Eurodollar-Markt: Wie ist er entstanden & Was macht ihn aus?

Der Eurodollar-Markt ist den wenigsten ein Begriff, dabei ist er der Grundstein, auf dem die Handels- und Finanzströme aufbauen. Nur dieser Markt bietet genügend Tiefe, damit der weltweite Handel reibungslos ablaufen kann. Doch wieso ist dieser Markt überhaupt entstanden?

Entstehung vom Eurodollar-Markt

Der Eurodollar-Markt hat seine Ursprünge in den 60er Jahren des 20ten Jahrhunderts. Damals war es unteranderem die Sowjetunion, die ihre USD Reserven in europäischen Banken lagerten, um so vor Repressalien von Seiten der USA geschützt zu sein und dennoch einen Zugang zum Internationalen Finanzmarkt zu besitzen.

Nicht nur die USD der Sowjetunion, sondern auch die auf dem Ölmarkt gewonnen USD Überschüsse der OPEC fanden ihren Weg in die europäischen Banken. Dabei konnten die US Banken nicht Tatenlos zuschauen und expandierten in der Zeit nach Übersee, um selbst von den Vorteilen des Eurodollar-Marktes profitieren zu können.

Einfach formuliert basiert der Eurodollar-Markt auf den USD Guthaben die bei Banken gehalten werden, welche sich außerhalb der USA befinden.

Es sind die Non-Bank Private Dollar Holdings, die das System anwachsen ließen. Diese Dollar Bestände werden, vereinfacht dargestellt, durch die teilnehmenden Banken gehebelt und weiter verliehen. Hier entstehen, getrieben von Übermut und der Gewissheit eines Bailouts, immer wieder Ungleichgewichte, da der Markt nicht reguliert ist.

Recycling Mechanismus Eurodollar-Markt

Der Eurodollar-Markt ist quasi ein Recycling Mechanismus für die überschüssigen USD der Export Nationen und der verschiedensten Produzenten, Servicedienstleister, etc.. Die USD der Konsumenten fließen hin zu den Produzenten, die diese wiederum über den Eurodollar-Markt erneut in den Markt geben, damit sie gewinnbringend verliehen werden. Auch hier muss angemerkt werden, dass es sich um eine vereinfachte Darstellung handelt.

Dieser Markt ist natürlich nicht neutral, sondern begünstigt unteranderem den Amerikanischen Hegemon. Wie David Shapiro 1987 festgestellt hat, gibt es eine „lenkende“ Hand, welche dazu führt, dass die Welt US Anlagen bevorzugt.

Durch die lenkende Hand des amerikanischen Hegemon werden die Überschuss Dollar unteranderem in US Anleihen recycelt. Das führt zum Ausgleich der Balance of Payments.

Deshalb kann man davon ausgehen, dass die US Staatsanleihen und damit der USD, das heutige Fundament des weltweiten Handels darstellen. Sie sind auf gewisse Art und Weise der Anfang und das Ende des Wirtschaftskreislaufs.

Die profitierenden Akteure

Durch dieses System sind besonders begünstigt:

  • Internationale Banken: Können ungehindert sehr große Hebel einsetzen und damit ihren Gewinn maximieren.
  • Schattenbanken: Unteranderem durch die Anwendung der Rehypothekierung.
  • International tätige Konzerne: Bietet die benötigte Markttiefe um überhaupt den weltweiten Handel zu ermöglichen & die Aufnahme von Schulden zu vereinfachen.
  • Oligarchen: Begünstigt durch das Intransparente System
  • Staaten: Aufnahme von Schulden, hier besonders die bevorzugte Behandlung der Industriestaaten als sichere Schuldner und dabei besonders die USA. – Hier muss angemerkt werden, dass die Internationale USD Nachfrage nicht zu befriedigen wäre, wenn die USA nicht so viele US Staatsanleihen emittieren und Swaplinien plus Repo-Operationen etablieren würde.

Aufgrund der von dem System profitierenden Teilnehmer, konnte der Eurodollar-Markt bisher nicht vernünftig Reguliert werden. Noch überwiegen für sie die Vorteile gegenüber den Nachteilen und die Akteure verteidigen deshalb den Status Quo. Erst wenn die Nachteile die Vorteile für die genannten Akteure überwiegen, kann mit einer vernünftigen Reform gerechnet werden. Hier werden jedoch weder Gold noch Bitcoin eine Rolle spielen.

Quelle:

  • Robert Gilpin „The Political Economy of International Relations“

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