hier eindeutig zu konservativ sein. Letztlich hängt es daran, ob Voltabox einerseits seine Umsatzprognose erfüllen kann, andererseits auf der Kostenebene erneut unterproportional zulegt. Dann würde auch die KGV-Bewertung möglicherweise schneller in akzeptable Bereiche kommen.
Aktie von Voltabox technisch noch angeschlagen
Auf der anderen Seite signalisierte die Charttechnik bislang, dass sich einerseits im Bereich von 20 Euro, andererseits im Bereich von 22 Euro Unterstützungszonen ausgebildet haben. Mit dem jüngsten Kursrückgang wird vor allen der Bereich um 22 Euro nochmals getestet. Sollte dies mit Erfolg gelingen, könnte dies eine sehr wichtige Erkenntnis über das zumindest aktuelle Downside-Risiko bringen.
Dass Voltabox generell durchaus in der Lage sein könnte, hier eine Erholungsphase einzuläuten, lässt sich von dem Kursaufschwung zwischen Mitte April bis vor wenigen Tagen ableiten. Wir würden Voltabox auf jeden Fall auf die Watchlist setzen und bei einem Break der 50-Tage-Linie, die derzeit bei 23 Euro verläuft, über Stopp-Buy eine Anfangsposition für interessant halten.