Es gibt wichtige Wirtschaftszweige und halt in Deutschland „den“ Wirtschaftszweig schlechthin: Die Autoindustrie. Die Autoindustrie, und damit die „alte“ Mobilität, steckt in einer Krise! Wie sonst soll man es erklären, dass fast 30% der Neuzulassungen in diesen Jahr Eigenzulassungen der Hersteller selbst sind? Mit diesem „Trick“ können Autohersteller ihren Absatz, ohne einen realen Käufer zu haben, steigern. Der Hersteller verkauft die Kraftfahrzeuge an sein Händlernetz, ohne dass die schon einen Käufer haben, anschließend muss der Händler einen hohen Rabatt einräumen, damit er diese Fahrzeuge los werden kann oder sie verschimmeln bei ihm auf dem Hof.
So wie dieser Chart es nahelegt, kann man sagen, dass die Nachfrage nicht die beste ist. Ob es nun an einer falschen Preispolitik liegt, mangelnder Qualität, den Wünschen des Konsumenten nicht entsprechend oder an etwas anderen, darüber lässt sich nur spekulieren. Ich denke, dass vielen Menschen einfach das Geld fehlt, sich einen Neuwagen leisten zu können und anderen einfach der Anreiz fehlt. Wieso sollte auch die Junge Generation sich ein teures Ding leisten, mit dem es nur Ärger gibt in den Städten.
Ein Datensatz der vermuten lässt, dass die Situation nicht nur in Deutschland schlecht ist, sondern auch in den USA ist der Inventories and Sales Report.
Im vergangen Jahr im Oktober recherchierte ich schon einmal in diese Richtung. In der Zeit lag die Inventories/Sales Ratio bei 1,77 in der Automobilbranche. Im letzten erschienen Report vom 15ten November 2016 lag diese Ratio bei 2,24. Es werden für ein verkauftes Produkt 2,24 eingelagert.
Man möchte meinen, dass die Autoindustrie hofft, dass sich ein jeder Mensch auf der Welt zwei Autos kaufen möge.
In dem Artikel „Neue Mobilität“ schrieb ich:
Die Haushalte in den USA geben, laut dem Internet Trend Report, für folgende Bereiche am meisten von ihrem Einkommen aus:
Wohnen 33%
Mobilität 18%
Nahrung 14%
Hier möchte ich den Bereich der Mobilität / Transportation näher beleuchten und dessen Trends.
Man muss sich vor Augen führen, dass alle PKWs auf der Welt zusammen einen Wert von ca. 20 Billionen USD ausmachen. Der Ausnutzungsgrad dieser 20 Billionen USD liegt gerade einmal bei ca. 5%, was bedeutet, dass 95% der 20 Billionen USD nicht genutzt vor sich hin gammeln. Vor dem Hintergrund muss auch noch gesagt werden das die Generation der Millenials weniger Fahrzeuge besitzt, als die vorherigen Generationen. Man möchte meinen das „Peak Car“ inzwischen erreicht wurde. Denn es ist kaum vorstellbar, dass wenn in Zukunft mehr Menschen sich ein Auto theoretisch leisten können, wir als Menschheit noch einmal 20 Billionen USD in kaum genutzten Fahrzeugen versenken. Schon allein aus Platz und Umweltschutzgründen in den Urbanen Zentren dieser Welt, ist dieses nicht mehr möglich.
Durch die Veränderungen im Benutzungsverhalten verliert das Auto den Platz des Unverzichtbaren. Ob es sich hierbei um die aktuellen Formen des Car Sharing geht oder aber in den kommenden Jahren mit den voll autonomen Fahrzeugen. Jede dieser Entwicklungen hat die Stoßrichtung, den Ausnutzungsgrad der bestehenden PKW Flotte zu erhöhen. Dadurch sinkt automatisch der Bedarf an Fahrzeugen, wenn der Ausnutzungsgrad angehoben wird.
Im Artikel „The Winner Takes It All“ ging ich auf die oben beschriebenen Neuerungen ein. Wie ich dort schrieb, sind die Wachstumsraten der Neuen Dienstleister nicht zu verachten.
Car Sharing ist in den deutschen Städten auf dem Vormarsch, mit einem User Wachstum von über 40% im Jahr. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Autos nimmt im Jahr mit mehr als 20% zu. Dieser Trend wird voraussichtlich an Geschwindigkeit gewinnen, denn die Millenials sehen ein Auto nicht mehr als das Statussymbol an. Ein solcher Ansehensverlust des Kfz als Eigentum gepaart mit der wachsenden Verbreitung von Alternativen wie Uber, Car2Go, usw. auf der Kurzstrecke und z.B. Flixbus auf der Langstrecke wirbelt schon heute den Markt erheblich durcheinander.
Und diese Entwicklung in Verbindung mit Lvl4 Fahrzeugen, also Vollautonomen Systemen, wird den gesamt Markt im Automobilbereich kräftig schrumpfen.
Schon heute testet Uber in Pittsburgh eine automatisierte Taxiflotte. Die Automatisierung der Taxi und Busflotten wird zukünftig die Preise für den Personentransport extrem drücken, da der Kostenfaktor Mensch entfällt. Wer denkt ein solches Scenario liegt weit in der Zukunft, der irrt sich. Ford kündigte an Autonomes Fahren bis 2021 zu ermöglichen. Viele andere Anbieter wie GM, TSLA, etc. arbeiten an dieser Technologie.
Insgesamt kann man sagen, dass die alten Hersteller alle kein Investment mehr Wert sind, da wie oben aufgezeigt der Markt im Schrumpfen ist. Das positive daran ist, dass das Geld das vormals in Kfz´s geflossen ist, in dem Schrumpfenden Gesamtmarkt Szenario, für andere Konsumgüter und Dienstleistungen verwendet werden kann.
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