Mit einem zweistelligen Kursplus haben sich die Aktien von Wirecard auf dem Kurszettel zurückgemeldet. Dieses Kursplus darf allerdings nicht isoliert betrachtet werden, da es sich an eine Reihe von Verlusttagen anschliesst. Wo steht der Wert nun im mittelfristigen Blickfeld und was war der Auslöser?
Hintergründe der Kursbewegung bei Wirecard
Die Hintergründe der Kursbewegung sind ebenso spannend, wie der Auslöser für den jüngsten Kursrutsch. Er wurde durch einen Bericht in der Financial Times vor einer Woche ausgelöst, welche auf „bilanzielle Ungereimtheiten“ aufmerksam machen wollte. Das Unternehmen selbst dementierte und sieht im aktuellen Bericht der faz keine Auswirkungen auf das Kerngeschäft. Es wird hier sogar untersucht, wie es zu den Anschuldigungen kam. Damit wurde die Anwaltskanzlei Rajah & Tann beauftragt und direkt in Singapur ermittelt die Polizei.
Tagesverlierer Wirecard – was steckte hinter dem Minus bei der Aktie?
Anleger schauen momentan eher auf diese Entwicklung, als auf die jüngsten Quartalszahlen. Der Umsatzanstieg von36 Prozent auf 637,5 Millionen Euro allein im vierten Quartal ist dennoch beachtlich. Doch diese Zahlen gingen vor der geschilderten Meldung in der Bewertung der Aktie unter. Das Chartbild sieht entsprechend düster aus.
Tageschart der Wirecard AG
Einige wichtige Marken und Gleitenden Durchschnitte sind durchbrochen worden, wie der Tageschart von Tai-Pan aufzeigt:
Die Gegenbewegung am heutigen Tag von teilweise 15 Prozent muss daher vor dem großen Chartbild relativiert werden. Immerhin führte dieser Aufschlag zur Top-Position der heutigen DAX-Werte:
Aussichten ungewiss
Ob daraus eine Kaufgelegenheit entstanden ist, wie der Wirecard-Chef Markus Braun äußerte, wird sich zeigen. In den Medien wird zudem spekuliert, ob dies eine gezielte Short-Attacke war. Immerhin konnten vor allem große Spekulanten an den deutlichen Kursrückgängen entsprechend verdienten. Sie wetten auf fallende Kurse und könnten mit einer solchen Meldung den notwendigen Impuls erhalten haben. Allein der Hedgefonds Odey Asset Management aus London soll 18 Millionen Dollar aus diesem Kursrutsch gemacht haben, wie ebenfalls in der faz zu lesen war.
Für vorsichtige Anleger gilt es, hier nicht in das fallende Messer zu greifen und die Nachrichtenlage abzuwarten. Es dürfte bei einer Entkräftung der Vorwürfe noch genug Kaufgelegenheiten geben – im Zweifel geht jedoch das Risikomanagement vor.
In diesem Sinne viel Erfolg – Martin Kronberg
Kommentar hinterlassen