Zalando Aktienanalyse: Wie dynamisch kann es bleiben?

Der Online-Modehändler Zalando steht derzeit auf der Sonnenseite der Corona-Pandemie. Er gehört zum Kreis derjenigen Unternehmen, die von der „Stay at home“-Kampagne der Regierungen profitieren. Denn machen wir uns nichts vor: Kaum jemand hat wirklich Lust, stundenlang Kleidung mit aufgesetzter Maske zu shoppen. Was macht die Aktie?

Blick auf die Zalando-Daten

Dass man zu den Profiteuren gehört, konnte Zalando auch schon bei den Zahlen für das dritte Quartal unter Beweis stellen. Zwar blieb der Umsatz mit ausgewiesenen 1,85 Milliarden € leicht unter den Markterwartungen, entsprach allerdings trotzdem einen Zuwachs von knapp 22 % gegenüber dem Vorjahr. Beim Gewinn je Aktie konnte Zalando im dritten Quartal mit 0,23 € je Anteilsschein weiterhin deutlich in der Gewinnzone bleiben. Im Vorjahr hatte man im Berichtsquartal noch einen Verlust von 0,05 € je Aktie melden.

Und auch für das vierte Quartal sind die Weichen auf Zuwachs gestellt. Wie das Unternehmen gerade meldete, hat man während der Cyber Week beim sogenannten GMV-Umsatz (Gross Merchandising Volume – Bruttowarenwert) um über ein Drittel zulegen können. Gleichzeitig gewann man über 1 Million Neukunden hinzu. Im Vorjahreszeitraum hatte man rund 840.000 Neukunden begrüßen können.

Mit diesen Eckzahlen bleibt die Chance sehr hoch, dass der prognostizierte Gewinn je Aktie im Abschlussquartal tatsächlich bei 0,46 € liegen könnte, was einem weiteren Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um über 39 % entsprechen würde.

Erwartungen der Analysten

Unter dem Strich gehen die von FactSet befragten Analysten derzeit von einem Gewinn je Aktie für das Gesamtjahr von 0,89 € aus. Im Vorjahr hatte man auf dieser Basis nur 0,40 € je Aktie verdient. Beim EBITDA wird mit einer Wachstumsrate von fast 58 % gerechnet. Der Umsatz soll auf Jahresbasis um gut 20 % zulegen können.

Soweit so gut. Diese starken Wachstumsschübe sind letztlich auch schon in der Aktie enthalten. Dieser hatte sich seit ihrem März-tief auf zeitweise rund 90 € verbessern können und damit den Wert verdreifachen können. Seitdem geht es etwas häufiger zu, was natürlich die Frage in den Raum stellt, was das jetzt schon gewesen oder schlummert hier noch weiteres Potenzial?

Hier sollte in der Bewertung etwas weiter in die Zukunft geschaut werden. Natürlich hat Corona eine absolute Sonderkonjunktur bewirkt. Die jetzt dargestellten Zuwachsraten werden im kommenden Jahr kaum erreicht werden können. Beim Umsatz wird zwar weiterhin mit Zuwachsraten von um die 20 % gerechnet. Beim Gewinn dürfte es allerdings weitaus weniger dynamisch zu gehen. Aktuelle Marktprognose nur 0,93 € je Aktie Gewinn.

Aber das scheint nur die notwendige Abkühlung bzw. Konsolidierung nach dem rasanten Jahr 2020 zu sein. Denn für das Folgejahr 2022 geht der Markt aktuell von einer erneuten Beschleunigung aus. Auf Gewinnebene wird hier mit Werten von über 30 % gerechnet, während beim Umsatz es weiterhin mit einer Wachstumsrate von rund 20 % weitergehen könnte.

Einschätzung der Zalando-Aktie

Das sind aus meiner Sicht Voraussetzungen, die dafür sprechen, dass die Aktie ihren Potenzial noch längst nicht ausgereizt ist, auch wenn die klassische KGV-Bewertung weiterhin exorbitant hoch ist (KGV 2021 rund 88; 2022 – 65). Denn entscheidend bleibt, dass Zalando die sehr dynamische Umsatzentwicklung von jährlich rund 20 % bestätigen kann und darüber hinaus natürlich auch wieder das Gewinnwachstum erhöht.

Fazit: Unter diesen Prämissen halte ich Zalando nach wie vor für eine der interessantesten Internet-bzw. E-Commerce-Aktien in Deutschland und sehe hier weitere Kaufchancen.

Viel Erfolg wünscht Ihr Carsten Müller

Über Carsten Müller 22 Artikel
Seit mittlerweile fast 30 Jahren ist Carsten Müller als Journalist an den internationalen Finanzmärkten aktiv. Nach beruflichen Stationen wie n-tv Telebörse oder dem Düsseldorfer Bernecker Verlag ist der gebürtige Berliner seit längerem als Herausgeber und Redakteur verschiedener Publikationen tätig, mit denen er seine Leser vor allem bei einem nachhaltigen Vermögensaufbau unterstützen möchte. Sein aktuelles Projekt heißt dabei „Future Money“ und ist ein Newsletter mit einer klaren Ausrichtung auf die Trends und Themen, welche die Kapitalmärkte in den nächsten 20, 30 Jahren bestimmen werden. Sein Investmentansatz ist dabei sehr fundamental geprägt, dennoch kombiniert mit Timing-Faktoren und Markttechnik.

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