Mittlerweile ist es offiziell: Der Bargeldverbrauch nimmt ab und der Gebrauch von elektronischen Zahlungsmitteln wie Debit- und Kreditkarten steigt immer weiter an. Wie kann man das werten und wo geht das Geld hin?
Der Blick auf unser Geld
Manche Experten wagen sogar zu behaupten, dass Bargeld irgendwann komplett abgeschafft und von elektronischen oder digitalen Zahlungsmethoden ersetzt wird. Obwohl man sich dies nur schwer vorstellen kann, deuten aktuelle Money-Trends immer mehr auf eine solche Entwicklung hin. Dazu gehören transaktionsbezogene Währungen sowie die Virtualisierung des traditionellen Bankgeschäfts. Was wird also in den nächsten Jahren mit unserem Geld passieren?
Geldverkehr hinterlässt Daten
In einer zunehmend digitalen Welt scheinen viele Transaktionen hinter einem geschlossenen Vorhang zu passieren bzw. haben sie eine sehr abstrakte Form angenommen. Mit einer Ride-Sharing-App wie Uber kann man zum Beispiel in ein Auto einsteigen, ohne im Portemonnaie nach Bargeld suchen zu müssen. Die App, die elektronisch mit der jeweiligen Kredit- oder Debitkarte verknüpft ist, erledigt die Bezahlung automatisch. Dies bedeutet, dass Geld im 21. Jahrhundert genauso behandelt wird wie Computerdaten, die aus Einsen und Nullen bestehen.
Bei Transaktionen von Maschine zu Maschine ist Geld also nichts weiter als eine Reihe von Daten, die Anwendungen und Netzwerke untereinander austauschen. Und das Speichern dieser Daten erfordert eine virtuelle Geldbörse. Wie diese in Zukunft aussehen wird, lässt sich noch nicht genau bestimmen. Aber es werden wahrscheinlich immer mehr mobile Apps oder sogenannte „Wearables“ auftauchen. Einige Theoretiker glauben auch, dass Menschen irgendwann mit einem implantierten Mikrochip ausgestattet werden, mit dem sie im Alltag Einkäufe abwickeln können. In Skandinavien ist dies übrigens schon die Realität.
Geld und die Aktienmärkte
Der Trend in Richtung Digitalisierung ist auch an in der Börsenlandschaft deutlich zu spüren. Zum einen gibt es immer mehr Trading-Apps, mit denen jeder in den Aktienhandel einsteigen kann, ohne sich an eine Bank oder einen Börsenmakler wenden zu müssen. Viele von diesen Apps erlauben Nutzern sogar, „halbe Aktien“ oder noch kleinere Bruchteile zu erstehen. So haben immer mehr Menschen Zugang zu einer Welt, die ihnen vorher komplett verschlossen war. Denn selbst Unerfahrene können mithilfe von Trading Bots in das Aktiengeschäft einsteigen.
Trading Bots sind Computerprogramme, die einen ausgeklügelten Algorithmus nutzen, um eigenständige Handelsentscheidungen zu treffen. Dabei folgen sie bestimmten Parametern, die sich auf historische und aktuelle Marktdaten stützen. Obwohl solche automatisierten Handelstools zunächst ein gewisses Maß an Skepsis auslösten, werden maschinell generierte Börsenumsätze immer üblicher. Schließlich ist der Einsatz von „schlauen“ Programmen nichts Bahnbrechendes, denn schon in den 1950ern wurden Computer mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, um komplizierte, strategische Spiele zu spielen und zu gewinnen.
Blockchain auf dem Vormarsch
Obwohl es die virtuellen Währungen bereits schon ein paar Jahre gibt, besteht in vielen Köpfen immer noch großer Zweifel. Das liegt vor allem daran, dass Bitcoin, Ethereum & Co. das bereits abstrakte Geldkonzept noch abstrakter gemacht haben. Denn eine Kryptowährung ist eine Art „digitales Asset“, bei dem es sich um ein Tauschmittel für verschiedene Arten von Transaktionen handelt, bei denen Kryptografie verwendet wird. Dieses Tauschmittel hilft auch bei der Kontrolle der Schaffung zusätzlicher Währungseinheiten.
In den letzten Jahren waren Kryptowährungen relativ unbeständig, insbesondere Bitcoin. Diese Volatilität hängt hauptsächlich mit den Entscheidungen der US-Finanzaufsichtsbehörden über die Verwendung von Bitcoin zusammen. Da immer mehr Investoren und Märkte die Kryptowährung als Zahlungsmittel akzeptieren, ist aber davon auszugehen, dass sich die „virtuellen Münzen“ in der Zukunft durchsetzen werden. Die wachsende Beliebtheit hängt auch damit zusammen, dass es sich bei Krypto um eine dezentralisierte Währungsform handelt, die als sicher und anonym gilt.
Schließung von Bankfilialen
Die Digitalisierung von Geld hat auch einen großen Wandel im Bankwesen ausgelöst. Dank Online-Banking und digitalem Schriftverkehr, gibt es immer mehr Banken, die lediglich online existieren und sich so gegen die erfahrene Konkurrenz durchsetzen können. So ermöglichen sie Transaktionen, die für den Kunden bis zu zehn Mal günstiger sind als bei einer traditionellen Bank. Deshalb schließen immer mehr Banken ihre physischen Filialen: Bis zur Jahrtausendwende gab es in Deutschland noch 38.000 Bankfilialen. 15 Jahre später waren es schon 10.000 weniger. Im Jahr 2035 sollen 50% der heute bestehenden geschlossen sein.
In Anbetracht dieser Trends lässt sich vor allem eines sagen: Die Zukunft des Geldes ist digital, kontaktlos und vor allem eins – offen.